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Zwischen Pflege-Studium und koreanischer Kampfkunst

5. August 2024

Anna Monika Siepmann liebt Herausforderungen – auch im Sport. Seit 14 Jahren geht die aktive Wettkämpferin, die an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum den Bachelorstudiengang Pflege absolviert, der koreanischen Kampfkunst Taekwondo nach, nimmt erfolgreich an nationalen wie internationalen Wettkämpfen teil. Für die HS Gesundheit ist sie nun in Ungarn bei den European Universities Games 2024 in der Taekwondo-Formenlauf-Disziplin Poomsae angetreten.

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Anna Monika Siepmann studiert an der HS Gesundheit den Bachelorstudiengang Pflege.

Anna Monika Siepmann beginnt im Alter von sechs Jahren mit dem Taekwondo-Training. „Mein Vater hatte einen Zeitungsartikel über Taekwondo gelesen und wollte, dass ich mich als Frau selbst verteidigen kann. Dass sich das Taekwondo-Training dann derart erfolgreich für mich weiterentwickelt, war so nicht geplant“, erzählt die Pflege-Studentin. Anna Monika Siepmann gewinnt Medaillen im Einzel- und Teamwettbewerb, bei Deutschen Meisterschaften ebenso wie bei Europameisterschaften. Sie sammelt mit erfolgreichen Turnierteilnahmen Weltranglistenpunkte und nimmt im Alter von 14 Jahren auch bereits an einer Weltmeisterschaft teil. Ende 2023 tritt Anna Monika Siepmann für die HS Gesundheit erstmals bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Taekwondo an. Sie erkämpft sich den ersten Platz und qualifiziert sich damit für die European Universities Games 2024. Über 4.500 Athlet*innen wurden von Hochschulen aus ganz Europa zu der internationalen Hochschulsportveranstaltung entsendet, allein aus Deutschland nahmen rund 400 Sportler*innen aus 59 Hochschulen teil – unter ihnen Anna Monika Siepmann.

Die 20-Jährige trat in der Taekwondo-Disziplin Poomsae, im klassischen Formenlauf an. „Poomsae sind festgelegte Bewegungsabläufe, sogenannte Formen, die auf der Fläche in vorgegebener Reihenfolge vor den Kampfrichtern sehr exakt, kraftvoll und dynamisch ausgeführt werden müssen. Gekämpft wird gegen imaginäre Gegner, die einen angreifen. Dabei ist ein hohes Maß an Konzentration, Körper- und Atmungskontrolle gefragt. Körper und Geist müssen sehr gut miteinander harmonieren. Die Kampfrichter vergeben bei dieser Disziplin Punktewertungen in den Bereichen Technik und Präsentation“, erklärt Anna Monika Siepmann. „Ich hatte ein sehr gutes Gefühl und präsentierte die ausgelosten Formen hervorragend.“ Und auch wenn sie diesmal keine Medaille mit in die Heimat zurückbringt, ist Anna Monika Siepmann stolz, zu den Sportler*innen gehört zu haben, die sich für die European Universities Games qualifiziert haben. „Insgesamt hat es mich sehr stolz gemacht, für die HS Gesundheit anzutreten und ich bin wirklich dankbar für diese Chance. Ich habe Sportler*innen aus unterschiedlichen Nationen kennengelernt, neue aber auch bereits bekannte Gesichter von bisherigen Turnieren getroffen. Aus Deutschland bin ich auch Sportler*innen aus der Taekwondo-Disziplin Kampf begegnet. Ich habe mir Taekwondo-Wettkämpfe angeschaut, vor Ort aber auch andere Sportarten gerne beobachtet wie zum Beispiel Tennis.“

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Seit 14 Jahren geht die Wettkämpferin dem Taekwondo nach, nimmt erfolgreich an nationalen wie internationalen Wettkämpfen teil. Für die HS Gesundheit ist sie nun bei den European Universities Games 2024 angetreten.

Angefangen hat Anna Monika Siepmann mit dem Taekwondo 2010 beim TuS Ende in ihrer Heimat Herdecke, vor acht Jahren wechselt sie dann zum Verein Redfire in Niedersachsen. Die Wettkämpferin ist heute auch als Trainerin tätig. Als Landestrainerin Technik der Niedersächsischen Taekwondo Union und Cheftrainerin Technik in der Taekwondo-Abteilung des TuS Ende gibt sie ihr Können an den Nachwuchs weiter. Sport und Studium unter einen Hut zu bekommen, ist für Anna Monika Siepmann nicht immer einfach. Die Herdeckerin studiert an der HS Gesundheit den Bachelorstudiengang Pflege und trainiert selbst mehrfach die Woche in Niedersachsen. Fast 200 Kilometer pendeln bis zum Trainingsort. „Ein regelmäßiges Training ist enorm wichtig, um keinen Leistungsabfall zu riskieren. Das Studium möchte ich aber genauso wenig missen, weil es sehr interessant ist“, sagt Anna Monika Siepmann. Sie kommt nun ins dritte Semester. „Die Pflege ist in meiner Familie stark vertreten. Meine Mutter arbeitet in der Pflege, einer meiner Brüder studiert Pflege, der zweite absolviert eine Pflege-Ausbildung. Ich habe neben meinem Abitur bereits in einem Altenheim gejobbt.“

Hilfsbedürftige Menschen später zu unterstützen, ist für Anna Monika Siepmann eine Motivation fürs Studium. „Ich finde den Pflege-Beruf aber auch spannend, weil man auf viele unterschiedliche Menschen trifft und sich auf jeden ein Stück weit anders einlassen muss. Als Pflegefachkraft ist Kommunikationsstärke gefragt, dazu hatten wir auch bereits ein lehrreiches Modul, in dem wir unterschiedliche Beratungsmodelle für Patient*innengespräche kennengelernt haben.“ Anna Monika Siepmann überlegt kurz und ergänzt dann: „Das Schöne am Pflege-Studium ist auch, dass es sehr vielfältig aufgebaut ist. Es geht nicht nur um rein pflegerische Tätigkeiten, weil Pflege eben auch noch so vieles mehr ist. Wir lernen als Studierende zum Beispiel auch etwas aus dem Bereich der Psychologie und – was mich persönlich besonders interessiert – viele medizinische Inhalte. Etwa wie welches Organ aufgebaut ist und welche Funktionen welches Organ hat.“

Besonders gerne ist Anna Monika Siepmann in den Skills-Labs, den anwendungsorientierten Lehrräumen der Hochschule. „Dort lernen wir pflegerische Techniken wie das Aufziehen von Medikamenten, die Verabreichung einer Injektion oder die Lagerung von Patient*innen zum Beispiel mit einer Lungenerkrankung. Wir werden dort detailliert auf die Praxis vorbereitet.“ Anna Monika Siepmann lässt es sich noch offen, wo sie nach ihrem Studium tätig sein möchte. „Das Pflege-Studium eröffnet viele Optionen und das war für mich tatsächlich auch das wichtigste Entscheidungskriterium für das Studium. Ich kann nach dem Studium in der Pflege arbeiten, also direkt am Patient*innenbett. Genauso gut kann ich aber auch in die Bildung gehen und zum Beispiel an einer Pflegeschule unterrichten. Oder ich schlage nach meinem Bachelor weiter eine akademische Laufbahn ein, absolviere ein Master- und Promotionsstudium und arbeite vielleicht später einmal in der Forschung. Ich habe mit dem Studium tatsächlich viele Möglichkeiten und das Schöne ist, ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt auch alle sehr gut vorstellen.“ Nur in einem Punkt, da hat sich Anna Monika Siepmann bereits jetzt festgelegt: „Wo es beruflich für mich auch hingeht, der Sport kommt mit.“

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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