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Praxisbezogene Lehre: Ausprobieren und Mitmachen erlaubt

5. April 2019

Der Praxisbezug wird an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) großgeschrieben. Um Lehrenden und Studierenden sowie anderen Interessierten einen Einblick zu geben, wie man Hochschullehre und Praxis verbinden kann, veranstaltete das Institut für hochschulische Bildung im Gesundheitswesen (InBiG) am 4. April 2019 den ersten ‚Tag der praxisbezogenen Lehre‘ auf dem Gesundheitscampus Bochum. Das Programm aus zwölf verschiedenen Workshops und einem ‚Markt der Möglichkeiten‘ mit Informationsständen zog rund 130 Besucher*innen in die Räumlichkeiten der hsg Bochum. Das hsg-magazin hat sich unter Mitarbeiter*innen und Teilnehmer*innen umgehört und erfragt, wie sie den Tag erlebt haben.

Alisar Jdid hat bei den Workshop ‚Diversitybezogene Beratung‘ des Departments of Community Health (DoCH) mitgewirkt. In kleinen Rollenspielen konnten die Workshop-Teilnehmer*innen Beratungssituationen zu kultursensiblen und inklusionsbezogenen Themen üben.

„Ich habe zuerst eine Mutter gespielt, die eine Tochter mit dem Down-Syndrom hat und dann eine syrische Flüchtlingsfrau, deren Tochter in der Schule Sexualkundeunterricht bekommt. Die Workshop-Teilnehmer konnten sich auf beide Rollenspiele gut einlassen und haben eine gute Beratung durchgeführt.“

 

Anna Heer hat sich im Popcorn-Kino über verschiedene Präsentationstechniken informiert.

Nihan Yesildag hat den Workshop ‚Diversitybezogene Beratung‘ geleitet und ist ebenfalls zufrieden mit dem Engagement ihrer Teilnehmer*innen.

„Zuerst haben wir noch einmal gemeinsam besprochen, was eine diversitybezogene Beratung überhaupt ausmacht. Wir haben dann verschiedene Fragetechniken geübt und diese konnten die Teilnehmer durch das Rollenspiel üben. Ich finde, sie haben sehr gute Fragen gestellt und das Gelernte gut angewendet.“

 

Anna Heer beim Tag der praxisbezogenen Lehre

Anna Heer kommt gerade aus dem Popcorn-Posterkino. Dort hat sie sich mit anderen Studierenden aus einem höheren Semester über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Medien und Präsentationen für ihren Studiengang ‚Gesundheit und Diversity‘ an der hsg Bochum ausgetauscht.

„Ich glaube, ich kann jetzt viel freier an die nächste Hausarbeit herangehen und mich trauen, verschiedene Medien in meinem Projekt einzusetzen.“

 

Simone Kirk war mit ihr im Popcorn-Posterkino und fühlt sich ebenfalls bereichert durch den Austausch mit den Studierenden aus einem anderen Semester.

„Das Gespräch mit den Studenten aus der höheren Kohorte fand ich toll. Sowas müsste es öfter geben. Vielleicht sollte man sogar einen eigenen Tag extra dafür schaffen.“

 

Lena Becker hat sich gerade mit Augenbinde und Langstock durch die hsg getastet. Die Erfahrung ist Teil des ‚Markts der Möglichkeiten‘ und wird von Dr. Christian Walter-Klose, Professor für Behinderung und Inklusion an der hsg Bochum, angeboten.

„Zuerst hat es sich merkwürdig angefühlt, mit verbundenen Augen herumzulaufen, weil man ständig Angst hatte, jemanden anzurempeln oder irgendwo gegen zu laufen. Aber dann hat man sich langsam daran gewöhnt. Ich glaube aber auch, dass es ein Vorteil war, dass ich den Raum schon kannte und ungefähr wusste, wo Türen und solche Sachen sind.“

 

Auch Sarah Müller hat sich mit verbundenen Augen und dem Langstock als Orientierungshilfe durch das Atrium der Hochschule getastet. Sie hat direkt gemerkt, wie sehr man der Person, die einen führt vertrauen muss, wenn man nichts sieht. Aber auch ihre Wahrnehmung des Atriums hat sich durch die Erfahrung verändert.

„Wenn man nichts sieht, wird einem der Untergrund, auf dem man läuft, viel bewusster. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Menschen um mich herum viel lauter sind. So einen Perspektivwechsel wie hier finde ich sehr wichtig, um sich in die Lage eines anderen hineinzuversetzen. So etwas sollte es viel öfter geben, finde ich.“

 

Stefan Palmowski, Geschäftsführer des Interprofessionellen Gesundheitszentrums (InGe) der hsg Bochum, hatte einen Stand auf dem ‚Markt der Möglichkeiten‘ und hat sich mit vielen verschiedenen Leuten ausgetauscht.

„Ich habe viele neue Berührungspunkte sowohl mit Kolleginnen und Kollegen als auch mit externen Besuchern gefunden. Es hat mich besonders gefreut zu hören, dass das Thema Beratung studienfachübergreifend eine immer größere Rolle einnimmt. Auch die Stadt Bochum will die Themen Prävention, Gesundheit und Beratung stärker in den Fokus nehmen. Das war schön zu hören.“


Text: Judith Merkelt-Jedamzik, Online-Redakteurin des hsg-magazins. Der Beitrag ist am 5. April 2019 im hsg-magazin erschienen.

Aufmacher: Teilnehmer*innen am ‚Tag der praxisbezogenen Lehre‘ im Atrium. Alle Fotos: hsg Bochum/Judith Merkelt-Jedamzik

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