Die Meldungen zur Corona-Pandemie überschlagen sich täglich:
Neue Inzidenz-Höchstwerte, neue Hinweise zu Virus-Mutationen.
Wie können gerade Familien mit Kindern am besten mit den Entwicklungen umgehen?
– Teil 1 –

Tipps von Prof. Dr. Nina Gawehn, Professorin für Psychologie an der HS Gesundheit

Spielen, basteln, backen – für Prof. Dr. Nina Gawehn bietet die Weihnachtszeit für Familien auch oder vielleicht sogar gerade während der Pandemie die Chance, die aktuellen Entwicklungen zwar nicht aus den Augen zu verlieren, sich aber ganz bewusst auch kleine Auszeiten zu nehmen. „Die Studienlage zeigt, dass viele Familien durch die langanhaltende Pandemie und alles was sie in dieser Zeit geschultert haben, ziemlich erschöpft sind. Gleichzeitig setzt das Weihnachtsfest in vielen Familien das Drucklevel hoch, denn häufig soll gerade zum Fest dann alles besonders perfekt sein.“ Ein Tannenbaum wie aus dem Bilderbuch. Viele Geschenke für die Lieben. Ein besonderes Festmenü. Nina Gawehn rät Familien, sich zu erlauben, gerade jetzt Perfektionismus runterzuschrauben. „Mit einem liebevollen Blick auf die eigenen Grenzen brauchen sich Eltern nicht noch mehr aufbürden.“ Sie empfiehlt Familien sich – wo es nur geht – gemütliche Stunden zu machen, das Zusammensein zu genießen und miteinander zu tun, was guttut. Loslassen und durchatmen, anstatt Weihnachtshektik. „Gemeinsam einen Weihnachtsfilm anschauen, durch die Natur stiefeln, die Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und Gärten der Nachbarschaft bestaunen oder mit kleinen Gesten Verwandten oder Bekannten eine Freude machen, sei es mit einem Brief oder kleinen Päckchen“, überlegt Nina Gawehn und verweist auf Studien. „Wir sehen, dass deutlich miteinander zusammenhängt, wie stabil Kinder durch die Pandemie kommen und wie sich ihre Eltern fühlen. Verkürzt: Zufriedene und entspannte Eltern können für ihre Kinder emotional verfügbarer und unterstützender agieren. Daher kann es der ganzen Familie helfen, wenn auch die Eltern sich bewusst kleine Ruheinseln erlauben und sich auch im Falle von neuen Kontaktbeschränkungen eine verbündete Familie suchen, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Gerade zu Weihnachten.“

Lesen Sie morgen Teil 2 ihrer Tipps!

Text: Daniela Schaefer
Foto: Shutterstock/Kuznetsov Dmitriy