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Ein Portrait von Dr. Patrick Heldmann.
Foto: HS Gesundheit

„Die Physiotherapie ist ein spannendes Arbeitsfeld“

27. Juli 2022

„Ich bin ein Kind der Physiotherapie“, sagt Dr. Patrick Heldmann und erzählt von seinen Eltern. Seine Mutter und sein Vater sind ebenfalls Physiotherapeuten und hatten eine eigene Praxis. „Ich bin quasi in den Gesundheitsberuf hineingewachsen“, sagt der Wissenschaftler, der seit Anfang des Jahres an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum als Vertretungsprofessor im Studienbereich Physiotherapie tätig ist.

In jungen Jahren beginnt Patrick Heldmann eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, in Bad Sooden-Allendorf, einem Kurort in Nordhessen. „Ich bin dankbar, dass meine Eltern mir diesen Weg gezeigt haben, die Physiotherapie ist ein spannendes Arbeitsfeld.“ Und doch fängt Patrick Heldmann nach seiner Ausbildung nicht etwa in der elterlichen Praxis an, vielmehr zieht es ihn in die Großstadt. Er geht in die bayrische Hauptstadt. Zehn Jahre lebt er dort, arbeitet als Physiotherapeut in der Schön Klinik München Harlaching und schlägt parallel einen akademischen Weg ein. An der THIM Hogeschool voor Fysiotherapie Utrecht absolviert er ein Bachelorstudium, an der HAWK Fachhochschule in Hildesheim ein Masterstudium in Physiotherapie. Die Entscheidung, seiner Ausbildung ein Studium anzuschließen, hat er nie bereut. Im Gegenteil.

„Das Studium hat meinen Wissenshorizont nochmals erweitert“, beschreibt Patrick Heldmann und erinnert sich an seine Motivation fürs Studium. „Mich interessierte nach der Ausbildung, ob alle Behandlungsmethoden wissenschaftlich belegbar wirksam sind, wie ich Studien nutzen kann oder in welchen Standardliteraturwerken wohl Studierende bei Fragen nachschlagen. Wenn ich nicht in der Klinik war, habe ich genau für diesen akademischen Weg gelebt.“ Nach seinem Masterstudium entscheidet sich Patrick Heldmann zur Promotion an der Universität Heidelberg. Er erhält ein Stipendium in dem interdisziplinären Graduiertenkolleg „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“ – einem Forschungsprogramm, in dem durch interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen wie unter anderem Psycholog*innen, Pflegewissenschaftler*innen, Physiotherapeut*innen, neue Erkenntnisse zur Förderung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz im Krankenhaus erarbeitet werden. Der Fokus seiner Promotion liegt damals auf der körperlichen Aktivität und Mobilität der Betroffenen während ihres Krankenhausaufenthalts.

Dr. Patrick Heldmann: „Die Arbeit der Zukunft wird kooperativ sein. Ärzt*innen und Expert*innen aus Gesundheitsfachberufen werden Hand in Hand arbeiten.“

„Aus unterschiedlichen Gründen werden ältere Menschen im Krankenhaus immobilisiert, sei es aus Angst vor Stürzen oder weil sie aus medizinischen Gründen isoliert werden müssen. Das geht nicht spurlos an ihnen vorbei“, sagt der Wissenschaftler. „Für meine Forschungsarbeit haben wir zum Beispiel Patient*innen 48 Stunden lang mit einer Sensorik ausgestattet, anhand der wir messen konnten, wie lange sie in dieser Zeit gelegen und wie viele Schritte sie gegangen sind.“

Patrick Heldmann findet das Thema Mobilität im Alter schon damals gleichsam spannend wie relevant. „Vor allem wenn man sich den Demografischen Wandel vor Augen hält. Es wird immer mehr ältere Menschen geben und dass macht die Mobilitäts-Frage umso wichtiger. Auf meiner Dissertation wurden dann aufbauend Strategien entwickelt, wie Bewegungsphasen und Training während und nach einem Krankenhausaufenthalt erhöht werden können. Denn: Egal wie alt der Mensch ist, seinen körperlichen Zustand wie unter anderem die Kraft, kann man immer trainieren und verbessern.“ Ein besonderer Reiz zur Promotion ist für Patrick Heldmann damals auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Graduiertenkolleg. „Die Arbeit der Zukunft wird kooperativ sein. Ärzt*innen und Expert*innen aus Gesundheitsfachberufen werden Hand in Hand arbeiten“, ist sich Patrick Heldmann sicher. „Das Studium ist heutzutage darauf ausgelegt.“

Welchen Tipp der Wissenschaftler, der gerne Landschaften sowie Orte und vor allem deren Geschichte mit dem Fahrrad entdeckt, heute für junge Nachwuchswissenschaftler*innen hat, die gerade an ihrer Doktorarbeit schreiben? „Auch, wenn man es zwischendurch nicht glauben mag, ist eins sicher: Irgendwann ist man mit der Dissertation durch. Wichtig ist, davon überzeugt zu sein, dass es das Richtige für einen ist, dann packt man das auch.“

Dass er heute an der HS Gesundheit arbeitet, ist für den Familienvater ein weiterer Schritt auf seinem beruflichen Lebensweg. Bevor er seine Promotion anfing, arbeitete Patrick Heldmann vier Jahre lang mit Blick auf die Gebäude der HS Gesundheit am Gesundheitscampus-Süd als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten. „Ich habe schon damals sehr interessiert zur Hochschule herübergeschaut“, verrät Patrick Heldmann. Sein Fazit nach dem ersten Semester an der HS Gesundheit? „Es macht unheimlich viel Spaß in der Physiotherapie zu lehren, sein Wissen an neugierige und wissenshungrige Studierende weiterzugeben und mit sehr erfahrenen Professor*innen – auch interdisziplinär – zusammenarbeiten zu dürfen. Außerdem entwickle ich mich auch persönlich noch einmal weiter durch die Tätigkeit. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Semester.“

Dr. Patrick Heldmann: „Ich habe schon damals sehr interessiert zur Hochschule herübergeschaut.“
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