Zukunft Gesundheitswesen: nachhaltig und wirtschaftlich
Wie kann im hiesigen Gesundheitssektor ein nachhaltiges Wirtschaften etabliert werden? Dieser Frage geht der Bachelorstudiengang „Nachhaltiges Management in der Gesundheitswirtschaft“ nach, den die Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum seit dem Wintersemester 2023/24 anbietet. Zu den ersten Studierenden in dem noch neuen Studiengang gehört die 19-jährige Skrollan Kleist.
„Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen bedeutet nicht nur, die Abfallwirtschaft zu überdenken, das heißt, Abfälle zu reduzieren und sie möglichst der Wiederverwendung zuzuführen. Nachhaltigkeit bedeutet zum Beispiel auch, den hohen Energiebedarf im Gesundheitssektor effizienter zu gestalten und einen Weg zu finden, den Ressourcenverbrauch zu verringern, um Ressourcen zu schonen“, sagt Skrollan Kleist. „Die Gesundheitswirtschaft ist heute eine der Branchen mit dem größten ökologischen Fußabdruck und mit gleichzeitig viel Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung.“ In dem Studiengang lernen die Studierenden deshalb in sieben Semestern, nachhaltige Veränderungsprozesse zu gestalten und Managemententscheidungen auch mit Blick auf ökologische und soziale Aspekte zu treffen, ohne dabei die Qualität in der gesundheitlichen Versorgung und die Wirtschaftlichkeit außer Acht zu lassen. Skrollan Kleist verfolgt mit dem Studium ein klares Ziel: Im Anschluss an ihre akademische Ausbildung möchte sie in einem Krankenhaus, das nachhaltige Ziele verfolgt, im Bereich der Verwaltung arbeiten. „Da passt dieses Studium sehr gut, weil es die Betriebswirtschaftslehre und den Aspekt der Nachhaltigkeit kombiniert und wir beides hier an der Hochschule nicht allgemein, sondern sehr konkret am Gesundheitssektor und bezogen auf die dortigen Institutionen erlernen.“
Ein Krankenhaus als Arbeitgeber stellt sich Skrollan Kleist spannend vor. „Wir haben im Studium schon einiges über die Institution ‚Krankenhaus‘ gelernt, über ihre Komplexität und ihre unterschiedlichen Facetten. Viele Menschen verbinden mit einem Krankenhaus vielleicht erstmal nur den Patienten, der auf der Station liegt. Ein Krankenhaus ist aber so vieles mehr.“ Skrollan Kleist hat sich für den Studiengang entschieden, weil sie bei künftigen betriebswirtschaftlichen Aufgaben und Entscheidungen auch nachhaltige Aspekte berücksichtigen möchte.
Die Studierende kommt nun bereits ins dritte Semester. In den ersten beiden Semestern hat sie zunächst das Gesundheitswesen von der Pike auf kennengelernt, samt aktueller und zukünftiger Herausforderungen und dem Zusammenhang zur Gesundheitswirtschaft. „Ich habe Vorlesungen zu den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre sowie der Unternehmensführung gehört, aber auch die Anatomie sowie Physiologie der Organsysteme des menschlichen Körpers sowie Grundbegriffe der medizinischen Fachsprache kennengelernt. Außerdem habe ich Module zu den Grundlagen der Pflege- und Therapiewissenschaften besucht, in denen wir Studierenden zum Beispiel mehr zu den Handlungsfeldern der Pflege oder den Aufgaben relevanter Berufsgruppen wie Physio- und Ergotherapeut*innen oder Logopäd*innen erfahren haben. Wir haben ein Basiswissen über verschiedene Krankheitsbilder erlangt und gelernt, wie ihre Versorgung aussieht.“
Skrollan Kleist: „Ich finde die kommunikative Gestaltung der Lehre super, aus solchen Debatten nimmt man als Student*in einiges mit.“
Die Studentin freut sich besonders über die lebhaften Diskussionsrunden, die in den Vorlesungen immer wieder aufkommen. „Im Modul Versorgungsmanagement haben wir zum Beispiel über Digitalisierung, neue Technologien und Innovationen im Gesundheitssektor gesprochen und dabei unter anderem die Vor- und Nachteile der elektronischen Patientenakte diskutiert. Ich finde die kommunikative Gestaltung der Lehre super, aus solchen Debatten nimmt man als Student*in einiges mit.“ Besonders viel Input habe sie auch aus den Modulen Nachhaltigkeitsmanagement und -controlling gezogen. „Dort haben wir verschiedene Nachhaltigkeitsmanagementsysteme besprochen, Anforderungen an und Beweggründe für eine nachhaltige Unternehmensführung herausgearbeitet und uns unter anderem Nachhaltigkeitsinnovationen und Instrumente des Nachhaltigkeitscontrollings genauer angesehen.“ Auch ein Modul zu Mathematik wird im ersten Semester von den Studierenden besucht, im darauffolgenden eins zu Statistik. „Beide Module laufen zusätzlich auch mit einem freiwilligen Vorkurs, in dem Wissen aus der Schule vor Semesterbeginn wiederholt werden kann. Außerdem bietet der Studienbereich regelmäßige Sprechstunden an, in denen Fragen auch noch einmal anhand von Beispielen durchgegangen werden können.“
Und apropos Beispiele: „Zu allem, was wir in der Theorie lernen, wird ein Praxisbezug hergestellt, sei es durch konkrete Fallbeispiele oder gemeinsame Exkursionen wie etwa zur Messe Altenpflege oder in multimediale Räume der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, die simulieren, wie eine Praxis und damit Versorgung der Zukunft durch neue Technologien aussehen könnte. So sehen wir sofort, warum man das, was wir gerade lernen, im späteren Berufsleben brauchen wird. Das ist sehr hilfreich und macht den Lernstoff anschaulich.“
Skrollan Kleist berichtet von Workshops und Gruppenarbeiten im zweiten Semester: „Wir haben gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Bochum an dessen Nachhaltigkeitsbericht arbeiten dürfen. Mit einem regionalem Partner direkt das Erlernte zu verknüpfen und praktisch anzuwenden, war spannend. Wir haben das, was wir bislang im Studium erlernt haben, sehr gut praktisch anwenden können. Da merkt man schon, dass einen das Studium gut auf die berufliche Zukunft vorbereitet.“ Im späteren Verlauf sieht das Studium ein Projekt-Modul vor, in dem die Studierenden ein ganzes Semester über mit Einrichtungen des Gesundheitswesens aus der Region zusammenarbeiten werden. Darüber hinaus ist das sechste Semester als Praxissemester oder alternativ als Auslandssemester konzipiert. Skrollan Kleist freut sich aber nun erstmal auf ihr kommendes drittes Semester. Dann stehen Vorlesungen zum internen und externen Rechnungswesen, Projektmanagement sowie zur Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik an. „Ich denke ein Beruf in der Gesundheitsbranche wird nie langweilig, weil die Branche in meinen Augen sehr vielseitig ist und durch neue Gesetze oder Regelungen sicherlich auch immer wieder Abwechslung versprechen wird.“