
Wie soll wissenschaftliches Wissen in die Fachpraxis überführt werden?
Dr. Thomas Evers, von März 2015 bis April 2018 Vize-Präsident für den Bereich Studium und Lehre an der hsg Bochum, erklärt das innovative Lehrkonzept der ‚Skills-Labs‘. Worum geht es?

Eine praxis- beziehungsweise berufsfeldnahe Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse muss nicht nur als Kennzeichen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften – oder anders ausgedrückt: der Fachhochschulen – verstanden werden. Gerade auch Studienangebote, die für Felder qualifizieren, in denen die direkte Interaktion mit Menschen sowie die Unterstützung von Menschen bei einer Krisenbewältigung zentrale Merkmale sind, müssen sich diesen besonderen Anforderungen stellen. Hier sind professionstheoretische Überlegungen zentral wichtig, nach denen die Gesundheitsfachberufe doppelt zu professionalisieren sind: Sowohl hinsichtlich des aktuellsten Standes der Wissenschaft als auch hinsichtlich der besonderen Situation jedes einzelnen Falles, den es in der Praxis zu begleiten gilt.
Für eine Hochschule wie die hsg Bochum gilt es also, möglichst innovative Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln, die die beschriebene besondere Herausforderung, wissenschaftliches Wissen in die Fachpraxis zu überführen, aufgreifen. Dabei sind auch stets die Besonderheiten und Denkrichtungen der an der hsg Bochum vertretenen Disziplinen zu berücksichtigen.
Die vorstehenden Überlegungen aufgreifend sind die Vermittlung von wissenschaftlich fundiertem Wissen und der Übertrag in die tägliche, berufliche Praxis zentrale Aufgabe aller Lehrenden der Hochschule für Gesundheit. Der damit zum Ausdruck gebrachte Theorie-Praxis-Transfer beziehungsweise die damit ebenfalls angesprochene Wissenszirkulation sind folglich wesentliche Elemente, um an einer Hochschule wie der hsg Bochum erfolgreich Kompetenzen anbahnen zu können, die in der gesundheitsversorgenden (beruflichen) Praxis eine unmittelbare Anwendung finden.
Die SkillsLabs: Räume simulieren Realbedingungen der Praxis
Seit der Gründung der hsg Bochum sind genau in diesem Feld vielfältige Konzepte durch die Lehrenden und Mitarbeitenden der Hochschule entwickelt worden. Diese innovativen Ansätze, gepaart mit einer außerordentlichen räumlichen und apparativen Ausstattung, in der annähernd unter Realbedingungen Praxis simuliert werden kann, sind ein zentraler Faktor für die erfolgreichen Studienangebote der einzelnen Disziplinen – sowohl aus der Perspektive der Studierenden als auch aus Sicht der zukünftigen Arbeitgeber*innen.
Deshalb lohnt es sich nach zehn Jahren hsg Bochum einmal auch einen genaueren Blick auf die sehr unterschiedlichen, aber stets innovativen Lehr- und Lernkonzepte zu werfen, die einen erfolgreichen Theorie-Praxis-Transfer bereits heute zu einem wichtigen Profilmerkmal der Hochschule für Gesundheit gemacht haben.
Die Übungsräume an der hsg Bochum, in denen realistische Situationen in einem geschützten Raum simuliert werden, heißen SkillsLabs.
Text: Prof. Dr. Thomas Evers schrieb den Artikel Anfang April 2018 für die Jubiläumsschrift der hsg Bochum. Er erschien am 16.04.2019 im hsg-magazin.
Aufmacher: SkillsLabs in der hsg Bochum. Fotos: hsg/Volker Wiciok