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Das Bild zeigt wie in einer Mensa Essen aufgescheppt wird.
Foto: AKAFÖ

Wiedereröffnung der Mensa

11. November 2021

Monate lang waren die Mensa und die Kaffeebar an der Hochschule für Gesundheit in Bochum aufgrund der Covid-19-Pandemie geschlossen. Seit wenigen Wochen ist endlich wieder ein – fast – normaler Betrieb möglich. Wie wurde die zurückliegende Zeit vom Team des Akademischen Förderungswerkes (AKAFÖ), dem Studentenwerk, das die Mensen und Cafeterien der Bochumer Hochschulen betreibt, empfunden und was ist für die Zukunft geplant? Ein Gespräch mit Jörg Kolbe, als Mensa-Betriebsleiter des AKAFÖ unter anderem zuständig für die Mensen der Fachhochschulen, die Kaffeebar und die Food-Trucks.

Wie hat es sich angefühlt, nach einer so langen Zeit endlich wieder öffnen zu können?

Jörg Kolbe: Wir haben uns natürlich gefreut, dass es wieder losgeht. Wir hatten ja zwischenzeitlich, ein paar Wochen vor Weihnachten 2020, schon einmal die Sportler-Lounge und die Kaffeebar geöffnet. Das ist auch gut angenommen worden. Doch dann wurde um Weihnachten herum wieder alles geschlossen und wir sind erst jetzt im September 2021 wieder in Betrieb gegangen. Gut acht Monate lang war alles zu.

Ruht dann wirklich alles?

Kolbe: Nein. Wir haben uns immer wieder getroffen und darüber gesprochen, wie es weitergeht. Zwischenzeitlich waren in allen Einrichtungen regelmäßig Mitarbeiter*innen des AKAFÖs vor Ort und haben Kontrollen gemacht, Wasser laufen lassen, die Maschinen gestartet, die Kassen hochgefahren…

Und dann kam jetzt im September endlich der Neu-Start und alles lief gut?

Kolbe: Genau. Wir haben alles in enger Abstimmung mit der Hochschule für Gesundheit gemacht, auch um unsere jeweiligen Hygiene-Konzepte abzustimmen. Dann haben wir zuerst die Kaffeebar geöffnet und in der Woche drauf die Mensa, ohne es vorher anzukündigen. Es war eine Art Soft Opening, denn man weiß ja nie, ob das alles so funktioniert, wie wir es uns vorstellen. Da wollten wir auch unseren Mitarbeiter*innen gegenüber keinen Druck aufbauen. Am Montag drauf war dann offiziell Eröffnung.

Und alle haben sich gefreut.

Kolbe: Ja. Nicht nur die Studierenden, auch das Team der Mensa. Die waren froh, dass sie wieder arbeiten konnten. Und die Studierenden und Mitarbeiter*innen der Hochschule waren glücklich, endlich wieder am Tisch zu sitzen und sich zu unterhalten statt sich den Kaffee selbst kochen und die Brote selber schmieren zu müssen.

Welche Sicherheits-Regeln gibt es?

Kolbe: Es gibt keine Abstandsregelungen mehr. Auch kein Plexi-Glas. Wir kontrollieren die Gäste nach dem 3G-Prinzip, was kein Problem ist, da die Hochschule den Studierenden einen Sticker auf ihrem Studierendenausweis  ausgestellt, der zeigt, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Alternativ kann man auch den Impfausweis oder einen aktuellen, negativen Bürgertest zeigen. Dass die Kontrolle gut organisiert ist, ist wichtig, damit es keine Schlangenbildung gibt. Bis zum Tisch tragen dann bislang noch alle eine Maske, die man dann am Tisch absetzen und beim Verlassen der Mensa wieder aufsetzen muss.

Der Food Truck war auch schon da?

Kolbe: Ja. Das ist wichtig, damit es noch mehr Abwechslung gibt.

Egal ob am Truck oder in der Küche – wie wichtig ist auch künftig das Thema Nachhaltigkeit?

Kolbe: Das Thema Nachhaltigkeit wird bei uns weiterhin ganz groß geschrieben. Auch während der Pandemie haben wir uns immer wieder getroffen und uns Gedanken über den Speiseplan der Zukunft gemacht. An der Hochschule für Gesundheit sind wir nach wie vor ‚study and fit’ zertifiziert, eine Zertifizierung nach strengen Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. Das möchten wir auf alle anderen Mensen auch implementieren, da wir gemerkt haben, dass Anspruch der Gäste nach gesundem Essen da ist. Außerdem sind regionale Produkte wichtig.

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Also eher regional statt Bio?

Kolbe: Genau. Wir arbeiten zum Beispiel mit einem Bauern aus Bottrop-Kirchhellen zusammen, von dort werden die Kartoffelprodukte geliefert. Unser Obst- und Gemüsehändler ist ebenfalls ein Landwirt aus der Nähe. Bei Milch und Molkereiprodukten arbeiten wir mit einem Grossisten aus Unna zusammen und bei Geflügelprodukten mit einem aus Weeze. Wir beziehen alle Produkte möglichst aus NRW. Bio-Produkte hatten wir auch mal eine Zeit bewusst im Sortiment und haben sie extra gekennzeichnet. Das wurde aber von den Kund*innen gar nicht so gut angenommen. Deshalb kaufen wir lieber regional ein. Auch da sind natürlich immer wieder Bio-Produkte mit dabei.

Wie sieht es mit vegetarischen und veganen Produkten aus?

Kolbe: Vegetarisches Essen haben wir sowieso täglich auf dem Speiseplan. Vegan ist immer mehr im Kommen. Das sehe ich daran, dass wir erst kurze Zeit wieder aufhaben und die ersten Nachfragen nach veganem Essen kamen.

Inwiefern?

Kolbe: An der Ruhr-Universität Bochum wird das Bistro in ein veganes Restaurant umgebaut. Das wird ‚Rote Beete’ heißen und ausschließlich vegane Produkte anbieten. Davon profitieren wir dann auch an den anderen Standorten, also auch an der Hochschule für Gesundheit, denn die Produkte, die in der ‚Roten Beete’ gut laufen, werden wir überall im Speiseplan einbauen. Für alle, auch für die Fleischesser*innen, die einfach mal gutes veganes Essen testen wollen.

An der Hochschule für Gesundheit haben Sie nicht nur vegetarische Gerichte sondern darüber hinaus auch immer Gerichte, die man sich selbst zusammenstellen kann …

Kolbe: … an der Nudeltheke zum Beispiel. Unsere Soja-Bolognese ist fantastisch, da merkt man keinen Unterschied zu der mit Hackfleisch. Vielleicht ist die mit Soja sogar besser. Außerdem haben wir die Salat-Bar, die besonders im Sommer sehr beliebt ist.

Was ist denn überhaupt besonders beliebt?

Kolbe: Neben Nudeltheke und Salatbar sind immer besonders viele Gäste begeistert wenn wir Pizza haben. Auch da sind übrigens immer vegetarische Pizzen dabei. Außerdem laufen Wiener Schnitzel mit Pommes fantastisch, das sehen wir dann, wenn wir die Umsätze auswerten.

Und was wird nicht so gut angenommen?

Kolbe: Ich habe da letztens mal mit einem Kollegen darüber gesprochen – und da fiel uns gleich die Kohlroulade ein. Das ist eher ein Gericht fürs Krankenhaus, Altenheim oder Essen auf Rädern. Bei den jungen Leuten kommt das nicht so gut an.

Was ist mit Essens-Trends?

Kolbe: Die werden uns häufig schon von den Lieferant*innen vorgeschlagen. Und wir halten natürlich auch danach Ausschau. Gerichte mit Quinoa zum Beispiel, aber auch Bowls oder Smoothies. Letztens wurden uns Gerichte mit Insekten und Insekten-Burger vorgeschlagen. Ich habe zuerst gelacht und gedacht, das geht doch gar nicht. Aber unser junger Küchenchef, will das demnächst mal ausprobieren.

Und auch Aktions-Wochen gibt es bald wieder?

Kolbe: Selbstverständlich. Aktions-Wochen wird es weiterhin regelmäßig geben. Unsere Klassiker wie im Mai und Juni Spargelgerichte und frische Erdbeeren. Außerdem natürlich im Dezember unsere Weihnachtswoche. Und inspiriert von den Patenschaften mit anderen Hochschulen gibt es bei Besuchen deren landestypische Gerichte.

Die dann auch sehr international sind.

Kolbe: Genau. Auch das ist natürlich ein Thema, auch im Alltag. Wir wollen auf die Wünsche der Gäste eingehen. Wenn wir also ein sehr internationales Klientel haben, ist es klar, dass nicht jeden Tag Schweinefleisch angeboten wird und dass der Döner deutlich als Halal-Döner ausgewiesen wird, wenn er halal ist. Dieses Kenntlichmachen, auch generell von Nährwerten und Inhaltsstoffen, ist uns sehr wichtig.

Ist die Mensa eigentlich schon wieder so voll wie vor der Pandemie?

Kolbe: Nein, noch nicht. Momentan kommen täglich zwischen 200 und 250 Gäste. Bei Vollauslastung liegen wir bei 650 bis 700. In der Kaffeebar sind es gerade zwischen 100 und 120, bei Vollauslastung um die 650 Besucher*innen am Tag. Plus Veranstaltungen, die ja auch noch dort stattfinden und für die wir dann das Catering machen.

Wie schlägt sich das dann auf die Zahl des Personals aus?

Kolbe: Momentan haben wir in Mensa und Kaffeebar der Hochschule für Gesundheit fünf Mitarbeiter*innen in Vollzeit und fünf in Teilzeit beschäftigt. Wenn dann wieder eine Vollauslastung erreicht ist, werden wir rasch wieder aufstocken, um wieder bei hundert Prozent zu sein. Ich hoffe, das wird spätestens zum Sommersemester 2022 so weit sein.