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Lernen und helfen in Kinderstube

13. November 2017

Gespannt schauen die AWO-Mitarbeiter*innen auf den Bildschirm. Endlich startet das Video: Es sind vier Frauen zu sehen, die abwartend in einem Flur stehen. Es ertönt Musik und schon werden die Hüften rhythmisch hin und her gewogen. Eine Stimme in dem Lied singt: „Es geht von Kopf bis Fuß!“ Passend zu den Textzeilen fassen sich die vier Frauen einmal mit den Händen an ihren Kopf und dann hinunter zu ihren Füßen. – Das und noch viel mehr kommt heraus, wenn motivierte Studierende des Studiengangs ‚Gesundheit und Diversity‘ der Hochschule für Gesundheit (hsg) für die AWO Kinderstube ‚Spielwiese‘ in Dortmund ein ansprechendes Präventionsprogramm erarbeiten.

Choreographie mit Inklusionsgedanken

Weil die Studierenden wissen, dass durch körperliche Aktivität die Übereifrigkeit von Kindern mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) bestmöglich eingefangen werden kann, entwickeln sie einen Tanz. Und damit die Mitarbeiter*innen der AWO die Bewegungen auch später noch ins Gedächtnis holen können, drehen sie ein Video, in dem sie die Choreographie vortanzen. Besonders positiv bei dem Tanz ist, dass alle Kinder in der Gruppe mitmachen können – nicht nur die mit ADHS. „So war also in dem Lösungsansatz, den die Studierenden entwickelten, gleich auch noch ein Inklusionsgedanke enthalten“, erklärt Dr. Shoma Berkemeyer, Vertretungsprofessorin für die ‚Methodologie der Gesundheitsforschung‘ am Department of Community Health der hsg.

Eine Kooperation entsteht

Doch zunächst zu den Anfängen der Kooperation: Im Februar 2017 fand in Essen die Konferenz ‚Gesund aufwachsen im Revier‘ statt. Hier kamen die Diplom-Pädagogin Kristina Budde des AWO-Unterbezirks Dortmund, die für die Kindertagespflege in Kinderstuben zuständig ist, und Berkemeyer von der hsg miteinander ins Gespräch. Budde äußerte, dass sie gerne ein Präventionsangebot für die AWO-Mitarbeiter*innen der Kindertagesstätten auf die Beine stellen würde. Eine Aufgabe, von der Berkemeyer wusste, dass sie für ihre Studierenden sehr lehrreich sein würde. „Es ist einfach etwas ganz anderes, wenn man etwas theoretisch durchdenkt oder wenn man etwas praktisch anwendet. Durch Praxis haben Studierende einen Aha-Effekt, den man durch Theorie nicht erreichen kann,“ ist Berkemeyer überzeugt.

Sara Kunstmann, die an der hsg ‚Gesundheit und Diversity‘ im fünften Bachelor-Semester studiert, kann dies nur bestätigen und ergänzt: „Ich denke, dass es gerade für uns im Studiengang wichtig ist, dass wir auch mal aus der Hochschule rausgehen, um so die Zielgruppe besser zu erreichen und einen Eindruck von deren Problemen zu bekommen.“

Und tatsächlich zeigte sich bei den Studierenden durch den Praxisbezug eine enorm große Motivation. „Die Studierenden wollten das, was sie bereits im Studium gelernt hatten, in der realen Welt auf die Probe stellen,“ berichtet Berkemeyer. Und sie fügt hinzu: „Die Studierenden hatten die Kompetenzen, die sie gerne anwenden wollten, und die Mitarbeiter*innen der Spielwiese hatten einen dringenden Bedarf. Das war für alle Beteiligten eine Win-win-Situation.“

"Das war für alle Beteiligten eine Win-win-Situation."