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Prof. Dr. Christian Walter-Klose, Professor für „Behinderung und Inklusion“ am Department of Community Health.
Foto: HS Gesundheit

PATh – der Blick über den Tellerrand

3. Februar 2022

Menschen aus Theorie und Praxis miteinander vernetzen, neue gemeinsame Wege gehen und die Basis für Kontakte, Austausch und Projekte schaffen – dafür steht an der Hochschule für Gesundheit in Bochum das im Department of Community Health (DoCH) angesiedelte Programm PATh. Wen genau es ansprechen soll und was es erreichen möchte, darüber sprachen wir mit dem Projektleiter, Prof. Dr. Christian Walter-Klose, Professor ‚Behinderung und Inklusion‘ am Department of Community Health.

„Das Akronym PATh steht für Praxis – Austausch – Theorie und die Grundidee ist, Interessen aus der Praxis mit Interessen der Hochschule zu verbinden“, erklärt Prof. Dr. Christian Walter-Klose und nennt gleich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie so eine Zusammenarbeit aussehen kann: „Aus Sicht der Hochschule geht es mir zum Beispiel darum, dass ich für die Studierenden einen praxisnahen und interessanten Unterricht gestalten kann, unter anderem indem ich Menschen aus der Praxis, die ihre Arbeit vorstellen, an die Hochschule bringe. Eine zweite Perspektive ist, dass die Studierenden Forschung und Forschungsarbeit erlernen, das heißt, dass sie aus der Praxis kleine Aufgaben bekommen, die sie auch mal im Seminar begleiten können. Das kann aber auch bis hin zu größeren Anfragen gehen, aus denen auch Bachelor- und Master-Arbeiten entstehen. Auch das ist eine interessante Geschichte – und: eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“

Genau aber wie die Studierenden an praktischen Beispielen und Kontakten zu Praxispartnern*innen wachsen würden, seien umgekehrt auch die Praxispartner*innen an der Zusammenarbeit mit den jungen Wissenschaftler*innen interessiert: „Neben dem Wunsch, das eigene Praxisfeld vorzustellen, damit sich die Studierenden eine realistische Vorstellung davon machen können, gibt es angesichts des Fachkräftemangels natürlich auch das Bestreben, auf diesem Wege neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen.“ Er selbst sieht noch einen weiteren Grund, warum der Austausch so wichtig ist: „Wir als Department of Community Health bilden ja Gesundheitswissenschaftler*innen aus, unter anderem auch mit dem Schwerpunkt auf Diversitäten. Das Problem ist dabei häufig, dass die Praxis diesen Studiengang gar nicht gut genug kennt und auch nicht weiß, was die Studierenden alles können. Aus Hochschul-Perspektive ist es deshalb für mich wichtig, dass die Praxispartner*innen sich eine Vorstellung davon machen können, welches Potential wir da haben.“ Viele in der Praxis, so Walter-Klose, würden bei der HS Gesundheit eher an therapeutische Berufe denken, doch genau die seien es eben nicht, in denen die Absolvent*innen des DoCH  später arbeiten würden, denn „es geht vielmehr um den Bereich der Gesundheitswissenschaft, also Bereiche wie der öffentliche Gesundheitsdienst, den Ausbau von Beratungsstrukturen, Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement.“

„Aus Hochschul-Perspektive ist es deshalb für mich wichtig, dass die Praxispartner*innen sich eine Vorstellung davon machen können, welches Potential wir da haben.“

Die Idee für ein solches Netzwerk-Projekt hatte Walter-Klose schon 2018, als er neu an die Hochschule für Gesundheit kam. „Da habe ich zunächst einmal in meinem Themenbereich ‚Behinderung und Inklusion’ angefangen, strukturierte Vernetzungen aufzubauen und aus der Sicht von Menschen mit Behinderung geschaut, wo Bedarf ist, denn gerade da gibt es unheimlich viele Strukturen: Beratungsstellen, Wohneinrichtungen, medizinische Zentren, Rehabilitationseinrichtungen, Schulen… Dann habe ich die Studierenden mit den verschiedenen Akteur*innen und Strukturen zusammengebracht, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie vielfältig dieses System eigentlich ist. In einem zweiten Schritt fing ich dann an, ein generelles Konzept zu entwickeln, habe Mittel zur Verbesserung der Lehre beantragt und eine Mitarbeiterin Frau Jenny Kelch – jetzt ist es Herr Thomas Müller – angestellt, die mich bei dem Projekt unterstützen. Gemeinsam haben wir Materialien für die Internetseite zusammengetragen und erste Einrichtungen angeschrieben, um zu fragen, ob sie Interesse haben, sich einzubringen, Praktika anzubieten, Forschungsfragen mit uns zu bearbeiten und sich in einem Netzwerk auszutauschen.“

Digitale PATh-Netzwerktreffen

Erste Projekte entstanden, so wurde unter anderem eine Befragung entwickelt, durch die man die Qualität von Kurzzeitwohnen für Menschen mit Behinderung erfassen kann. Bei einem anderen Projekt entwickelten die Studierenden ein Befragungsinstrument für eine Elternbefragung im Rahmen eines inklusiven Unterrichts, bei dem Kinder mit und ohne Behinderung an einer Förderschule miteinander lernen.

Erste Netzwerktreffen fanden – vorerst noch online – statt. Und erste gezielte PATh-Angebote wie PATh@Work für die Gestaltung gesunder Arbeitswelten, PATh@Teilhabe für Angebote für Menschen mit Behinderung und PATh@Lernszenarien zur Förderung von Inklusion. Für Prof. Dr. Christian Walter-Klose ist das erst der Anfang, auf den er noch viele Projekte aufbauen möchte: „Das Interprofessionelle bekommt so noch einmal eine andere Dimension.“

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