Warum kann weihnachtliches Basteln in der Ergotherapie ein hilfreiches Werkzeug sein?

Tipps von Dr. Verena Baumgart, Vertretungsprofessorin
im Studienbereich Ergotherapie an der HS Gesundheit

Ein Produkt mit den eigenen Händen herstellen? Nicht nur, aber gerade für Kinder ist das häufig eine spannende Aufgabe, weiß Dr. Verena Baumgart. Deshalb kann Basteln gerade bei Kindern ein gutes ergotherapeutisches Werkzeug sein. Zum Beispiel dann, wenn sie motorische Entwicklungsverzögerungen aufweisen. „Mein Basteltipp zur Weihnachtszeit ist Salzteig!“, verrät Verena Baumgart. „Kinder lieben Salzteig, weil er sich als Knetmasse eignet und eine perfekte Grundlage zum Ausstechen von weihnachtlichen Motiven ist. Die kleinen Kunstwerke können auch am Weihnachtsbaum aufgehängt werden.“ Basteln könne bei Kindern aber nicht nur die Feinmotorik fördern, sondern beispielsweise auch die Konzentration. Doch nicht nur bei den Kleinen kann Basteln im Zuge einer Ergotherapie zum Einsatz kommen, sondern auch in der Arbeitstherapie, erklärt Verena Baumgart. Hier könne das Basteln unterschiedliche Ziele verfolgen: „Für eine psychisch erkrankte Person mit Antriebslosigkeit und Interessensverlusten kann das Basteln von Weihnachtskarten die Motivation und Ausdauer trainieren. Für eine Person mit geistiger Behinderung kann durch die Planung des Bastelprozesses das logische und analytische Denken gefördert werden. Für eine körperlich erkrankte Person können damit vielleicht Fähigkeiten entwickelt werden, um ins Berufsleben zurückzukehren“, weiß die Wissenschaftlerin. Ziel der modernen Ergotherapie sei es, Kinder wie Erwachsene bei der Realisierung für sie wichtiger Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit zu stärken. Das Handwerk könne ein Teilbereich sein, um alle Bereiche zu fördern. Doch Verena Baumgart rät zum dosierten Einsatz. Denn es gibt noch eine ganze Reihe anderer Werkzeuge, der sich die Ergotherapie bedient. Nicht immer müsse Basteln das richtige Werkzeug sein. „Es muss ganzheitlich auf jeden Klienten geschaut werden: Was ist wichtig, damit die Person ihre Alltagstätigkeiten bewältigen, sich selbst versorgen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann.“

Text: Daniela Schaefer
Foto: Shutterstock/Studio.G photography