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Vom Studium in die Physiotherapie

22. März 2018

Seit ungefähr einem Jahr arbeitet die hsg-Absolventin Lena Ostlangenberg Vollzeit als Physiotherapeutin im Gesundheitszentrum Reha Pro Med in Bochum. Wie sie ihr Weg dorthin geführt hat und wie ein typischer Arbeitstag aussieht, erzählt die 24-Jährige im hsg-magazin.

Mit dem Bachelor in die Physiotherapie-Praxis

Bei Reha Pro Med, einer Praxis für Physiotherapie im Herzen von Bochum, absolvierte Lena Ostlangenberg schon im ersten Semester ihres Physiotherapie-Studiums an der Hochschule für Gesundheit (hsg) eine Praxisphase. Im sechsten Semester folgte die nächste Praxisphase dort. Schließlich ist sie bei Reha Pro Med geblieben: „Mir war direkt klar, dass ich mich in dem Team wohlfühle.“ Also hat sie direkt nach ihrer staatlichen Prüfung und der damit verbundenen Zulassung zur Physiotherapeutin, die sie am 1. September 2016 erhalten hat, in dem Gesundheitszentrum gearbeitet. Begonnen hat sie mit acht Stunden in der Woche, dann 12, 16 und über 20 Stunden in der Woche. „Und von über 20 Stunden pro Woche war die Umstellung zu Vollzeit auch nicht mehr so schlimm“, resümiert sie. Seit dem 1. März 2017 arbeitet sie Vollzeit bei Reha Pro Med.

Dass sie direkt nach ihrer Zulassung gearbeitet hat, obwohl das Studium damit noch nicht beendet war, bereut sie nicht: „Selbst wenn es nur ein paar Stunden sind, denke ich, dass man nach dem Examen ruhig direkt arbeiten gehen sollte, um erste Berufserfahrungen zu sammeln.“ Dass nach der Zulassung in einem halben Jahr noch der Bachelor-Abschluss bestanden werden und eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit geschrieben werden muss, sieht die 24-Jährige dabei nicht als Problem: „Das war für mich mit der Bachelor-Arbeit gut vereinbar und so bin ich auch mal weg vom Schreibtisch gekommen.“

Für viele Studierende ist nach der Zulassung aber nicht daran zu denken, parallel zu arbeiten. Dafür ist die Arbeitsbelastung durch das Schreiben der Bachelor-Arbeit zu hoch. Dass sie ihre Bachelor-Arbeit verfassen wird, stand für Ostlangenberg außer Frage. Sie erklärt: „Ich habe ja die ganzen Jahre an der hsg schon immer die wissenschaftlichen Aspekte mitgelernt und in der Bachelor-Arbeit konnte ich das Gelernte dann endlich umfassend anwenden.“ In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich damit, inwieweit sich Ermüdungserscheinungen durch Sport auf das Verletzungsrisiko auswirken. Betreut wurde sie dabei von Prof. Dr. Christian Thiel und Prof. Dr. Sven Dieterich.

Das Gesundheitszentrum Reha Pro Med ist direkt im Herzen Bochums gelegen. Foto: hsg

Physiotherapie an der hsg studieren

Als sie 14 Jahre alt war, hat Lena Ostlangenberg das erste Mal gezielt überlegt, wohin es für sie beruflich gehen soll. „Aber eigentlich habe ich schon immer gewusst, dass ich Physiotherapeutin werden möchte“, berichtet sie. Zwischendurch hat sie noch kurz überlegt, ob es für sie nicht vielleicht doch in Richtung Heilpädagogik, Ernährungswissenschaft oder Pharmazie gehen soll, ist letztendlich aber bei ihrem Wunschfach Physiotherapie geblieben.

Ungefähr ein Jahr vor ihrem Abitur hat sie mitbekommen, dass man an der hsg Physiotherapie studieren kann. „Am Tag der offenen Tür war ich an der Hochschule, um mich zu informieren. Und die hsg hat mich überzeugt“, erinnert sich Ostlangenberg. Also ist sie im Jahr 2013 aus dem Kreis Gütersloh für ihr Studium nach Bochum gezogen und hat inzwischen erfolgreich ihren Bachelor in Physiotherapie bestanden. Auch rückblickend bereut sie ihre Entscheidung nicht: „Ich würde immer noch sagen, dass es definitiv der richtige Weg für mich ist.“

Direkt ihr erste Praktikum im hsg-Studium absolvierte Lena Ostlangenberg bei ihrem späteren Arbeitgeber: Reha Pro Med. Foto: hsg Das Training mit der Faszien-Rolle liegt gerade voll im Trend. Selbstverständlich kann die Rolle auch im Rahmen der Physiotherapie zum Einsatz kommen. Foto: hsg

hsg-Kooperationspartner wurde Arbeitgeber

Dass Ostlangenberg direkt die erste Praxisphase ihres Studiums bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber absolviert hat, ist natürlich ein Idealfall und vermutlich auch ein Einzelfall. Auch wenn es anders gekommen wäre, hätte sie die Praxisphasen aber nach eigener Einschätzung als bereichernden Teil des Studiums empfunden und empfiehlt anderen Studierenden: „Die Zeit sollte man nutzen, um einmal wirklich mit Patient*innen zu arbeiten. Denn echte Patient*innen kann man in der Hochschule nur sehr schwer nachstellen.“ Zwar arbeitet die hsg mit Simulationspatienten, die der Realität schon sehr nahe kommen, sie aber eben nicht ersetzen können.

Zum ersten Mal selber in physiotherapeutischer Behandlung war die hsg-Absolventin mit ungefähr 17 Jahren. Damals spielte sie aktiv Fußball. Auch heute noch betätigt sie sich fünfmal in der Woche sportlich. Inzwischen ist jedoch nicht mehr Fußball ihr Wahlsport, sondern nun macht sie Krafttraining, Jogging und Yoga. Als sie selber in physiotherapeutischer Behandlung war, hatte sie an den angewendeten Methoden bisher übrigens wenig auszusetzen: „Mit vielen Physiotherapeut*innen, die mich behandelt haben, war ich zufrieden. Es gibt ja meistens mehrere Wege, die richtig sind.“

Einige Patient*innen bekommen eine Einzelbehandlung, die teils mit Trainingshilfen wie Hanteln oder Faszienrollen ergänzt wird, andere trainieren an Geräten. Foto: hsg

Die Arbeit als Physiotherapeutin

Wenn die hsg-Absolventin morgens das Gesundheitszentrum Reha Pro Med betritt, dann beginnt ihr Arbeitstag mit einem Blick auf einen Terminzettel, den sie von einer Kollegin überreicht bekommt. Auf dem ausgedruckten Papier sind die Namen der Patient*innen aufgeführt, die an diesem Tag von ihr behandelt werden sollen, und die entsprechenden Uhrzeiten. Dann geht es los: Patient*in folgt auf Patient*in. Manche bekommen eine Einzelbehandlung, andere trainieren aktiv an Geräten. „Das klingt jetzt vielleicht stressig und manchmal ist es das auch. In jedem Fall ist es aber auch sehr abwechslungsreich, denn jede*r Patient*in kommt mit seinen individuellen Problemen und seinem individuellen Charakter“, sagt die Physiotherapeutin.

Neben der Behandlung von Patient*innen ist Lena Ostlangenberg bei Reha Pro Med auch für organisatorische Aufgaben zuständig: Für die Viktoriaklinik, für die Reha Pro Med als Dienstleister arbeitet, stellt sie die Wochenendplanung auf. Wenn ihr Kollege, der hauptverantwortlich für die Planungen zuständig ist, nicht im Dienst ist, kümmert sie sich auch um die Planung der restlichen Woche. Dieser organisatorische Teil ihrer Arbeit macht der Physiotherapeutin ebenfalls Freude und für die Zukunft plant sie: „Später möchte ich gerne in meiner Arbeitszeit ungefähr zur Hälfte direkt mit Patient*innen arbeiten und mich die andere Hälfte mit organisatorischen Aufgaben befassen. Alternativ könnte ich mir auch gut vorstellen, zu unterrichten.“

Zunächst aber ist für sie alles gut so wie es ist und sie sagt: „Jetzt möchte ich erst mal Berufserfahrung sammeln und dann vielleicht doch noch einen Master machen.“ Auch aktuell bildet sie sich stetig weiter und macht ein Zertifikat in manueller Therapie. Mit ihrem Arbeitgeber Reha Pro Med ist die hsg-Absolventin zufrieden: „Wir haben hier ein super Team, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und Patient*innen von jung bis alt.“


Text: Dr. Anna Knaup, Online-Redakteurin des hsg-magazins

Aufmacher: hsg.

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