Aufeinander Acht geben, einander zuhören, füreinander da sein – warum sind genau diese Grundwerte wichtiger als teure Geschenke?

Tipps von Prof. Dr. Anna Mikhof, Professorin für Gesundheitspsychologie
über die Lebensspanne an der HS Gesundheit

Wo man auch hinschaut, werden in diesen Tagen Geschenke besorgt. Der Kaufanreiz? Jemandem eine Freude bereiten. Doch können wir die wertvollsten Geschenke wirklich kaufen? Für Prof. Dr. Anna Mikhof zählt zu den wichtigsten Geschenken das menschliche Füreinanderdasein. „Die Forschung zeigt kontinuierlich und in einer Vielzahl von Studien, dass das Füreinanderdasein gesundheitsschützend ist. Zum einen psychisch: Es ist ein zentraler Puffer gegen negative Lebensereignisse und schafft sozusagen eine größere ‚Immunität‘ gegenüber seelischen Belastungen oder Krankheiten wie Depressionen. Es fungiert also als ein Schutzfaktor für unser psychisches Wohlbefinden. Zum anderen physisch: Es kann unser Immunsystem stärken oder eine schnellere Erholung von Krankheiten fördern.“ Soziale Unterstützung stelle eine wichtige Ressource dar, um stressreiche Lebenssituationen zu bewältigen. Für den, der hilft, der seinem Gegenüber zum Beispiel ein offenes Ohr schenke, wirke sich das altruistische Verhalten stärkend auf das Selbstwertgefühl aus. Darüber hinaus ist es glücksfördernd, wie die Professorin für Gesundheitspsychologie über die Lebensspanne betont. „Es lenkt uns von unseren eigenen Sorgen und Ängsten ab. Wir fokussieren uns auf die Bedürfnisse der anderen. Das modifiziert unser Denken und unsere Wahrnehmung – auch die Selbstwahrnehmung.“ Ebenso glücksfördernd sei der Ausdruck von Dankbarkeit. „Dankbarkeit gehört zu den 10 häufigsten positiven Emotionen, die wir erleben. Dankbarkeitskultivierung setzt eine Aufwärtsspirale in Gang: Sie verstärkt positive Emotionen und mindert negative Emotionen wie Neid oder Bedauern. Darüber hinaus hilft Dankbarkeit, sich schneller von Stress und stark beeinträchtigenden Belastungen zu erholen“, erzählt Anna Mikhof. Ihre Tipps für mehr Dankbarkeit im Alltag? „1. Dankbarkeits-Challenge: Bedanken Sie sich einen Monat lang bewusst jeden Tag bei Ihren Mitmenschen für alles, was sie tun (und Sie dies möglicherweise als selbstverständlich erleben). 2. Dankbarkeits-Tagebuch: Schreiben Sie jeden Tag mindestens eine Situation/Gegebenheit auf, für die Sie heute und jetzt dankbar sind. 3. Dankbarkeits-Tagesstart: Beginnen Sie den Tag damit, wofür Sie in diesem Augenblick Dankbarkeit verspüren können.“

Text: Daniela Schaefer
Foto: Pixabay