Reingehört: Sichere Schulöffnung trotz Corona-Pandemie
Ob als Produzent*in, Moderator*in oder Gast – viele Wissenschaftler*innen der Hochschule für Gesundheit teilen ihre Forschungsergebnisse in Form von Podcasts mit der Öffentlichkeit. In der neuen Serie „Reingehört“ stellt das hsg-magazin einige dieser Podcast-Folgen rund um das Thema Gesundheit vor.
Podcast: Familie und Corona
Folge: Folge 2
Titel der Folge: Sichere Schulöffnungen
Länge: 41:07 Minuten
Moderatoren: Prof.in Dr.in Nina Gawehn
Gast: Prof. Dr. Dominik Schneider
Fachrichtung: Entwicklungspsychologie, Pädagogik, Pädiatrie
Über den Podcast: ‚Familien und Corona‘ ist ein Podcast des Instituts für Angewandte Gesundheitswissenschaften (IAG) an der Hochschule für Gesundheit. Er wird von Dr.in Nina Gawehn, Professorin für Psychologie, und Dr. André Posenau, Professor für Interaktion und interprofessionelle Kommunikation in Pflege- und Gesundheitsfachberufen, produziert und erscheint ein- bis zweimal monatlich.
Zusammenfassung der Folge:
Gemeinsam mit ihrem Interviewpartner, Prof. Dr. Dominik Schneider – Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Dortmund, spricht die Entwicklungspsychologin Prof.in Dr.in Nina Gawehn darüber, wie auch während der Corona-Pandemie Präsenzunterricht in den Schulen stattfinden kann. Schneider stellt heraus, dass die Diskussion um Schulöffnungen nicht ausschließlich mit Blick auf ein mögliches Ansteckungsrisiko für die Kinder geführt werden sollte. Vielmehr sollten bei den Entscheidungen Infektionsschutz und mögliche Bildungsrisiken und Gefahren für die soziale Entwicklung, die aus dem Distanzunterricht resultieren könnten, sorgfältig abgewogen werden.
Für den Kinderarzt ist Präsenzunterricht – unter sicheren Bedingungen – der richtige Weg, um die Entwicklung der Kinder zu fördern. Als Voraussetzungen für eine solche sichere Öffnung der Schulen definiert er mit Blick auf die S3-Leitlinie ‚Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen‚ verschiedene Schritte, die abhängig von der Inzidenzlage beachtet werden müssen: So müsse man zunächst eine Durchmischung verschiedener Kindergruppen vermeiden. Klassen sollen für sich bleiben und bei steigender Inzidenz geteilt und im Wechselunterricht unterrichtet werden. Das müsse zwingend auch die Sicherung des Schulweges beispielweise durch einen versetzten Schulbeginn und das häusliche Testen vor Antritt des Schulwegs beinhalten. Zudem sollten unterschiedliche Raumluftkonzepte von Lüften bis Luftfilter genutzt werden. Bei Gesichtsmasken sei – besonders bei jüngeren Schülern – auf eine korrekte Passform zu achten. Nicht alle Maskentypen lassen sich gleich gut auf die kleinen Gesichter anpassen, so dass die Schutzwirkung beeinträchtigt sein könnte, betonte er.
Ein aktuell viel diskutierter Punkt sei – laut Schneider – das Testen mit Antigenschnelltests an Schulen. Dieses könne als zusätzliche Maßnahme verwendet werden, dürfe aber aufgrund eingeschränkter Verlässlichkeit in keinem Fall andere Hygienemaßnahmen ersetzen, betonte der Mediziner. „Hygiene ist so stark wie das schwächste Glied“, mahnte Schneider. Ein besserer Weg wäre die Einführung von gepoolten PCR Tests, allerdings ein sehr aufwändiges Verfahren [Anm. d. Redaktion: Bei gepoolten Tests werden die Abstriche von mehreren Personen als Sammelprobe ausgewertet].
Die Umsetzung von sinnvollen Hygienemaßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb sei zusammenfassend nicht trivial, aber bedeutsam, um Kindern den Besuch des Sozialraums Schule zu ermöglichen. Die dafür notwendigen, zusätzlichen Aufgaben dürften nicht allein an Lehrer*innen hängen bleiben. Schneider schlägt vor, zusätzliche Fachkräfte in den Dienst zu stellen, um das Hygienemanagement und die Kontaktnachverfolgung in Schulen zu stärken. Zudem könne an dem Hygienemanagement der Schulen gearbeitet werden.
Die ganze Folge zum Nachhören gibt es unter: https://www.hs-gesundheit.de/iag/podcast-familien-und-corona