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Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit

Menschen zu einem selbstbestimmten Leben befähigen

27. Juni 2023

#HauptSacheGesundheit heißt unsere neue Serie, in der wir unterschiedliche Bachelor- und Masterstudiengänge der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum vorstellen. Neugierig? In dieser Folge geht es um den Bachelorstudiengang Ergotherapie.

Ein Porträt von Prof. Dr. Dr. Christian Postert.
Foto: HS Gesundheit
Prof. Dr. Dr. Christian Postert, Professor für Ergotherapie.

Prof. Dr. Dr. Christian Postert, Professor für Ergotherapie:

Der Bedarf nach effektiven ergotherapeutischen Therapieansätzen steigt stetig. Studien zeigen, dass Ergotherapeut*innen sehr wirksam zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen können, wenn sie ihre Klient*innen aktiv an der Therapie beteiligen und gemeinsam mit ihnen individuelle Lösungen für Beeinträchtigungen entwickeln. Genau das lernen die Studierenden bei uns an der Hochschule. Sie lernen moderne und wirksame Therapieverfahren nicht etwa nach Schema F anzuwenden, sondern auf die Lebenswelten der Klient*innen maßgeschneidert anzupassen. Die Hochschule vermittelt diese Fähigkeiten auf hohem Kompetenzniveau.

Durch zahlreiche Selbsterfahrungs- und Reflexionsimpulse wachsen Studierende im Studienverlauf zu kompetenten therapeutischen Persönlichkeiten heran. Dabei bieten wir nicht nur genauso viele Praxiszeiten wie eine Ausbildung an, sondern bilden die Studierenden auch wissenschaftlich und interprofessionell aus. Das heißt, sie besuchen bei uns in kleinen Gruppen fachspezifische Veranstaltungen, lernen im Studienverlauf aber auch immer wieder gemeinsam mit anderen Disziplinen – Hebammen, Logopäd*innen, Physiotherapeut*innen –, mit denen sie auch in ihrer späteren Berufspraxis zusammenarbeiten werden. Ein Vorteil bei uns ist zudem, dass die Studierenden direkt zwei Abschlüsse erwerben: Die berufliche Zulassung, um in Deutschland als Ergotherapeut*in arbeiten zu dürfen und den international anerkannten Bachelor of Science als akademischen Abschluss. Mit dem Studium sind unsere Absolvent*innen also deutlich qualifizierter für berufliche Führungspositionen in Praxis, Lehre oder Forschung und verfügen über einen im Ausland anerkannten Abschluss. Die Ergotherapie ist ein tolles Berufsfeld, weil sie eine Vielfalt von Handlungsfeldern bietet: Ob mit Kindern und ihren Familien, psychisch, körperlich oder geistig beeinträchtigten Klient*innen – die Absolvent*innen lernen eine große Vielfalt von Menschen kennen und unterstützen sie dabei, ein wirklich selbstbestimmtes Leben zu führen.


 

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Julia Kropeit, Studierende.

Julia Kropeit, Studierende (6. Semester):

Ausbildung oder Studium? Für mich war schnell klar, dass ich Ergotherapie studieren möchte, weil ich mir mit dem akademischen Abschluss mehr berufliche Optionen offenhalte. Ich könnte nach dem Studium auch im Ausland arbeiten oder selbst in die Lehre und Forschung gehen. Gerade letzterer Punkt hat mich zum Studium bewogen. Ich möchte wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen und erfahren, woran national und international geforscht wird, um zeitgemäße ergotherapeutische Behandlungen durchführen und einschätzen zu können, welche Methoden in welchen Fällen besonders wirksam sind.

Besonders gerne bin ich in den Skills-Labs, den Praxisräumen der Hochschule. Dort ist zum Beispiel eine komplette Modell-Wohnung mit Bad, Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer nachgebaut. In der Wohnung gibt es „Ecken und Kanten“ und kleine Stolperfallen, wie im echten Leben, für die wir sensibilisiert werden. In der Wohnung können wir alltagsnah ergotherapeutische Hilfsmittel ausprobieren, denn ein Teil der Ergotherapie ist auch die Wohnraumberatung. Wie können die Menschen sinnvoll darin unterstützt werden, so lange wie möglich selbständig in ihren eigenen vier Wänden leben zu können? Was mir auch gerade in den ersten Semestern richtig Spaß gemacht hat, sind die fallorientierten Übungen mit Schauspielklient*innen, die sich sehr genau in die Krankheitsbilder eingearbeitet und so in die Rolle von Menschen mit Beeinträchtigungen geschlüpft sind. Das ermöglichte uns, die Gesprächsführung mit Klient*innen zu trainieren, Diagnosen zu verstehen und erste Behandlungseinheiten zu erlernen. Mich begeistert auch das Angebot, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen, die bereit sind, mit uns Studierenden über ihre Erkrankung zu sprechen, an die Hochschule eingeladen werden. Dies ist eine besondere Möglichkeit für uns Studierende, das Erleben von Erkrankungen aus Sicht der Betroffenen nachempfinden zu können und die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag besser einschätzen zu lernen. Mir gefällt die Ergotherapie, weil sie die eigenen Ressourcen der Menschen stärkt und sie langfristig unterstützt und befähigt, Dinge zu tun, die ihnen wichtig sind. Und all das darf ich an der Hochschule in einer familiären Atmosphäre lernen, in der sich Studierende und Lehrende noch namentlich kennen.


 

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Lena-Louisa Minge, Ergotherapeutin und stellvertretende Leiterin der Praxis für Ergotherapie Kim Kreuter, einem Kooperationspartner der Hochschule für Gesundheit.

Lena-Louisa Minge, Ergotherapeutin und stellvertretende Leiterin der Praxis für Ergotherapie Kim Kreuter, einem Kooperationspartner der Hochschule für Gesundheit:

Ich habe in der neunten Klasse ein Praktikum in einer Praxis für Ergotherapie absolviert und wusste ab dem Zeitpunkt, dass ich Ergotherapeutin werden möchte. Besonders die ganzheitliche Betrachtung des Menschen gefällt mir sehr gut. Die Inhaberin der Praxis hat mir damals mit auf den Weg gegeben, dass ich den besten Wissensstand erziele, wenn ich ein Studium der Ergotherapie absolviere. „Das ist die Zukunft“ – hat sie gesagt. Also habe ich mich an der Hochschule für Gesundheit eingeschrieben und meinen Bachelor in Ergotherapie absolviert. Es war ein tolles Studium, in dem ich nicht nur jede Menge Fachwissen und praktische Fähigkeiten gewonnen habe, sondern auch Kompetenzen darin, mir eigenständig Wissen anzueignen, Informationen zu recherchieren, Studien zu lesen, zu verstehen und zu bewerten.

Ich habe Selbstorganisation, kritisches Hinterfragen und das Übernehmen von Eigenverantwortung gelernt. Heute absolvieren regelmäßig Studierende der Hochschule ihre praktischen Einsätze bei uns in der Praxis, was auch ein großer Mehrwert für uns ist, weil wir so die neuesten Entwicklungen in der Forschung mitbekommen. Das ist wichtig für uns, denn es gibt immer einen Klienten, der anders ist als alle anderen. Der uns quasi zwingt, anders als gewohnt zu handeln, sich neues Wissen anzueignen, neue Therapien zu konzeptionieren und auszuprobieren. Als Ergotherapeut*in muss man flexibel bleiben und manchmal auch von seinem ursprünglichen Plan, seiner gut vorbereiteten Therapiestunde abweichen, wenn man merkt, dass die Tagesform der Klient*innen einfach nicht zu dem passt, was man für den Tag vorgesehen hatte. Genau diese Flexibilität, die von einem immer wieder abverlangt wird, macht diesen Beruf so spannend.


Nähere Informationen zu unseren Studiengängen und zur Bewerbung um einen Studienplatz gibt es auf der Website der HS Gesundheit.

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23. Juni 2023

Menschen mit Blick auf die Umwelt heilen

Serie #HauptSacheGesundheit: Folge 3 – Bachelorstudiengang Nachhaltiges Management in der Gesundheitswirtschaft
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21. Juni 2023

Gesunde Orte für Jung und Alt gestalten

Serie #HauptSacheGesundheit: Folge 2 - Berufsbegleitender Bachelorstudiengang Gesundheit und Sozialraum