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Foto: Shutterstock/wavebreakmedia

Promovierende bringen internationale Perspektiven in die Physiotherapie

3. November 2022

Drei Länder, zwei Biografien, ein Ziel: Der Doktortitel im Bereich Physiotherapie/Sportswissenschaften. Das Online-Magazin der Hochschule stellt Nitin Kumar Arora und Svenja Kaczorowski vor, die in einer kooperativen Promotion an der Sporthochschule Köln und der Hochschule für Gesundheit promovieren. Ein Gespräch über Forschungsansätze und Motivationsgründe für eine Promotion.

Die beiden Jungwissenschaftler*innen arbeiten jeweils mit einer halben Stelle in einem Forschungsprojekt, das untersucht, warum Astronaut*innen nach dem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit unter einem erhöhten Risiko für Bandscheibenvorfälle leiden und nutzen den Rest der Zeit für ihre Doktorarbeiten. Betreut werden sie an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum von Prof. Dr. Daniel Belavy. Der gebürtige Australier ist Professor im Studienbereich Physiotherapie und Experte für muskuloskelettale Gesundheit mit dem Schwerpunkt Rückenschmerzen.

Portraitfoto von Nitin Arora
Foto: HS Gesundheit
Nitin Kumar Arora

Nitin Kumar Arora stammt gebürtig aus Indien und hat dort einen Bachelorabschluss in Physiotherapie und einen Master in „Sports Physiotherapy“ gemacht. Arora hat zudem als Teil seiner Ausbildung als Sportphysiotherapeut mit nationalen und internationalen Spitzensportlern zusammengearbeitet und betreibt seinen eigenen YouTube-Kanal rund um physiotherapeutische Themen. In seiner Promotion will er die Auswirkungen von Bewegung auf chronische Schmerzen untersuchen. Ziel ist herauszufinden, wie viel Bewegung nötig ist und wie wirksam unterschiedliche Übungsinterventionen sind, um chronische muskuloskelettale Schmerzen zu lindern. „Chronische Schmerzen sind ein großes Problem – bis zu 40 Prozent der Menschen weltweit leiden darunter. Deshalb möchte ich erforschen, wie man diesen Patient*innen helfen kann“, erklärt er.

„Gerade habe ich die erste Studie im Rahmen meiner Promotion fertiggestellt. Es handelt sich um eine Übersichtsarbeit für Übungstherapie bei muskuloskelettalen Schmerzen“, berichtet Arora. Kürzlich hat er zudem für seine Forschung den 3. Preis beim „Tag der Nachwuchswissenschaftler*innen“ an der Hochschule für Gesundheit gewonnen. Als nächstes soll eine Metaanalyse zu Rückenschmerzen folgen.

„Ich würde allen, die mit dem Gedanken spielen, wärmstens empfehlen, in der Physiotherapie zu promovieren. Für mich persönlich war die Motivation, dass ich als einzelner Therapeut vielleicht einer bestimmten Anzahl an Patient*innen helfen kann. In der Forschung kann ich mit meinen Erkenntnissen aber einer viel größeren Anzahl an Menschen helfen, indem ich herausfinde, wie man ihre Beschwerden am besten behandeln kann“, erklärt Arora seine Motivation für die Promotion.

Die zweite Promovendin ist Svenja Kaczorowski, die ursprünglich aus Bochum stammt und deren berufliche Laufbahn sie zuerst nach Mainz und dann in das schweizerische Winterthur verschlagen hat. In Mainz absolvierte sie ein duales Studium zur Physiotherapeutin und studierte dann Sportphysiotherapie im Master an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. In ihrer Promotion widmet sich Kaczorowski der telemedizinischen Behandlung von Patient*innen mit Schmerzen des unteren Rückens.

Portraitfoto von Svenja Kaczorowski
Foto: HS Gesundheit
Svenja Kaczorowski

Auch sie steckt gerade in der finalen Phase ihrer ersten Studie im Rahmen der Promotion. In der Übersichtsarbeit hat sie ausgewertet, welche Erkenntnisse es bereits auf dem Gebiet der Telemedizin bei muskuloskelettalen Schmerzen gibt. Ihre Ergebnisse präsentierte sie kürzlich beim Forschungssymposium Physiotherapie der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaften. Das zugehörige wissenschaftliche Poster hat ihr bereits beim Tag der Nachwuchswissenschaftler*innen an der HS Gesundheit den ersten Preis eingebracht. Eine zweite Studie für die Promotion – eine Netzwerk-Metaanalyse – wurde nun gestartet. Außerdem ist die Jungwissenschaftlerin in ein Forschungsprojekt involviert, in welchem sie die Benutzerfreundlichkeit und Akzeptanz einer App für Kreuzschmerzen als Teilprojekt untersucht.

„Während ich einerseits mein Wissen in bestimmten Gebieten enorm vertiefen kann, kann ich andererseits meinen Horizont sehr stark erweitern und bekomme Einblicke in verschiedenste Bereiche – seien es andere Professionen und Themengebiete, oder auch Bereiche wie Projektplanung, Management oder Kommunikation. Das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich und interessant und man kann sich persönlich sehr entwickeln“, erklärt Svenja Kaczorowski ihre Motivation für die Promotion.


Physiotherapie an der HS Gesundheit studieren:

Die Hochschule für Gesundheit bietet sowohl einen Bachelor- als auch einen Masterstudiengang im Bereich Physiotherapie an. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Website:

Bachelor Physiotherapie: https://www.hs-gesundheit.de/studium/unser-studienangebot/physiotherapie/uebersicht-physiotherapie

Master Physiotherapiewissenschaft: https://www.hs-gesundheit.de/studium/unser-studienangebot/physiotherapiewissenschaft/uebersicht-physiotherapiewissenschaft

Oder live vor Ort beim Studieninformationstag am 19. Januar 2023 an der Hochschule für Gesundheit in Bochum: https://www.hs-gesundheit.de/studieninfotag23

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