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Foto: Adobe Stock/deagreez

„Ich würde immer wieder Pflege studieren.“

4. Oktober 2024

Kathrin Diecks hat an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum den Bachelorstudiengang Pflege studiert und sich anschließend vier Jahre lang auf einer Intensivstation des Klinikums Hochsauerland der Betreuung und Versorgung von Patient*innen gewidmet. Heute arbeitet sie in der Pflegeentwicklung des Klinikums. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Kathrin Diecks auf ihr Studium zurück und berichtet aus ihrem Berufsleben.

Warum der Studiengang…

Mein Weg zum Pflegestudium ergab sich über Umwege. Mein ursprünglicher Plan war es, Medizin zu studieren. Ich absolvierte dann jedoch zuerst ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Rettungsdienst und Krankentransport und bekam währenddessen interessiert mit, was eine Freundin von mir in ihrem Pflegestudium an der HS Gesundheit lernte. Um herauszufinden, ob der Pflegeberuf auch zu mir passen würde, absolvierte ich zwei Praktika in der Pflege, die mich darin bestätigten ein Pflegestudium zu absolvieren. Ich würde immer wieder Pflege studieren. Das Berufsfeld ist vielfältig und entwicklungsreich. Sicherlich hat meine Entscheidung Mut gebraucht. Denn wo mein genaues Ziel nach dem Studium liegt, in welchen pflegerischen Bereich ich mit dem Bachelorabschluss gehen möchte, das war mir zu Beginn des Studiums noch nicht ganz klar. Ich wusste, dass die Pflege zu mir passt, hatte aber noch nicht die Weitsicht von heute um zu erkennen, was sich mir alles für Wege mit dem Pflegestudium eröffnen. Diese Weitsicht gewann ich erst im Studium.

Was nach dem Studium geschah …

Foto: Klinikum Hochsauerland
Kathrin Diecks hat an der Hochschule für Gesundheit in Bochum den Bachelorstudiengang Pflege studiert.

Mit dem Studium erwarb ich die Berufszulassung als Gesundheits- und Krankenpflegerin, mit der ich parallel zum Schreiben meiner Bachelorarbeit bereits in den Pflegeberuf einsteigen und in Teilzeit auf einer Intensivstation im Klinikum Hochsauerland tätig sein konnte. Das Klinikum habe ich im Studium kennengelernt. Es ist ein Kooperationspartner der HS Gesundheit, bei dem ich meine Praxiseinsätze während des Studiums absolvieren durfte, mich von Anfang an wohl gefühlt habe und seit nun fast zehn Jahren arbeite. An mein Bachelorstudium schloss ich dann an der Universität Freiburg ein berufsbegleitendes Masterstudium der Pflegewissenschaft an. Vier Jahre arbeitete ich parallel als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Intensivstation. Zum Ende des Masterstudiums ergriff ich die Chance, in die Pflegeentwicklung des Klinikums zu wechseln, in der ich bis heute tätig bin. Darüber hinaus promoviere ich über ein Forschungsprojekt berufsbegleitend an der Universität Münster. Der Wechsel von der Intensivpflege in die Pflegeentwicklung ist mir leichtgefallen. Doch so viel Freude mir meine Tätigkeit in der Pflegeentwicklung heute auch bereitet, die Patientenversorgung vermisse ich in meinem Vollzeitbürojob manchmal schon etwas.

Die Pflege ist die Berufsgruppe, die in den meisten Fällen den engsten Kontakt mit den Patient*innen hat. Ich habe immer sehr gerne Patient*innen versorgt und würde – zum Beispiel stundenweise – auch jederzeit wieder auf Station arbeiten. Die Wertschätzung, die man als Pflegefachperson durch Patient*innen bekommt, kann nichts ersetzen. Das Gefühl, für jemanden etwas bewegt zu haben, ist auf Station viel stärker als im Büro.

Mein heutiger Berufsalltag …

dreht sich darum, Neues aus der Pflegewissenschaft in die Pflegepraxis hineinzutragen. Die Pflege wandelt sich mit gesellschaftlichen, technischen und berufspolitischen Entwicklungen. Sie ist sehr komplex. Meine Aufgabe ist es, neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Praxis zu tragen und umgekehrt auf Fragen aus der Praxis Erkenntnisse aus der Wissenschaft zu finden. Dazu stehe ich im engen Austausch mit den Stationen und nehme eine beratende Funktion ein. Gemeinsam analysieren wir, wie Prozesse aufgrund von neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen optimal angepasst werden können, um die Qualität der pflegerischen Versorgung noch weiter zu verbessern. Ein großes Thema ist zum Beispiel der Fortschritt der Digitalisierung. Für mein heutiges Aufgabengebiet kommt es mir sehr zugute, dass ich über das Bachelorstudium und die frühere Arbeit auf Station im Klinikum vernetzt bin, die Strukturen gut kenne und viele der Kolleg*innen mich vom Bachelorstudium an bis in meine heutige Rolle hinein begleitet haben. Das Aufgabengebiet umfasst zum Beispiel auch die Weiterentwicklung hauseigener Pflegestandards, die Fort- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen, Projektmanagement und das kontinuierliche Recherchieren nach neuesten Erkenntnissen sowie den regelmäßigen Besuch von Kongressen und Symposien. All das macht meinen Berufsalltag spannend. Die Pflege und der Berufsstand der Pflege sind auf einem Entwicklungspfad und das Schöne an meinem heutigen Beruf ist, diese Entwicklungen aktiv zu begleiten, sich für den Stand der Pflege einzusetzen und damit auch die Bedeutung der Pflege zu stärken. In der Gesellschaft ist es häufig die Berufsgruppe der Ärzt*innen, die vorherrschend mit der Genesung der Patient*innen verbunden wird. Oftmals tritt in den Hintergrund, wie viel auch die Pflege zur Genesung der Patient*innen beiträgt.

Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …

Ich bin an der Hochschule sehr gut auf meine Tätigkeit in der Praxis vorbreitet worden, nicht nur durch die Vorlesungen, sondern auch durch die Übungen in den Skills Labs. In den praxisnahen Lehrräumen haben wir pflegerische Handgriffe bis zur Perfektion geübt. An manchen Tagen haben wir Rundläufe durch die Skills Labs gemacht, dann stand hinter jeder Tür ein Lehrender mit einer neuen anwendungsorientierten Aufgabe, die wir zu meistern hatten. Das hat mir bei den Praxiseinsätzen sehr geholfen, weil ich nicht das Gefühl hatte, ins kalte Wasser geworfen zu werden.

Erinnerungen an meine Studienzeit …

Ich habe sehr positive Erinnerungen an meine Studienzeit. Das Studium war gut organisiert, wir hatten einen engen Kontakt zu den Professor*innen und tolle Praxiseinsätze. Besonders gerne erinnere ich mich an die interprofessionelle Zusammenarbeit, an gemeinsame Vorlesungen und Projekte mit den Studierenden anderer Disziplinen wie der Physio- oder Ergotherapie. Ich habe das Campusleben und das Lernen in der Bibliothek gemocht. Vor kurzem war ich auf einer Konferenz zur datengeleiteter Pflegequalität an der Hochschule, habe sehr interessiert Vorträge verfolgt und an Workshops teilgenommen. Schon beim Betreten der Hochschule dachte ich: es fühlt sich wie Heimat an.

Mein Tipp für Studierende …

Das Studium kann immer nur so gut sein, wie man sich selbst einbringt, wie motiviert und engagiert man ist. Die Hochschule unterstützt Studierende, die sich einbringen wollen, die zum Beispiel auch erste Forschungserfahrungen über das eigentliche Studium hinaus sammeln wollen, sehr gut. Ich habe selbst als studentische und später als wissenschaftliche Hilfskraft Forschungsprojekte der Hochschule begleiten dürfen und kann nur sagen, dass es sehr spannend ist und man viel daraus mitnimmt.

Foto: HS Gesundheit/Jürgen Nobel
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