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Zu sehen sind Margarete Mateusiak, Prof. Dr. Wolfgang Deiters, Heike Ehlemann und Prof. Dr. Heike Köckler bei der Absolvent*innenverabschiedung 2019 an der hsg Bochum.
Foto: hsg Bochum/Fotografie Lichtblick

Berufsanfängerin mit Anfang 50

31. März 2020

Ihren Beruf als Ergotherapeutin für Menschen mit Querschnittlähmung in Karlsruhe hatte Heike Ehlemann (dritte von links) gut 20 Jahre lang gern gemacht. Doch nach Umstrukturierungen in ihrem Betrieb fühlte sich die 45-Jährige nicht mehr so recht wohl mit ihrer beruflichen Situation. Auf der Suche nach einer neuen Perspektive entdeckte die gebürtige Bochumerin einen Bericht über einen neuen berufsbegleitenden Studiengang an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum): Gesundheit und Sozialraum (GuS).

Absolvent*innen des neuen Studiengangs sollen in der Lage sein, gesunde Lebensräume aktiv zu gestalten sowie gesundheitliche Teilhabe durch passgenaue Lösungskonzepte herzustellen. Heike Ehlemanns Interesse war geweckt, doch die Entscheidung musste schnell gehen. „Einen Tag später sollte die Bewerbungsfrist ablaufen“, erinnert sie sich heute. Fix suchte sie die benötigten Unterlagen zusammen und bewarb sich.

„Ich war zu Anfang schon nervös“

Im Oktober 2015 war es dann soweit, Heike Ehlemann startete mit dem Studium an der hsg Bochum. „Ich war zu Anfang schon nervös und hatte ein bisschen Sorge, dass ich den Altersschnitt sprenge“, erzählt sie. Doch ihre Sorge war ganz unbegründet – mit ihr fing eine bunt gemischte Gruppe von Studienanfänger*innen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen an. Rasch fühlte sie sich in ihrem Semester wohl und erlebte den Austausch mit ihren Kommiliton*innen als sehr bereichernd.

Im Studiengang ‚Gesundheit und Sozialraum‘ wechseln sich E-Learning-Phasen mit Präsenzveranstaltungen in der Hochschule ab. So war es Heike Ehlemann möglich, das Studium in Bochum aufzunehmen und gleichzeitig ihrer Arbeit in Karlsruhe mit reduzierter Stundenzahl weiter nachzugehen. „Natürlich war es viel Pendelei, die mir einiges abverlangt hat. Aber zumindest konnte ich in den Präsenzphasen in meinem Elternhaus in Bochum wohnen“, erzählt Heike Ehlemann. Die lange Fahrzeit zur Hochschule war eine Belastung, die sie gern in Kauf nahm, denn: „allein am PC studiert es sich schon einsam“, sagt sie.

„Allein am PC studiert es sich schon einsam“ (Heike Ehlemann)

Am Ende der acht Semester hatte sie 2019 den Bachelor mit einer sehr guten Abschlussnote in der Tasche. Damit ist Heike Ehlemann eine der ersten Absolvent*innen des Studiengangs ‚Gesundheit und Sozialraum‘. Im Herbst 2019 startete die frischgebackene Absolventin dann direkt in einen neuen Beruf. „Schon bei meiner ersten Bewerbung hatte ich Erfolg. Ich hatte den Eindruck, dass es neben meinem Studium auch meine bisherige Berufs- und Lebenserfahrung waren, die meinen zukünftigen Arbeitgeber von mir überzeugten“, erzählt sie nicht ohne Stolz. „Mein Alter war überhaupt kein Problem“, fügt sie hinzu. Heike Ehlemann arbeitet nun im Landratsamt Karlsruhe in der Quartiersentwicklung. Die Stelle ist gerade erst neu geschaffen worden und bietet daher viel Potenzial um Aufbauarbeit zu leisten. „Viele Projekte, die früher auf verschiedenen Schreibtischen gelandet sind, sind jetzt gebündelt bei mir“, erzählt sie.

Von der Individualtherapeutin zur Quartiersentwicklerin

Heike Ehlemann ist nun dafür zuständig, die kreisangehörigen Gemeinden bei der Quartiersentwicklung zu unterstützen, Prozesse zu planen und zu steuern. „Ein gutes Beispiel dafür ist eine Seniorenbefragung. So ein Projekt wollen mehrere Quartiere durchführen, und ich sorge dafür, dass sich die Verantwortlichen finden und gemeinsam von den Erfahrungen der anderen profitieren“, so Heike Ehlemann. Besonders hilfreich ist der hsg-Absolventin der Perspektivwechsel von der früheren Individualtherapeutin hin zur Quartiersentwicklerin mit einem Blickwinkel auf übergeordnete Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen. „Ich werde besser verstanden und kann mich durch meine Therapieerfahrung besser in die Situation der Menschen hineinversetzen. Das ist ein großer Vorteil in meinem neuen Beruf. Und jetzt betreibe ich Gesundheitsförderung statt Schadensbegrenzung – das finde ich schön“.

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