
Von der Hochschule in den Beruf
Gerade noch an der Hochschule – und schon in der freien Wirtschaft. Für Laura Pohl und Inja Klinksiek aus dem grundständigen Bachelor-Studiengang ‚Gesundheit und Diversity‘ ging beides nahtlos ineinander über. Zwei Erfolgsgeschichten.
Wie unterschiedlich die Bedürfnisse der Menschen sind, stellte Laura Pohl fest, als sie nach Abitur und Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA) in einer Krankenhausapotheke arbeitete. Damals las sie vom neuen Studiengang ‚Gesundheit und Diversity‘ an der hsg Bochum und bewarb sich, „weil ich das Thema interessant fand, auch wenn man sich immer wieder erklären muss, was man da eigentlich studiert.“ So vielfältig, wie schon der Begriff Diversity vermuten lässt, sei auch der Studiengang: „Man kann in viele Richtungen gehen, er beinhaltet Gesundheitspsychologie, Gesundheitsmanagement, betriebliches Gesundheitsmanagement, Projektarbeit…“
Über Praktika in den Beruf
Über Praktika kam sie an ihren heutigen Arbeitsplatz in der St. Elisabeth Gruppe in Herne. Dort arbeitet sie in der Soforthilfe, „einer Beratungsstelle für Menschen in Lebenskrisen, denen wir innerhalb von 24 Stunden Hilfe vermitteln“ erzählt sie. „Dort bekam ich in meinem Praxis-Semester die Möglichkeit, ein Projektkonzept für Menschen mit Fluchterfahrung zu gestalten. So kam das Projekt ‚FIPS’ zustande – das steht für ‚Flüchtlinge integrieren psychosozial’. Dort bin ich heute als Sozial- und Pflegemanagerin die Projektkoordinatorin. An unsere Fälle kommen wir über eine Hotline und Sprechstunden in Kitas und Schulen. Wir beraten die geflüchteten Familien psychosozial, erkennen ihren Bedarf und vermitteln sie schnell an entsprechende Stellen. Das können mal Psycholog*innen, mal Sportvereine sein, die neues Selbstbewusstsein und Kontakte zu Deutschen ermöglichen.“

Das Neue als Chance nutzen
Der Weg über ein Praktikum während des Studiums hat auch Inja Klinksiek an ihre heutige Arbeitsstelle gebracht. Nach Abitur und Auslandsjahr war sie von der Vielfältigkeit des Studiengangs ‚Gesundheit und Diversity‘ begeistert: „Alles war neu, nichts war festgefahren. Und dann dieser Diversity-Faktor, über den so viel gesprochen, der aber noch so wenig gelebt wird – das hat mich interessiert. Auch wenn so ein neuer Studiengang mit dem Risiko verbunden ist, nicht zu wissen, was genau man später damit arbeiten kann.“
Und dann kam dieses Wissen schneller als sie dachte: „Durch das Praxis-Semester sammelte man wichtige Erfahrung. Außerdem gab es in jedem Semester eine Praxiswoche zum Hineinschnuppern in viele Themen und Institutionen.“ Darunter war eine Station für an einer Depression erkrankte Menschen einer Psychiatrie. Sie spürte, dass sie die Schicksale zu nah an sich heranließ, zugleich aber eine Begeisterung entwickelte, Menschen zu beraten. Das setzte sich im theoretischen Teil des Studiums fort: „Da gab es Module wie Kommunikations- und Beratungskompetenzen, aber auch rechtliche Grundlagen, die ich heute gut in meine Arbeit integrieren kann.“
An die kam sie über das Praxissemester bei MedEcon Ruhr e.V., einem Verein mit rund 150 Mitgliedern aus dem Gesundheitswesen, darunter Krankenhäuser, Hochschulen und wirtschaftliche Einrichtungen. „Ich bekam die Möglichkeit, als Werksstudentin zu bleiben. Zunächst war ich dann als Projektassistenz und seit Juni 2019 bin ich als Projektmanagerin angestellt. Für mich war es gut, gleich einzusteigen und nach dem Bachelor den fließenden Übergang ins Berufsleben zu haben.“ Heute arbeitet sie dort in der Geschäftsstelle. „Ich koordiniere Projekte, mache Projektarbeit und bin für den Bereich Kinder- und Jugendgesundheit zuständig. Dazu kommen Veranstaltungen wie Kongresse, die ich inhaltlich als auch organisatorisch vorbereite.“ Momentan arbeitet sie 25 Stunden pro Woche – „parallel mache ich meinen Master in ‚Gesundheit und Diversity in der Arbeit’ an der hsg. Mein Arbeitgeber ist tolerant, sodass ich flexibel und auch von zuhause aus arbeiten kann, denn ein Master oder Doktor ist im Projektmanagement gern gesehen.“
Text: Tanja Breukelchen, freie Journalistin. Der Text erschien am 11.Dezember 2019 im hsg-magazin.
Aufmacher: Zu sehen sind Inja Klinksiek (links) und Laura Pohl (rechts). Foto1: privat, Foto2: hsg Bochum