
„Fühle mich in meiner Doppel-Belastung wertgeschätzt“
Angela Katzschke, 29-jährige Ergotherapie-Studentin, wird von der Hochschule für Gesundheit in Bochum mit einem Studienstipendium der Gleichstellungsbeauftragten finanziell unterstützt. Das Stipendium soll schwangeren Studentinnen oder Studentinnen, die Erziehungsaufgaben übernehmen, helfen, mehr Zeit für ihr Studium zu investieren. Die Studentin hat zwei Töchter im Alter von dreieinhalb Jahren und knapp acht Monaten.
Wie sind Sie darauf gekommen, sich um ein Gleichstellungsstipendium zu bewerben?
Angela Katzschke: Ich habe sieben Jahre in Brasilien gelebt, wo auch meine erst Tochter geboren ist. Wir haben uns entschieden für mein Studium zur Ergotherapeutin zurück nach Deutschland zu kommen. Wir mussten in Brasilien alles aufgeben, um hier in Bochum, wo wir nichts und niemanden kannten, neu zu beginnen. Die Sorge, finanziell über die Runden zu kommen, war groß. Umso mehr freute ich mich, als ich per Mail über die Möglichkeit informiert wurde durch das Gleichstellungsstipendium gefördert zu werden. Ich schickte also sofort meine Bewerbung los, um auf diese Weise unsere finanzielle Lage etwas zu entspannen und wurde glücklicherweise ausgewählt.
Sie erhalten über das Stipendium 300 Euro pro Monat. Inwiefern hilft Ihnen die Finanzspritze?
Katzschke: Das Stipendium ist für mich insofern eine große Hilfe, als dass ich neben dem Studium und meinen Aufgaben als Mutter nicht auch noch einen Nebenjob aufnehmen musste, um unsere finanzielle Lage zu verbessern. Mit der finanziellen Unterstützung durch das Gleichstellungsstipendium ist der Spagat, mein Studium zu bewältigen und gleichzeitig meine Erziehungsaufgaben meinen Vorstellungen entsprechend auszufüllen sehr erleichtert worden. So kann ich mich besser auf das Studium konzentrieren und somit bessere Leistungen erzielen. Über die Förderung bin ich äußerst dankbar und fühle mich in meiner Doppel-Belastung durch die finanzielle Unterstützung wertgeschätzt. Ich hoffe, weitere Kommilitoninnen, die schwanger sind und/oder Erziehungsaufgaben nachgehen, mit diesem Interview dazu zu ermutigen, sich auch zu bewerben.
Gleichzeitig erhoffe ich mir, dass die Anzahl der Stipendien auf die notwendige Anzahl der förderungswürdigen Bewerberinnen angepasst wird. So würde durch die finanzielle Unterstützung des Gleichstellungsstipendiums möglichst vielen studierenden Müttern eine bessere Lebensqualität während ihrer akademischen Laufbahn für sich und ihre Kinder ermöglicht werden.
Wieso haben Sie sich für ein Studium der Ergotherapie an der Hochschule für Gesundheit in Bochum entschieden?
Katzschke: Die individuellen existierenden Lebenswelten und Alltagsgestaltungen haben mich schon immer fasziniert, die genauso individuellen Herausforderungen, welche zum Beispiel durch besondere Lebenssituationen, Krankheiten und Schicksalsschläge entstehen können, sind ein Feld, in welchem die Ergotherapie eine besonders unterstützende Rolle einnimmt. Die Unterstützung verschiedenster Klient*innen in ihrer Alltagsgestaltung, mit dem Ziel, ihre Lebensqualität zu verbessern, sehe ich als eine äußerst kreative und feinfühlige Aufgabe, welche mir liegt. Genau diese Arbeit möchte ich als Ergotherapeutin ausüben. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, mir die wissenschaftlichen Grundlagen der Ergotherapie durch das Studium an der Hochschule für Gesundheit in Bochum anzueignen.
Die Unterstützung verschiedenster Klient*innen in ihrer Gestaltung des Alltags, mit dem Ziel, ihre Lebensqualität zu verbessern, sehe ich als eine äußerst kreative und feinfühlige Aufgabe.
Gleichstellungsstipendium
Stipendienart: Studien- und Promotionsstipendium der Gleichstellungsbeauftragten
Studiengang: Alle Studiengänge
Bewerbungszeitraum: 01.07.-31.10.2020
Weitere Informationen auf der Website der hsg Bochum.
