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Das Bild zeigt das Kunstwerk

How Love Could Be – Kunstwerk an der hsg Bochum eröffnet

4. Juli 2019

Anne Friedrichs, Präsidentin der hsg Bochum, und Staatssekretärin Annette Storsberg drückten gemeinsam auf einen großen, roten Button und die Worte ‘How Love Could Be’ leuchteten auf dem Dach der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) auf. So wurde am 4. Juli 2019 das Lichtkunstwerk ‘How Love Could Be’ feierlich eröffnet. Das Einleuchten fand im Rahmen des Tages der anwendungsorientierten Forschung statt und ist damit eine der Jubiläumsveranstaltungen, die die hsg Bochum anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens im Verlauf des Jahres 2019 feiert. Dank der Kameraübertragung vom Dach konnten die rund 150 geladenen Gäste im Audimax das Erleuchten live miterleben.

Das Bild zeigt Annette Storsberg und Prof. Dr. Anne Friedrichs, die gemeinsam das Kunstwerk mittels Knopfdruck zum Erleuchten bringen.
Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs drücken gemeinsam auf den Button, um das Kunstwerk zu erleuchten. Foto: hsg Bochum/Christiane Krüger

Das Kunstwerk stammt von dem britischen Künstler Tim Etchells und thematisiert den strukturellen Wandel, den die Schließung des Opel-Werkes für die Stadt Bochum bedeutet. Als Reaktion auf diese tiefgreifende, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderung rief das Schauspielhaus Bochum 2014 das ‚Detroit Projekt‘ ins Leben.  In diesem internationalen Stadt- und Kunstfestival setzten sich Künstler*innen, Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Designer*innen und Wissenschaftler*innen ein Jahr lang mit der Frage auseinander, wie Bochum der fortschreitenden Deindustrialisierung begegnen könnte. Die Referenz zu Detroit ist dabei als Warnung zu verstehen, denn die Großstadt im US-Bundesstaat Michigan galt einst als Hauptstadt der amerikanischen Autoindustrie. Als jedoch immer mehr Automobilhersteller an andere Produktionsstandorte zogen, ließen sie leere Industrieruinen zurück. Die Stadt war ihrer Identität beraubt und stand wirtschaftlich am Ende. Genau dieses Schicksal, so der Tenor des Kunstfestivals, soll Bochum erspart bleiben. Die Lichtinstallation ist eines der Werke, die aus dem ‚Detroit Projekt‘ hervorgingen.

Wofür steht ‘How Love Could Be’ eigentlich?

‚How Love Could Be‘ ist eine Zeile aus dem Lied ‚Bad Girl‘ der amerikanischen Soulgruppe ‚The Miracles‘ aus dem Jahr 1959. Es ist eine der ersten Singles, die die Band mit dem weltbekannte Detroiter Plattenlabel Motown veröffentlichte. In dem Song heißt es:

„She’s not a bad girl because
She made me see, hmmm…
How love could be
But she’s a bad girl because (bad girl because)
She wants to be free, hmmmm… (bad girl because)
she wants to be free (bad girl)”

Tim Etchells greift die Parallele zwischen den beiden Städten Bochum und Detroit auf, indem er mit Bad Girl einen typischen Motown-Song zitiert. Das amerikanische Plattenlabel steht genauso für die Stadt Detroit, wie es einst große Autofirmen getan haben und nutzt sogar den Spitznamen der Stadt (Motor-Town = Motown). Gleichzeitig appelliert das Zitat daran, an die Liebe und an die Hoffnung, dass sich die Geschichte Detroits in Bochum nicht wiederholen muss, zu glauben. ‚How Love Could Be‘ ist Frage und Aussage zugleich: Wie könnte sie sein, die Liebe? Und: So könnte Liebe sein. Das Spiel mit Licht und Worten ist die Spezialität Etchells, der bereits weltweit öffentliche Plätze mit seinen Lichtinstallationen verwandelt hat.

Kunst mit Mut zur Lücke

Etchells sagt selbst über das Kunstwerk: „Ich denke gerne, dass diese Arbeit und andere meiner Textstücke in gewisser Weise offen sind – ‚durchlässig für den Kontext‘. Das heißt, sie schlagen etwas vor – eine Idee, eine Geschichte, eine Frage -, aber gleichzeitig lassen sie Raum, lassen Dinge ungesagt. Es ist diese Lücke, diese fehlende Information oder dieser Raum der Möglichkeit, der sich für das Publikum oder den Betrachter öffnet, wenn er auf die Arbeit stößt.“

Auch an der Hochschule für Gesundheit entwickelt das Kunstwerk nun eine neue Deutungsebene: die Zukunftsbranche Gesundheit. Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs sagte anlässlich der Eröffnung des Kunstwerks an der hsg Bochum: „Wir unterstützen als Hochschule für Gesundheit gern auch symbolisch den Prozess des Nachdenkens über die Zukunft der Stadt Bochum, der von zahlreichen Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen angeregt wurde und geführt wird. Als staatliche Hochschule für Gesundheit auf dem neu entstandenen Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen in Bochum stehen wir in besonderer Weise als Zeichen des Wandels der Stadt in Richtung der Zukunftsbranche Gesundheit. Wir erhoffen uns von dem Lichtkunstwerk mit seiner Strahlkraft eine besondere Sichtbarkeit insbesondere in unserem zehnten Jahr des Bestehens.“

Kunstwerk auf Wanderschaft

Das Bild zeigt das Kunstwerk
Das ehemalige Opel-Verwaltungsgeäude: Die letzte Station des Kunstwerks, bevor es an die hsg Bochum kam. Foto: Vivamo

Der Künstler hat die Lichtinstallation als temporäres Kunstwerk angelegt, welches immer wieder an neue Orte gebracht werden kann. Die Hochschule für Gesundheit ist das vierte Gebäude in Bochum, das sich der Frage ‘How Love Could Be’ stellt. Begonnen hat die Geschichte der Installation 2014 am Bergbaumuseum. Dort zierte die Schrift den großen grünen Förderturm. Anschließend leuchteten die Worte von 2015 bis 2017 vom Audimax der Ruhr-Universität Bochum herunter. Im Herbst 2018 zog das Kunstwerk dann auf das Dach des ehemaliges Opel-Verwaltungsgebäude um. Von dort aus kam es zur Hochschule für Gesundheit auf deren Dach die Installation nun voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2019 stehen soll. Die Installation zählt insgesamt über 1.000 Glühbirnen und jeder der großen, roten Buchstaben hat eine Höhe von 1,20 Metern. An der hsg Bochum ist das Kunstwerk zum ersten Mal in einzeiliger, statt zweizeiliger Anordnung zu sehen.


Text: Judith Merkelt-Jedamzik, Online-Redakteurin des hsg-magazins. Der Text erschien am 4. Juli 2019 im hsg-magazin.

Aufmacher: Frisch eingeweiht: Das Kunstwerk ‚How Love Could Be‘ auf dem Dach der hsg Bochum. Foto: hsg Bochum/Christiane Krüger

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