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Schreibberatung an der hsg

4. April 2018

Seit ungefähr einem halben Jahr gibt es an der Hochschule für Gesundheit (hsg) eine Schreibberatung am Department of Community Health. Im hsg-magazin berichten die Schreibberaterin Angelina Stratmann und die Studentin Jennifer Wollny, die an der hsg ihren Bachelor-Abschluss in Gesundheit und Diversity macht, über den Nutzen der im September 2017 gestarteten Beratungsstelle.

Keine Angst

„Ich hatte vorher etwas Angst, über meine Probleme beim wissenschaftlichen Schreiben zu reden, denn das ist ja schon eine Schwäche, die ich da offenbart habe“, sagt die Studentin Jennifer Wollny rückblickend. Doch bereits nach dem ersten Treffen war ihre Skepsis verflogen. „Angelina Stratmann ist einfach sehr gut auf mich und meine Probleme eingegangen und ich habe schnell gelernt, dass eigentlich alles ganz einfach ist“, so Wollny. Dass sie schlecht im wissenschaftlichen Schreiben ist, würde sie nun nicht mehr über sich sagen. „Allerdings hätte ich mehr Zeit gebraucht, um das alles zu lernen“, deutet sie heute.

Angst müsse überhaupt niemand haben, der mit einem Problem in die Schreibberatung kommt, meint Angelina Stratmann. „Alles, was hier gesprochen wird, das bleibt in diesem Raum“, sagt sie. Schreibprobleme bei Studierenden seien generell keine Seltenheit und einige Probleme würden auch vermehrt auftreten. „Einige Studierende denken, dass direkt der erste Satz, den sie schreiben, perfekt aufs Papier gebracht werden muss. Aber das ist natürlich nicht so“, erklärt sie. Ein guter Text brauche oft seine Zeit und entwickle sich Schritt für Schritt. „Das wissenschaftliche Schreiben ist also keine Genieaufgabe“, beruhigt Stratmann.

Der Ablauf

In der Regel würden Studierende mit einem bestimmten Problem in die Schreibberatung kommen. Während des ersten Gesprächs zeige sich dann oft schon, ob die Beratung vielleicht mit ein oder zwei Treffen erledigt sein könnte, oder ob eine längere Begleitung sinnvoll wäre. „In der ersten Beratung frage ich oft sehr viel nach. Dann gehen wir auf das spezielle Problem ein und nicht selten kristallisiert sich dabei heraus, dass das gedachte Problem gar nicht das ursprüngliche Problem ist. Vielleicht hakt es zum Beispiel gar nicht im Schreibprozess, sondern an der Literaturrecherche“, erklärt die 30-Jährige.

Angelina Stratmann hat an der Ruhr Universität Bochum während ihres Studiums eine Weiterbildung zur Schreibtutorin gemacht. Während dieser Zeit hat sie auch schon als E-Tutorin an der hsg gearbeitet. Ihren Masterabschluss in Literaturwissenschaft hat sie im April 2017 bestanden. Seit September 2017 arbeitet sie an der hsg als Schreibberaterin am Department of Community Health. Foto: hsg
Jennifer Wollny hat zunächst eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht. Inzwischen studiert sie an der hsg im Bachelor-Studiengang Gesundheit und Diversity. Momentan schreibt sie ihre Bachelor-Arbeit über Barrieren von Menschen mit geistiger Behinderung in der Gesundheitsversorgung. Später möchte sie vielleicht im Gesundheitsmanagement arbeiten. Foto: hsg

Individuelle Beratung

„In jedem Fall bekommt man in der Schreibberatung viele gute Tipps“, weiß die hsg-Studentin Jennifer Wollny. Bisher hatte sie fünf Treffen mit der Schreibberaterin. Sie erzählt: „Mir hat zum Beispiel auch der Vorschlag gut geholfen, einfach mal alles einen Tag lang liegen zu lassen. Am nächsten Tag sah mein Text für mich schon wieder ganz anders aus.“ Einen generellen guten Tipp möchte Stratmann allerdings nicht geben. Sie betont: „Jede*r ist individuell und hat eigene Ressourcen. Ich helfe gerne dabei, diese zu aktivieren.“

Trotzdem gibt es natürlich Probleme, vor denen viele Studierende beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit stehen. „Deswegen möchte ich bald neben der persönlichen Beratung auch Workshops anbieten“, sagt die Schreibberaterin. Ein Thema könnte hierbei zum Beispiel die Einhaltung des roten Fadens beim Schreiben sein, weil dieser eine typische Schwierigkeit darstelle.

Die Themen

Bisher gibt es aber erst einmal nur die persönliche Beratung. Eine Sitzung dauert ungefähr 45 bis 60 Minuten und Angelina Stratmann sind dabei alle Schreibthemen willkommen. „Ob es um die erste Hausarbeit geht, ein Paper oder die Abschlussarbeit – das sind alles denkbare Themen. Außerdem öffne ich mich auch gerne anderen Bereichen, die mit dem Schreiben zu tun haben. Zum Beispiel habe ich schon einmal eine Beratung zu einer Poster-Präsentation gemacht und ich würde auch bei Bewerbungen helfen“, gibt die Schreibberaterin einen groben Überblick.

Da muss Wollny einmal einhaken: „Ach, bei Bewerbungen hilfst du auch? Das ist ja gut zu wissen.“ Denn nachdem die Studentin ihre Bachelor-Arbeit geschafft hat, kommt auf sie sicherlich das Schreiben von Bewerbungsunterlagen zu.

Haben offensichtlich Spaß bei der gemeinsamen Arbeit: Angelina Stratmann und Jennifer Wollny. Foto: hsg

Schreibberatung als Ergänzung

Das Wissen, das man braucht, um beim wissenschaftlichen Schreiben zu unterstützen, haben auch die Dozent*innen an der hsg. Doch die Studentin Wollny sieht Unterschiede zur Beratung durch Dozent*innen oder die Schreibberaterin. Stratmann erklärt diesen Unterschied so: „Dozent*innen sind ja dafür da, um fachspezifisch zu sein. Es geht ihnen also ganz konkret um die Erstellung einer guten Bachelor-Arbeit im Bereich der Gesundheitswissenschaft. Das ist sehr produktorientiert. Die Schreibberatung hingegen ist prozessorientiert. Ich bin auf das Handwerk des Schreibens spezialisiert und nicht auf das Fach. Das Fachwissen bringen die Studierenden ja auch schon selber in die Schreibberatung mit.“

Die Schreibberatung soll übrigens nicht das Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens während des regulären Studienverlaufs ersetzen, sondern ergänzen. „Die Schreibberatung ist dazu da, die individuelle Entwicklung der Studierenden nach dem Seminar zum wissenschaftlichen Arbeiten zu fördern“, erklärt Stratmann.

Schreibberatung ist wichtig

Jennifer Wollny ist froh, dass sie während des Schreibens ihrer Bachelor-Arbeit auf die Tipps von Angelina Stratmann zurückgreifen kann. Sie meint: „Die Schreibberatung ist für mich total wichtig und könnte meiner Ansicht nach auch gerne in größerem Ausmaß angeboten werden. Denn die Schreibberatung könnte für alle Studierenden eine Hilfe sein.“


Wer an der hsg studiert und die Schreibberatung durch Angelina Stratmann in Anspruch nehmen möchte, kann sich per Mail an angelina.stratmann@hs-gesundheit.de wenden. Außerdem findet donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr und freitags von 13.00 bis 15.30 Uhr eine offene Sprechstunde im Quartierstreff im Raum B-2314 an der hsg statt.


Text: Dr. Anna Knaup, Online-Redakteurin des hsg-magazins

Aufmacher: hsg.

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