Kalt, kälter, Kanada
Gebürtig kommt Nehle Lüsse aus dem warmen Namibia. Für ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin ist sie 2010 nach Deutschland gezogen und hat ein Studium der Ergotherapie an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) absolviert. Und weil ihr auch das noch nicht kalt genug war, machte sie Anfang 2017 ein Auslandssemester im verschneiten Kanada. Im hsg-magazin berichtet die hsg-Absolventin, die inzwischen wieder in Namibia lebt, von ihrem Auslandsaufenthalt in Kanada.
„In Kanada war ich von Februar bis April 2017. Ich war in Orrilia, was im Bundesstaat Ontario liegt und ungefähr eineinhalb Stunden westlich von Toronto gelegen ist. Wie man vermuten kann, kam ich im Februar mitten im Winter an. Als Afrikanerin kannte ich bis dahin nur den deutschen Winter und war hin und weg von den Massen an Schnee in Kanada. Ich hatte mich auf die Kälte gut vorbereitet und mir gute Wintersachen besorgt, so dass ich eigentlich kaum gefroren habe.
Untergekommen bin ich bei einer kunterbunten Familie, in der die Mutter mit Namen Kristine Ergotherapeutin ist. Über eine Kommilitonin an der hsg kam ich an den Kontakt zu Kristine, die bereit war, mich für die Praktikumszeit von sechs Wochen in ihrer Familie und auf ihrer Arbeit aufzunehmen.
Ich arbeitete im Simcoe Habilitation Centre, wo neben Kristine noch eine weitere deutschsprachige Therapeutin arbeitete. So hatte ich quasi ein deutsches Praktikum in Kanada. Das Klientel im Simcoe Habilitation Centre bestand aus meist körperlich und/oder geistig behinderten Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 90 Jahren. Der Schwerpunkt der Arbeit lag in der Beratung von Anpassungen im Wohnraum, Beratung der Angehörigen bis hin zur Rollstuhlanpassung. Da Kanada sehr weitläufig ist und wir nur Hausbesuche machten, hatten wir nicht selten Fahrtzeiten von ein bis zwei Stunden. Auf diesen Strecken lernte ich viel von Kristine, über die Ergotherapie, Kanada und das Leben.
Ich hatte mich damals für Kanada entschieden, da es ein Land ist, das Vorreiter in der Ergotherapie ist, und ich mir vorgenommen habe, mir viel Wissen anzueignen. Außerdem wollte ich gerne auch mal auf einem anderen Kontinent gewesen sein.“
Text: Nehle Lüsse
Aufmacher: privat