Worauf sollte man besonders achten, wenn man über die Feiertage ältere, vielleicht auch pflegebedürftige Angehörige zu Besuch hat?

Tipps von Prof. Dr. Sandra Bachmann, Professorin für Pflegerische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien an der HS Gesundheit
– Teil 2 –

Auch und gerade an Weihnachten müsse darauf geachtet werden, ob pflegebedürftige, oftmals ältere Menschen genügend trinken. „Gerade ältere Menschen sind an Weihnachten so aufgeregt, dass sie häufig schon Tage vor dem Fest schlecht schlafen und das Trinken völlig vergessen“, weiß Prof. Dr. Sandra Bachmann. Die Wissenschaftlerin rät darüber hinaus die heimischen vier Wände rechtzeitig vor dem Eintreffen des Besuches auf Stolperfallen zu inspizieren. Klassiker: Lange Kabel, dicke Teppiche, zugestellte Laufwege. „Wir beobachten gar nicht selten, dass ältere Menschen in fremden Wohnungen viel vorsichtiger sind, als in ihrer eigenen Wohnung. Trotzdem stürzen gerade pflegebedürftige Menschen, die vielleicht nicht mehr so gut laufen können, sich unsicher beim Gehen fühlen oder eine Sehbehinderung haben leichter. Daher sollten Angehörige vor einem Besuch eines älteren Menschen auch unbedingt darauf achten, dass dieser ein festes Schuhwerk trägt.“ Sollte die Besucher*in auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sein, sollten nicht nur die Türen in den heimischen vier Wänden vorher ausgemessen, sondern in der Wohnung auch ausreichend Bewegungsmöglichkeiten eingeräumt werden. „Kommt die Person ohne Probleme überall hin? Steht irgendetwas im Weg? Könnte sie etwas umstoßen und dadurch eventuell stürzen? All diese Fragen sollten vor dem Besuch beantwortet werden“, sagt Sandra Bachmann. Auch die Lichtverhältnisse sollten geprüft werden. Gedämmtes Licht oder das Leuchten der stimmungsvollen Weihnachtskette am Baum ist zwar gemütlich, aber auch eine mögliche Stolperfalle für einen pflegebedürftigen, älteren Menschen. Und apropos Weihnachtsbaum: Auch auf echte Kerzen als Baumschmuck würde die Wissenschaftlerin verzichten, denn auch da könne versehentlich leicht mal etwas umgestoßen werden. Neben häuslichen Tipps hat Sandra Bachmann aber auch noch zwei gern vergessene andere Hinweise im Gepäck. So sollte vor dem Fest auch der Medikamentenplan des Angehörigen studiert werden. „Was nimmt die pflegebedürftige Person gerade an Medikamenten ein? Sind alle Medikamente über die Festtage vorrätig? Und wissen sowohl der Hausnotruf als auch der Pflegedienst Bescheid, dass der pflegebedürftige Angehörige über Weihnachten nicht zu Hause ist? In den ganzen Weihnachtsvorbereitungen geht gerade Letzteres ganz leicht unter.“

Text: Daniela Schaefer
Foto: Pixabay