Zum Inhalt springen
Das Bild zeigt eine Frau, die auf einen Bildschirm schaut und dabei auf einen Stift beißt.
Foto: Pixabay

Tipps zum erfolgreichen Lernen

4. Mai 2022

Wie gestaltet man den eigenen Lernalltag interaktiv und möglichst stressfrei? Und was hilft eigentlich aus kleinen Motivationslöchern heraus? Das aktuelle Programm des Career Service bietet Studierenden der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum unter anderem Unterstützung im Studium an. Nicole David-Wald, Diplom-Kauffrau, selbständige Trainerin sowie Coach, referiert am 10. Juni 2022 in einem Webinar rund ums Thema Lernen. Interessierte Studierende können sich noch bis zum 30. Mai 2022 dafür anmelden. Dem gesichter-Magazin hat die Referentin vorab verraten, welche Erfolgsfaktoren das Lernen erleichtern, welchen positiven Effekt die Lieblingskaffeetasse haben kann und warum im allergrößten Lernstress die goldene Regel immer noch lautet – Ruhe bewahren!

Wie lernt man möglichst erfolgreich?

Nicole David-Wald: Jeder hat am Ende seine eigene Strategie. Für die meisten erweist es sich aber als sinnvoll den Lernstoff in überschaubare Einheiten einzuteilen und kontinuierlich dran zu bleiben. Ansonsten fangen wir nämlich immer wieder von vorne an. Ich rate, die Lerneinheiten ganz konkret einige Wochen im Voraus zu planen. Daran hapert es meiner Meinung nach oft. Wir nehmen uns vor, ‚heute lerne ich‘. Und bei diesem Vorsatz bleibt es dann auch. Lernphasen sollten im Kalender eingetragen sein. Tragen Sie feste Zeiten ein, tendenziell kann man sich gut 1,5 Stunden konzentrieren. Je nach Tagesplan können Sie eine oder mehrere dieser Blöcke eintragen. Es sollte konkret werden, welche Lerninhalte in diesem Rahmen machbar sind. Die Termine wirken dann wie Ziele auf uns: ‚Das habe ich mir vorgenommen, das kann ich schaffen.‘ Wenn ich konkret definiere, was ich an diesem Tag lernen möchte und dies kontinuierlich mache, dann sollte am Ende des Semesters der Stoff im Großen und Ganzen nur noch wiederholt werden müssen.

Planung ist einer der Erfolgsfaktoren, die ich gern betone, ein anderer kann durchaus die Arbeit in Lerngruppen sein. Das braucht zwar einiges an Toleranz und an Klärung vorab, wie solch eine Lerngruppe funktionieren soll, damit es nicht eine Kaffeerunde wird, funktioniert aber gut. Denn die Lerngruppe ist eine Verpflichtung. So ohne weiteres absagen wäre unfair. Und ganz unvorbereitet traut man sich vielleicht doch nicht hin. Innerhalb der Lerngruppenzeit stellt sich oft heraus, dass mein Wissen zwar vorhanden ist, aber die Ausformulierung Schwierigkeiten bereitet. Wir können dort üben so zu formulieren, dass der rote Faden gut erkennbar ist. Gerade für mündliche Prüfungen eine tolle Vorbereitung.

Sie sprachen von der ‚eigenen Strategie‘: Wie wichtig ist eine eigene Lernstrategie und wie findet man diese?

Nicole David-Wald: Eine eigene Lernstrategie ist sehr wichtig. Schön wäre es natürlich, wenn ich mich frühzeitig im Studium damit auseinandersetze, welche Lernstrategien es überhaupt gibt, welche mir liegen und für welchen Fokus welche Strategie ideal ist. Komplexe Sachverhalte verstehen, beurteilen und vielleicht auch selbst weiter entwickeln zu können, erfordert andere Lernstrategien als das Behalten von Formeln oder zeitlichen Abläufen. Wenn ich erst kurz vor der Prüfung beginne mich zu strukturieren und zu überlegen, wie ich mich dem Thema nähere, dann stehen mir oft nur die Strategien zur Verfügung, die ich bereits kenne. Vielleicht auswendig lernen, Karteikarten oder ganz viel Schreiben. Mir selbst ging es im Studium ganz ähnlich, als die Prüfungen immer näherkamen, habe ich sehr viele Schaubilder gezeichnet und diese großformatig an die Wand geheftet. Es hätte noch andere Strategien gegeben, die ich leider nicht parat hatte, um den Stoff besser zu verknüpfen. Mein Rat an die Studierenden: Sich möglichst früh im Studium mit der Vielfalt der Methoden vertraut machen und sie ausprobieren.

Wie strukturiert man seinen persönlichen Lernalltag stressfrei?

Nicole David-Wald: Auf alle Fälle darf der Tag nicht zu vollgepackt werden. Wenn ich jede Minute des Tages verplane, fallen die ungeliebten Aufgaben, und vermutlich gehört das Lernen oft dazu, immer wieder raus. Lieber mehr Pausen einplanen und auch Freiräume, in denen wir Zeit für unvorhergesehene Situationen haben oder einfach auftanken. Zum Auftanken gehört es auch, dass ausreichend Zeit für körperliche Betätigung und frische Luft eingeplant wird. Dann können wir uns viel erholter auf die nächste Lerneinheit einlassen. Gerade wenn man als Studierender auch berufstätig ist, ist die Planung der Lernphasen eine Herausforderung. Hier ist das Stichwort ‚Goldene Stunde‘ eine Zauberformel. In der Lernzeit ist das Telefon aus und das Handy ganz weit weg, die Türe zu und keiner darf stören!

Nicole David-Wald: „Am leichtesten fällt Lernen dann, wenn ich weiß, warum ich lerne.“

Haben Sie einen Rat, wenn die Zeit doch einmal knapp und der Lernstress immer größer wird?

Nicole David-Wald: Ruhe bewahren und sich bewusstmachen, dass die wesentlichen Punkte bereits gelernt sind. Jetzt gilt es Themen nochmal zu vertiefen. Vielleicht braucht es auch den Mut zur Lücke, weil die Zeit wirklich nicht mehr reicht. Kontraproduktiv wäre es, sich jetzt einzureden, dass man ja gar nichts weiß und die Prüfung ganz bestimmt nicht schafft. Man kann die verbliebene Zeit nutzen und Lücken schließen, aber jetzt einen Lernmarathon zu starten führt oft dazu, dass nichts so richtig verankert ist und bereits sicher geglaubtes Wissen ebenfalls nicht mehr zugänglich ist. Lieber sich vor Augen führen, was bereits gelernt ist und konkret die Lücken schließen, die jetzt noch wichtig sind. Manchmal entsteht dieser letzte Prüfungsstress nicht, weil die Zeit wirklich knapp ist, sondern weil der Anspruch an sich selbst sehr hoch ist. Wenn es um Bestnoten geht, setzen wir uns zum Ende sehr unter Druck. Der Glaubenssatz ‚Erfolg ist nur die Bestnote‘ kann zu schlaflosen Nächten führen.

Welche Tipps haben Sie für Studierende zur Selbstmotivation beim Lernen?

Nicole David-Wald: Am leichtesten fällt Lernen dann, wenn ich weiß, warum ich lerne. Manchmal verlieren wir vielleicht aus den Augen, dass diese Prüfung mich meinem Ziel wieder etwas näherbringt. Sich immer mal wieder vorzustellen, welches Ziel ich mit dem Studium verfolge, ist eine Strategie. Aber auch kleine Belohnungen nach Lerneinheiten erhalten die Motivation. Vielen hilft es, sich schon im Vorfeld zu überlegen, was sie bei kleinen Hängern tun können. Mein Tipp: Ein Symbol – es kann auch eine Postkarte sein – auf den Schreibtisch stellen, mit dem man positive Gefühle verbindet. Dieses Symbol wird mit einem Gedanken belegt. Zum Beispiel: ‚Immer, wenn ich auf dieses Bild schaue, atme ich tief durch und fühle, dass ich mich gut konzentrieren kann.‘ Unbewusst machen wir das sowieso oft. Da steht die Lieblingskaffeetasse auf dem Schreibtisch und der Kaffee soll uns den kleinen Kick geben. Aber eben aus genau dieser Tasse. Das sind kleine positiv aufgeladene Rituale, die uns vermitteln, dass wir die Prüfung schaffen. Der innere motivierende Dialog wirkt. So wie wir uns in eine pessimistische Haltung manövrieren können, können wir auch die Fähigkeiten, die wir zum Lernen brauchen auf diesem Weg aktivieren. Es geht nicht darum sich etwas schön zu reden, sondern die eigenen Ressourcen zu aktivieren.

Das Programm des Career Service für das Sommersemester 2022 finden Sie hier.
Alle Angebote sind für Studierende und Alumni der HS Gesundheit kostenlos. Bitte melden Sie sich über die Plattform moodle (Bereich Career Service) zu den Veranstaltungen an. Eine Anmeldung per E-Mail (
careerservice@hs-gesundheit.de) ist ebenfalls möglich.

Rebecca Fischer und Maren Daniels
wissen & austauschen
|
2. Mai 2019

Stark im Doppel

Nachdem Rebecca Fischer im Jahr 2010 mit dem Aufbau des Career Services und im Wintersemester 2011/2012 mit dem Angebot für Studierende ...
Auf dem Bild ist ein Laptop zu sehen, auf dem steht: (N)ever (s)top learning
Foto: Pixabay
wissen & austauschen
|
18. Februar 2022

Mentoring-Programm öffnet Tür zum Traumberuf

Studentin arbeitet künftig in der Praxis ihrer Mentorin