„Das Studium lehrt eine offene Haltung gegenüber allen Menschen.“
Studiengänge, die den Schwerpunkt auf die Gesundheitsförderung sowie Prävention legen und dabei die Vielfalt der Gesellschaft mit einbeziehen? „Die Kombination klang spannend“, sagt Lukas Chrzanowski. Er gehört zu den ersten Studierenden an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum, die den Bachelorstudiengang Gesundheit und Diversity sowie den Masterstudiengang Gesundheit und Diversity in der Arbeit studiert hatten. Heute ist er als Jobcoach tätig und führt Menschen mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen in die Arbeit. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Lukas Chrzanowski auf sein Studium zurück und berichtet aus seinem Berufsleben.
Warum der Studiengang Gesundheit und Diversity …
Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Krankenpfleger absolviert und ein Jahr in der Pflege gearbeitet, bis ich auf den damals noch neuen Bachelorstudiengang Gesundheit und Diversity stieß. Die Inhalte des Studiengangs fand ich interessant: Theorien und Konzepte von Diversity, Gesundheitsförderung und Prävention aber auch deren Herausforderungen und Grenzen im Kontext von Diversity, medizinische Grundlagen und relevante Krankheitsbilder im Zusammenhang mit Diversity, Gesundheitspsychologie, Gesundheitswirtschaft und -politik bis hin zu Projekt- und Qualitätsmanagement. Vor allem die sozialwissenschaftliche Perspektive in dem Studium interessierte mich. Außerdem gefiel mir der Gedanke, an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften zu studieren, weil mir persönlich ein Studium mit hohem Anwendungsbezug sehr wichtig war.
Was nach dem Bachelorstudium geschah …
Ich habe an der HS Gesundheit nicht nur den Bachelor of Arts, sondern auch den Master of Arts erworben, indem ich auf das Bachelorstudium aufbauend, den Masterstudiengang Gesundheit und Diversity in der Arbeit in Vollzeit absolviert habe. Dort habe ich zum Beispiel Kompetenzen in der Community Health Forschung erworben, vertieftes Wissen über betriebliche Prozesse und Gesundheit erlangt, vor allem darüber, wie diversitätssensible und gesundheitsfördernde Strukturen in Organisationen wie zum Beispiel Unternehmen entwickelt werden können und zugleich Beratungs- und Moderationstechniken kennengelernt. Gerade letzteres Know-how kommt mir sehr zugute, denn ich bin heute beim Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH als Jobcoach tätig. Meine Aufgabe ist es, Menschen mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen in die Arbeit zu führen und dafür ist das Bachelor- wie Masterstudium extrem hilfreich, weil es einem den Blick dafür öffnet, wie divers wir Menschen sind, Kommunikationskompetenz vermittelt und damit gut auch auf Berufsbilder wie dieses vorbereitet. Ich sehe meinen akademischen Weg aber noch nicht als beendet an, sondern würde gerne an der Hochschule für Gesundheit in Kooperation mit dem Promotionskolleg NRW promovieren, um eines Tages auch Studierende zu unterrichten.
Mein heutiger Berufsalltag …
ist abwechslungsreich. In Einzel- oder Gruppencoachings berate ich Menschen in Fragen der Arbeitsfindung, die alle unterschiedlich sind – sei es im Alter, in ihrem beruflichen Werdegang, ihren Talenten oder ihrer Herkunft. Menschen im Alter von 18 bis 67 Jahren, mit allen Bildungsgraden, mit und ohne Migrationshintergrund.
Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …
Das Studium lehrt eine offene Haltung gegenüber allen Menschen. Ich habe mich durch die Hochschule und das dort erworbene Wissen sehr gut auf die Arbeitswelt vorbereitet gefühlt. Ein Beispiel: Ich berate auch Menschen in der Arbeitsfindung, die eine schwere Behinderung haben. Die Offenheit, auf die Menschen ohne Scheu zuzugehen und emotional darauf auch vorbereitet zu sein, das hat mich die Hochschule gelehrt. Ich fühle mich heute noch sehr verbunden mit der Hochschule. Letztes Jahr konnte ich an der Community Health Konferenz der Hochschule teilnehmen, die den Austausch darüber stärkt, wie die Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung und Prävention für alle Menschen in unserer Gesellschaft verbessert, der Abbau sozialer Ungleichheit sowie bestehender Zugangsbarrieren im Gesundheitssystem gefördert und eine gesundheitliche Teilhabe für alle Bevölkerungsgruppen sichergestellt werden kann. Die Konferenz war interessant, deshalb freue ich mich, in diesem Jahr als externes Mitglied aus der Praxis mit im Programmkomitee der siebten Community Health Konferenz zu sitzen, die am 21. und 22. November 2024 an der HS Gesundheit stattfinden wird.
Erinnerungen an meine Studienzeit …
Der Studiengang ist praxisnah gestaltet und so erinnere ich mich besonders gerne an verschiedene Praktika, die ich im Zuge meines Studiums absolviert habe, zum Beispiel in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Ich erinnere mich an gemeinsame Besuche im Hustadt-Stadtteillabor, das von der Hochschule zur partizipativen Gesundheitsforschung vor Ort genutzt wird oder an eine Unterrichtsstunde, in der ein Professor sehr anschaulich vom Universitätsklinikum in der dänischen Stadt Aarhus berichtet hat, das in puncto Digitalisierung bereits weit fortgeschritten ist. Außerdem erinnere ich mich an Gruppenarbeiten mit Kommiliton*innen zurück. Darauf hat der Studiengang viel Wert gelegt, um soziale Kompetenzen wie die Teamfähigkeit zu fördern, denn im Gesundheitswesen sind Teamplayer, keine Einzelkämpfer gefragt.
Mein Tipp für Studierende …
ist, das Studium als Chance zu nutzen, sich selbst auch im Aneignen von neuem Wissen herauszufordern. Bestes Beispiel: Englisch. Ich weiß, dass sich manche Studierenden vor der englischen Sprache scheuen. Wer neues Wissen für sich gewinnen will, dabei jedoch nur Literatur im deutschsprachigen Raum sucht, verschließt sich gegenüber vielen sehr interessanten Quellen. Daher ist mein Tipp: auch Englisch lernen.
Nähere Informationen zu unseren Studiengängen und zur Bewerbung um einen Studienplatz gibt es auf der Website der HS Gesundheit.