Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und in vielen Familien stellt sich die Frage, was über die Feiertage auf den Tisch kommen soll. Auch in der Pflege von Angehörigen spielt Ernährung eine große Rolle. Worauf sollten pflegende Angehörige besonders achten und darf beim Essen an den Festtagen auch mal ein Auge zugedrückt werden?
– Teil 2 –

Tipps von Prof. Dr. Tanja Segmüller, Professorin für Alterswissenschaften
an der HS Gesundheit

Weihnachtszeit ist Naschzeit. Auch für pflegebedürftige, ältere Menschen? „Gesunde Ernährung ist wichtig, gar keine Frage. Studien zeigen aber, dass auch ältere Menschen den Sauer- oder Gänsebraten und das dicke Stück Torte um Mitternacht wegstecken können.“ Prof. Dr. Tanja Segmüller rät daher an Weihnachten auch mal beide Augen zuzudrücken. Schließlich hebe das Sündigen zum Fest auch ein Stück die Lebensqualität. „Es zählt eben nicht immer nur, wie viele Kalorien oder wie viel Zucker und Fett in etwas stecken. Manchmal braucht der Mensch auch etwas für die Seele. Auch die Freude auf etwas ist gesund und stärkt uns – Jung wie Alt.“ Und nach dem Fest? Da wird Tanja Segmüller wieder strenger. „Dann sollte man schon wieder zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung zurückfinden.“ Heißer Tipp? Suppen oder Eintöpfe. „Zum einen kennen viele ältere Menschen Suppen oder Eintöpfe von früher. Zum anderen spenden sie viel Flüssigkeit und schützen ältere Menschen, die häufig das Trinken vernachlässigen, vor dem Austrocknen.“ Darüber hinaus rät Tanja Segmüller zu viel frischem Gemüse, am besten aus der Region und der Jahreszeit entsprechend. Vielleicht auch frisch vom Markt. „Gemeinsame Marktbesuche kann ich nur empfehlen. Ich bin mit meiner Oma früher immer gemeinsam in einen kleinen, aber gut sortierten Supermarkt gegangen, ganz regelmäßig.“ Pflegenden Angehörigen helfe das, weil es eine Inspiration sein kann, worauf die pflegebedürftige Person Appetit hat und was sie gerne mag. „Zum anderen sorgt so ein regelmäßiger gemeinsamer Einkauf dafür, dass sich etwas zur Gewohnheit entwickelt, dass es zu einem Ritual wird und das hilft vor allem auch vielen pflegebedürftigen Menschen, eine Struktur in ihren Wochenrhythmus hineinzubringen“, erklärt Tanja Segmüller. „Und nebenbei ist es einfach eine schöne Gelegenheit gemeinsam Zeit zu verbringen.“

Text: Daniela Schaefer
Foto: Shutterstock/Timolina