
Forschungsprojekte langfristig fördern?
Im hsg-magazin äußern Wissenschaftler*innen der Hochschule für Gesundheit (hsg) immer wieder ihre Meinung zu relevanten Themen. Dieses Mal antwortet Dr. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin für Alterswissenschaften im Department of Community Health an der Hochschule für Gesundheit, auf die Frage: Warum benötigen wir eine Förderung von langfristigen Forschungsprojekten?
„Wenn wir als Wissenschaftler*innen zum Beispiel der Frage nachgehen möchten, ob kontinuierliche Hilfen in der Pflege wirksam sind, dann ist dies in der heutigen Förderlandschaft, in der Projektförderung, natürlich schwierig. Häufig werden nur Projekte von zwei oder drei Jahren gefördert. Wir wollen aber gerade längere Verläufe in der Pflege untersuchen. Eine Pflegesituation dauert im Schnitt, im absoluten Mittelwert, sieben Jahre. Natürlich haben wir Pflegezeiten von wenigen Wochen bis hin zu Menschen, die zwanzig oder dreißig Jahre lang pflegebedürftig sind. Wir möchten kontinuierlich und längerfristig an solchen Projekten arbeiten. Uns schwebt zum Beispiel vor, dass wir ein Panel einrichten. Das bedeutet, dass wir eine große Datenbank haben, in die wir immer wieder neue Daten von pflegenden Angehörigen einspeisen. Langfristig könnten wir dann immer wieder auf diese Personen zugehen und schauen, wie es ihnen geht. Hier geht es nicht nur um eine Punktbetrachtung, sondern um den Längsschnitt, den Verlauf. Das wäre eine Möglichkeit, um Prozesse darzustellen und Effekte zu messen. Wir brauchen also in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften Förderstrukturen, die langfristige Projekte ermöglichen und unterstützen.“
Text: Dr. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin für Alterswissenschaften im Department of Community Health an der Hochschule für Gesundheit
Aufmacher: hsg