Zum Inhalt springen

Mit dem Mountainbike an die hsg

4. Dezember 2018

Cemile Trommer fährt Mountainbike in der Disziplin Marathon. Dabei legt sie in einem Rennen Distanzen zwischen 60 und 120 Kilometern zurück und geht fünf bis sechs Stunden lang an ihr körperliches Limit. Die Leistungssportlerin studiert im dritten Semester Physiotherapie im Bachelor-Studiengang an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum).

Wenn Cemile Trommer von ihrem Leistungssport erzählt, dann spricht sie nicht über Muskelkater und brennende Waden, über stundenlanges Training und Schmerzen. Nein, die 28-Jährige berichtet mit glänzenden Augen über ein Gefühl, als könnte man fliegen, über Leidenschaft für und Freiheit durch den Sport. Das Radfahren wird in Trommers Familie großgeschrieben. Bereits als Kind ist sie Kunstrad gefahren, wechselte jedoch später vom artistischen Radfahren in der Halle auf das Mountainbiken im Gelände und sammelte erste Erfahrungen im Wettkampfsport.

So kennt man Cemile Trommer an der Hochschule für Gesundheit, hier vor Hörsälen der hsg zu sehen. Foto: hsg

Von der Maskenbildnerin zur Physiotherapeutin

Nach dem Abitur schloss Trommer eine Ausbildung zur Maskenbildnerin an der Oper ab. Insgesamt vier Jahre lang arbeitete sie anschließend in diesem Beruf. Zu ihrer Arbeitsstelle an die Wuppertaler Oper ist die Mülheimerin dabei so oft es ging mit dem Bike gefahren. Insgesamt 92 Kilometer. Kein Problem für die Ausdauersportlerin.

Nach einem folgeschweren Unfall mit ihrem Rad im Dezember 2016 musste die Studentin fünf Monate lang mit der Ungewissheit leben, ob sie je wieder auf Wettkampfniveau würde fahren können.  Doch sie kämpfte sich wieder zurück in den Sattel. Dabei geholfen hat ihr vor allem die Physiotherapie während ihrer Zeit in der Reha: „Dort habe ich erstmals den Beruf der Physiotherapeut*innen intensiv kennen und vor allem schätzen gelernt;“ erzählt sie. „Nach der Reha war mir klar, dass ich Physiotherapeutin werden möchte.“

Inzwischen studiert Cemile im dritten Semester an der hsg Bochum Physiotherapie im Bachelor-Studiengang. „Im Studium nehme ich auch ganz viel für mich als Sportlerin mit, denn Themen wie Anatomie, Physiologie und Sportwissenschaften gehen Hand in Hand mit meinem Hochleistungssport und helfen mir mein Training so wie meine Leistung im Wettkampf immer weiter zu optimieren.“

Eine tolle Aussicht bei der 5. Etappe in Südafrika. Die dritte Fahrerin von links ist Karen Brouwer, die vierte von links Cemile Trommer. Foto: Marike Cronje (www.zcmc.co.za)

Sport und Studium

In ihrem späteren Beruf als Physiotherapeutin kann sich Cemile gut vorstellen auch mit Sportlern zu arbeiten. „Die hohe Motivation, die Sportler mitbringen, um an sich zu arbeiten, motiviert auch mich“, erklärt sie. Mit ihrer akademischen Ausbildung an der hsg Bochum ist sie zufrieden: „Einem wird hier viel an die Hand gegeben und man kann sich bei Fragen immer an jemanden wenden. Auch dass sich der intensive Sport und das Studium zeitlich miteinander vereinbaren lassen, macht mich ziemlich glücklich“.

In ihrer Kommilitonin Kati Camara hat die 28-jährige neben einer tollen Lernpartnerin auch eine genauso ehrgeizige Trainingspartnerin gefunden. Diese ist ursprünglich Radrennfahrerin, ließ sich jedoch schnell auch vom Mountainbike-Sport überzeugen.

Sobald der erste Berg geschafft ist, kommt auch schon der nächste. Cemile Trommer ist als zweite von links auf der zweiten Etappe der Outeniqua Odyssee zu sehen. Foto: Marike Cronje (www.zcmc.co.za)

Eine erfolgreiche Saison

„Man kommt während des Trainings wirklich sehr weit herum und ich habe das Gefühl, ich habe schon das ganze Ruhrgebiet mit dem Fahrrad erkundet,“ berichtet Cemile Trommer voller Begeisterung von ihrem Sport.

Allein dieses Jahr ist die Mountainbikerin, die für den Essener Radsport-Verein MSV Steele 2011 e.V. fährt, knapp 16.000 km gefahren. Ungefähr 12 bis 20 Stunden trainiert die Studentin durchschnittlich in einer Woche, um in der Rennsaison von April bis Oktober in Topform zu sein. Neben dem Training auf dem Bike gehört auch regelmäßiges Kraft- und Koordinationstraining zum Trainingsalltag, um unter den variierenden Rennanforderungen bestehen zu können.

Über die Saison verteilt ist die Sportlerin insgesamt 36 Rennen im In- und Ausland gefahren, stand zweiundzwanzigmal auf dem Podium und fuhr weitere neunmal in die Top Ten.

Sieg! Cemile Trommer und Karen Brouwer haben das Rennen in Südafrika im Oktober 2018 für sich entscheiden können. Foto: Marike Cronje (www.zcmc.co.za)

Cape Pioneer Trek

Ihr letztes Rennen der Saison 2018 ist die hsg-Studentin, die vom Mountainbike Team „Focus RAPIRO Racing“ gesponsert wird, im Oktober in Südafrika gefahren. Das Etappenrennen „Cape Pioneer Trek“ ging über sieben Tage mit insgesamt 535 km Strecke und 12.000 Höhenmetern. Gemeinsam mit ihrer Teampartnerin Karen Brouwer aus den Niederlanden holte sie sich den Gesamtsieg des international anerkannten Rennens.

„Dieser Erfolg war für mich das größte Highlight meiner Saison“ berichtet Cemile Trommer. „Nachdem ich nur vier Wochen vor dem Rennen in Südafrika krankheitsbedingt die Weltmeisterschaft in den Dolomiten abbrechen musste, hatte ich große Bedenken, ob ich bis zum Cape Pioneer Trek wieder in Topform würde sein können. Und dann lief es sogar noch besser als erwartet“, berichtet Trommer strahlend.

Mental von der erfolgreichen Saison gestärkt, beginnt nun die sogenannte Offseason: Vier Monate lang ohne Wettkämpfe, mit Fokus auf der Vorbereitung für die Rennsaison 2019, in der die Mountainbikerin an ihre bisherigen Erfolge anknüpfen möchte.


Text: Dr. Anna Knaup, Online-Redakteurin des hsg-magazins (4.12.2018)

Aufmacher: Cemile Trommer bei der Startaufstellung zur sechsten Etappe in Südafrika. Foto: Marike Cronje (www.zcmc.co.za)

lernen & lehren
|
11. Dezember 2017

Leistungssport und Studium

Katharina Schillerwein hat an der Hochschule für Gesundheit (hsg) Physiotherapie im Bachelor studiert und im Jahr 2017 ihren Abschluss ...
kooperieren & vernetzen
|
22. März 2018

Vom Studium in die Physiotherapie

Seit ungefähr einem Jahr arbeitet die hsg-Absolventin Lena Ostlangenberg Vollzeit als Physiotherapeutin im Gesundheitszentrum Reha Pro ...