„Mein Ziel ist es, die Gesundheit von Menschen zu fördern.“
Vladislav Seifert hat an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum die Studiengänge Gesundheit und Diversity (Bachelor) sowie Gesundheit und Diversity in der Arbeit (Master) studiert. Heute arbeitet er als kommunaler Gesundheitsberater im Gesundheitskiosk Essen. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Vladislav Seifert aufs Studium zurück und berichtet aus seinem heutigen Berufsleben.
Warum genau die Studiengänge …
Weil ich als ausgebildeter Sport- und Fitnesskaufmann unbedingt etwas mit Gesundheit studieren wollte und mich der zweite Aspekt, der sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium in Kombination mit Gesundheit betrachtet wird, nämlich der Gedanke der Diversität, sofort neugierig gemacht hat.
Was nach dem Studium geschah …
Ich hatte gerade mein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen, da stieß ich per Zufall auf den Gesundheitskiosk Essen. Kioske haben im Ruhrgebiet Tradition und in Kombination mit Gesundheit hat mich das direkt angesprochen. Die gesundheitliche Versorgung zu verbessern, Anlaufstelle für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu sein, die Unterstützung in gesundheitlichen Fragen benötigen, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu erhöhen – die Ziele des Gesundheitskiosks und das Verständnis von Gesundheit passten eins zu eins zu meinem Studium. Also habe ich die Chance ergriffen.
Mein heutiger Berufsalltag …
besteht aus einer spannenden Arbeit mit Menschen. Im Gesundheitskiosk behandeln wir nicht, sondern wir beraten Menschen, zum Beispiel solche mit Sprachbarrieren, geringen Kenntnissen in Gesundheitsfragen oder chronischen Erkrankungen. Wir vermitteln sie an Ärzte, nehmen uns die Zeit, ihnen ausführlich Diagnosen zu erklären und das weitere Vorgehen zu besprechen, unterstützen beim Beantragen einer Krankenversicherung oder bei der Feststellung eines Pflegegrads und wir füllen – das ist immer wieder ein Thema – gemeinsam mit den Menschen Anträge aus, beispielsweise für einen Schwerbehindertenausweis.
Es geht aber auch um präventive Fragen wie das Suchen von Bewegungsangeboten und um die Steigerung der Gesundheitskompetenz, zum Beispiel durch Vermittlung einer Ernährungsberatung. Zu etwa 70 Prozent berate ich Menschen in meiner Arbeit, 30 Prozent widme ich mich der Community-Arbeit, darunter fällt etwa das Engagement in Arbeitskreisen oder die Entwicklung neuer Konzepte zur Erreichung weiterer Zielgruppen.
Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …
Eigentlich habe ich aus jedem Modul etwas für meine heutige Arbeit mitgenommen, ich fühlte mich durch mein Studium auch gut auf meinen heutigen Beruf vorbereitet. Ich habe dort ein Gespür fürs Thema Diversität entwickelt und gelernt, dass Gesundheitsversorgung auf die Diversität der Menschen zugeschnitten sein muss. Gesundheitsversorgung kann nicht greifen, wenn sie an den Menschen vorbeigeht, denn dann werden viele Menschen auf der Strecke bleiben. Gesundheitsangebote sollten daher mit den Menschen gemeinsam entwickelt werden. Genau dafür habe ich im Studium ein Verständnis entwickelt und genau diese Denkweise hilft mir heute in meiner Arbeit.
Erinnerungen an meine Studienzeit …
Ich wusste schon nach dem ersten Semester: Die Entscheidung für das Studium ist absolut richtig. Was mir besonders gefallen hat: Das Studium war zwar spezifisch, aber dennoch breit genug, um angrenzende Disziplinen mit zu berücksichtigen. Es war – auch für meine persönliche Entwicklung – eine besondere und spannende Reise.
Mein Tipp für Studierende …
Ich fand es wichtig, im Studium eine Vision dafür zu entwickeln, in welche Richtung ich mit meinem Abschluss gehen möchte und was mir dabei geholfen hat ist, das Studium auch als eine Zeit zu sehen, in der vieles ausprobiert werden kann. Es gibt Studierende, die sehen die Praktika, die wir im Studium absolvieren, als ein Muss. Ich selbst kann den Tipp geben, sie als Chance zu sehen, um zu ergründen, was einem Spaß macht und was man später genau machen möchte. Ich habe für mich im Studium herausgefunden: Mein Ziel ist es, die Gesundheit von Menschen zu fördern.