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Zu seheh ist eine Studiersituation an der HS Gesundheit. Symbolbild
Foto: HS Gesundheit/Jürgen Nobel

„Ich wollte mehr über die Hintergründe der Pflege erfahren“

9. Juli 2021

Christopher Kurtzahn ist examinierter Altenpfleger und studiert an der Hochschule für Gesundheit in Bochum den berufsbegleitenden Bachelorstudiengang ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘. Dem hsg-magazin hat er verraten, wie er zu diesem Studiengang gekommen ist.

Fünf Jahre hatte Christopher Kurtzahn als Pfleger gearbeitet als er sich 2019 dazu entschied, ein Studium an der Hochschule für Gesundheit in Bochum zu beginnen. Kurtzahn hatte schon länger mit dem Gedanken an ein Studium gespielt, die Idee jedoch erstmal „auf Eis gelegt“ als ihm klar wurde, wie kostenintensiv ein Studium an einer privaten Hochschule wäre. „Um das zu finanzieren, hätte ich in Vollzeit weiterarbeiten müssen und ich wusste, das packe ich nicht, wenn ich mich richtig auf das Studium konzentrieren will“, erklärt er.

Der Weg in die Pflege führte für den gebürtigen Lünener von seinem Abitur 2011 über ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in einem Seniorenzentrum hin zur Ausbildung zum Altenpfleger und schließlich zu seinem aktuellen Studium. Dabei musste er zu Beginn das ein oder andere Vorurteil gegen den Pflegeberuf bekämpfen – in seinem eigenen Kopf. „Wenn ich früher an den Pflegeberuf gedacht habe, ist mir immer nur die „satt und sauber“-Pflege in den Sinn gekommen – also Menschen füttern und waschen“, erinnert er sich.

Zu sehen ist ein Portrait von Christopher Kurtzahn
Foto: privat

Von diesen Aufgaben wollte sich der FSJ-ler zu Anfang etwas distanzieren. So war er für die sozialen Aktivitäten der Bewohner*innen zuständig. „Ich habe eine Zeitungsrunde und Rollstuhlbowling angeboten“, erinnert er sich – und grinst. Im Laufe der Zeit, hat er jedoch auch die anderen Facetten des Berufes kennengelernt: „Als Pfleger ist man oft Alltagsbegleiter, Seelsorger und Sterbebegleiter in einem – das hat mich beeindruckt“, berichtet er. So schloss Kurtzahn die Pflegeausbildung nahtlos an das Ende seines freiwilligen sozialen Jahres an. Anschließend arbeitete er erst in dem Seniorenzentrum und dann auf einer Station für Lungenkranke als Pfleger.

Der Gedanke, sein Wissen durch ein Studium zu erweitern, kam ihm bereits früh in seiner Berufslaufbahn. „Ich war neugierig und wollte, mehr über die Hintergründe der Pflege erfahren. Außerdem war ich auch auf der Suche nach Möglichkeiten, um mich beruflich weiterzuentwickeln“, so Kurtzahn.

Dann, beim Jungen Pflege Kongress Nordwest 2019, stieß Kurtzahn auf das Studienangebot der Hochschule für Gesundheit – der ersten und bislang einzigen öffentlich-rechtlichen Hochschule für Gesundheitsfachberufe. „Ich habe einen Flyer mitgenommen und von da an war ich angefixt und habe schon auf den Einschreibungstag hingefiebert“, erinnert sich der 29-jährige. Er hatte sich den Studiengang „Evidenzbasierung pflegerischen Handels“ ausgesucht.  In dem Studiengang können Pflegefachkräfte berufsbegleitend einen Bachelor-Abschluss machen. So arbeitet auch Kurtzahn neben dem Studium mit einer halben Stelle auf einer Intensivstation in Dortmund. Außerdem ist er als studentische Hilfskraft im Department für Pflegewissenschaft an der Hochschule für Gesundheit angestellt.

Der Einstieg ins Studium sei ihm leichtgefallen, lediglich die Konzentration für intensive Lernphasen zu finden, sei nach der langen Zeit im Beruf nicht so einfach gewesen – berichtet Kurtzahn. Der Zusammenhalt zwischen den Studierenden sei jedoch groß und man helfe sich gegenseitig aus, berichtet er: „Ich bin sehr froh, dass ich ein Semester in Präsenz an der Hochschule studieren konnte, bevor die Corona-Situation losgegangen ist. Die Lerngruppen, die sich gebildet haben, haben zum Teil noch heute Bestand“.

"Die Lerngruppen, die sich gebildet haben, haben zum Teil noch heute Bestand".

Kurtzahn befindet sich aktuell im vierten Fachsemester des Studiums – zwei Semester wurden ihm durch seine Ausbildung anerkannt. Zwei weitere Semester hat er noch vor sich. Wenn er an die Bachelorarbeit denkt, kann er sich schon gut vorstellen, zu welchem Thema er arbeiten möchte. „Durch meine Arbeit als studentische Hilfskraft bin ich in einem Projekt zu Menschen mit geistiger Behinderung eingebunden, die an Demenz erkrankt sind. In diesem Feld stellen sich viele spannende Fragen – zum Beispiel, wie man den Übergang zwischen häuslicher Pflege und einer Einrichtung für diese Menschen besser gestaltet kann“.

Das wissenschaftliche Arbeiten macht Kurtzahn so viel Spaß, dass er sich gut vorstellen kann, nach seinem Bachelorabschluss noch den Master ‚Angewandte Gesundheitswissenschaften‘ an der Hochschule für Gesundheit zu studieren und dann einen Beruf in der Pflegeforschung zu finden.

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