Zum Inhalt springen
Das Bild zeigt Prof. Dr. Katrin Janhsen.
Foto: HS Gesundheit/Volker Wiciok

Neue Impulse für Lehre und Forschung

6. Januar 2022

Für Prof. Dr. Katrin Janhsen haben die vor ihr liegenden knapp 30 Monate etwas mit Erdung zu tun. Mit der Gewissheit, den Bodenkontakt zu halten. Bis April 2024 ist die Professorin für Public Health mit den Schwerpunkten Versorgungsforschung und Versorgungsgestaltung von ihrer Lehrtätigkeit freigestellt, um in ihrem ursprünglichen Beruf als Ärztin zu arbeiten. In Kliniken oder Praxen möchte sie sich der Patientenversorgung widmen. Raus aus der lehrenden Rolle. Rein in die ärztliche Tätigkeit.

Das Ziel: Die gewonnenen Erkenntnisse in die künftige Lehre und Forschung an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum mit einfließen zu lassen. „Die Corona-Pandemie verändert eine Menge – in unserer Gesellschaft genauso wie in der Gesundheitsversorgung. Viele Menschen können in diesen Zeiten nicht die Versorgung bekommen, die ursprünglich angedacht war, weil die Kapazitäten vielfach für Corona-Patientinnen und -Patienten benötigt werden. Ich möchte ein detaillierteres Bild davon bekommen, wo wir aktuell in Punkto Gesundheitsversorgung stehen“, erzählt Prof. Dr. Katrin Janhsen. Ihr ist es wichtig zu erfahren, was die Fragen sind, die in den Kliniken und Praxen gerade am meisten beschäftigen. Wie sich die lange Corona-Zeit in der Praxis widerspiegelt, welche Sorgen und Nöte es gibt und nicht zuletzt, was die Patient*innen bewegt. Die Wissenschaftlerin, ausgebildete Ärztin und Apothekerin, tritt ihre Reise in die Praxis mit einem Koffer voller Fragen an. Sie ist sich sicher, nicht nur Antworten, sondern auch neue Fragestellungen an die Hochschule für Gesundheit zurück zu bringen.

„Lehren wir im Studium all das, was in der Praxis aktuell gebraucht wird? Oder gibt es – vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie – neue Fragen, denen wir uns künftig zusätzlich widmen sollten? Darauf werde ich mein Hauptaugenmerk legen“, erzählt Prof. Dr. Katrin Janhsen. Die Fragestellungen wird sie in die Hochschule für Gesundheit, insbesondere ins Department of Community Health transferieren, um künftig weiter passgenau an den Themen zu forschen, bei denen es in der Praxis aktuelle Bedarfe gibt. Theorie und Praxis sind für die Hochschulprofessorin keine Gegensätze. Im Gegenteil. „Für meine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Gesundheit ist es wichtig, beides miteinander zu verbinden. Genau deshalb arbeite ich so gerne an dieser Hochschule, weil der enge Kontakt zur Praxis hier ein ganz zentrales Thema ist.“ Forschungspraktika, praxisorientierte Abschlussarbeiten, mehrwöchige Einsätze bei langjährigen Praxispartnern im In- wie im Ausland, Exkursionen – der frühe Blick in die Praxis ist an der HS Gesundheit in allen Studiengängen fest integriert.

„Genau deshalb arbeite ich so gerne an dieser Hochschule, weil der enge Kontakt zur Praxis hier ein ganz zentrales Thema ist.“

Prof. Dr. Katrin Janhsen hat ein großes Praxisnetzwerk und pflegt dieses ganz bewusst. „Für mich ist es ein riesiger Unterschied, ob ich beispielsweise einen Beitrag in einer Fachzeitschrift lese, an einem Fachkongress teilnehme oder aber wie jetzt, in die Praxis gehe und mir selbst ein Bild mache, indem ich mit den Menschen spreche – und das ist auch für die Studierenden sehr wichtig.“ Die Wissenschaftlerin ist sich sicher, dass das Eintauchen in die Praxis für die Studierenden oft auch eine Motivation ist. „Meine Einschätzung ist, dass die Studierenden bei den Praxisangeboten der Hochschule für Gesundheit oft eine genaue Idee davon bekommen, in welches Fachgebiet sie nach ihrem Studium möchten oder worauf sie bei uns aufbauen möchten. Sie bekommen ein genaueres Bild davon, wo die Theorie aus der Lehre anknüpft, wieso es wichtig ist, dass sie diese wissenschaftlichen Grundlagen lernen und beherrschen – das ist sehr wertvoll.“

Der erste Einsatzort während ihrer für die Hochschule kostenneutralen Praxiszeit ist für Prof. Dr. Katrin Janhsen die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Leer in Niedersachsen. „Die Klinik kümmert sich um Patienten mit körperlichen Beschwerden, deren Ursache oft nicht in einer organischen Erkrankung liegt, sondern einen seelischen Ursprung hat. Dort geht es um die Schnittstelle zwischen Körper und Geist“, beschreibt Prof. Dr. Katrin Janhsen. Nicht ihre einzige Einsatzstelle: „Ich möchte die Chance nutzen und während meiner Zeit in der Berufspraxis in verschiedene Bereiche hineinschauen, beispielsweise auch in eine neurologische Klinik oder Praxis. Einen besonderen Focus werde ich dabei auf Menschen legen, die eine Behinderung haben.“ Einer der Schwerpunkte des Departments of Community Health. Sicherlich wird sie in dieser Zeit auch Krankengeschichten miterleben, die ihr ans Herz gehen werden. „Das ist unser tägliches Brot und wie man damit umgeht, das lehren wir auch unseren Studierenden. Empathisch zu sein, aber trotzdem nicht alles mit nach Hause zu nehmen, das ist die große Herausforderung.“

Prof. Dr. Katrin Janhsen ist nicht nur Hochschulprofessorin an der HS Gesundheit, sondern auch Mitglied im Hochschulrat. Sie hat das Department of Community Health mit aufgebaut. Mit ihrem Einsatz in der Berufspraxis, möchte sie vor allem auch Fragen der Studierenden beantworten. „Auch unsere Studierenden beschäftigt die Corona-Pandemie und ihre Auswirkung auf unser Versorgungssystem. Ich werde all das, was ich erlebt und erfahren habe in die Hochschule einbringen. Der Blick in die Praxis soll neue Impulse für Lehre und Forschung setzen und mit zur Weiterentwicklung der Hochschule für Gesundheit beitragen.“

Das Bild zeigt den Hochschulrat der Hochschule für Gesundheit.
wissen & austauschen
|
29. Juli 2019

Warum wirken Sie im Hochschulrat der hsg Bochum mit?

Die Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) feiert Ende des Jahres 2019 ihr 10-jähriges Bestehen. Im November 2009 war sie als erste ...
Das Bild verweist auf die 3G-Regel.
Foto: pixabay
forschen & entwickeln
|
7. Oktober 2021

Zu Corona forschen

Zu Corona forschen: Bochumer Wissenschaftler*innen erforschen Maßnahmen und Folgen der Pandemie