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Foto: Adobe Stock/deagreez

„Die Vielfalt im Hebammenalltag hat mich sofort fasziniert.“

21. Dezember 2023

Tanja Kröll hat an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum mit ihrem erfolgreich abgeschlossenen Hebammenstudium nicht nur ihren Bachelorabschluss, sondern zugleich auch ihre Berufszulassung zur Hebamme erlangt. Seit fast zwei Jahren arbeitet sie nun aus Leidenschaft als Hebamme. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Tanja Kröll auf ihr Studium zurück und berichtet aus ihrem heutigen Berufsleben.

Warum genau der Studiengang …

Die Vielfältigkeit, die das Berufsfeld der Hebamme mit sich bringt, fand ich sofort spannend. Mir gefällt der Gedanke, Menschen zu helfen. Daher war ich mir schon sehr früh darüber bewusst, dass ich später im Gesundheitsbereich arbeiten möchte. Zuerst hatte ich ein Praktikum in der Geriatrie absolviert und mit dem Gedanken gespielt, Krankenpflegerin zu werden. Das Praktikum war auch sehr interessant, aber der Beruf der Krankenpflegerin passte nicht hundertprozentig zu mir. Also habe ich mich weiterinformiert, bis ich auf den Hebammenberuf gestoßen bin. Die Vielfalt im Hebammenalltag hat mich sofort fasziniert. Ich habe nicht lange gezögert, sondern direkt Praktika absolviert und mit der ersten Geburt, die ich im Kreißsaal miterleben durfte war mir klar: Ich möchte Hebamme werden! Frauen und Familien auf dieser ganz besonderen und abenteuerlichen Reise zur Familienwerdung beraten und begleiten zu dürfen, ist eine sehr schöne Aufgabe, die ich heute zum Beruf machen darf.

Was nach dem Studium geschah …

Wir hatten im Studium viele Praxisphasen bei klinischen und außerklinischen Kooperationspartner*innen der Hochschule. Kaum hatte ich die Berufszulassung als Hebamme in der Tasche, habe ich eine Teilzeitanstellung bei einem dieser Kooperationspartner*innen bekommen und als Hebamme im Kreißsaal einer Klinik gearbeitet. Nebenbei habe ich meine Bachelorarbeit in Form eines Literatur-Reviews geschrieben. Ich habe Literaturrecherchen durchgeführt, die den aktuellen Forschungsstand zum Einfluss von Vitamin D auf das Risiko für Gestationsdiabetes zeigen. Nach Abschluss meines Studiums habe ich zunächst als Hebamme im Kreißsaal und zusätzlich als freiberufliche Hebamme gearbeitet. Heute arbeite ich Vollzeit als freiberufliche Hebamme.

Foto: privat
Tanja Kröll hat an der Hochschule für Gesundheit mit ihrem erfolgreich abgeschlossenen Hebammenstudium nicht nur ihren Bachelorabschluss, sondern zugleich auch ihre Berufszulassung zur Hebamme erlangt. Heute arbeitet sie als freiberufliche Hebamme.

Mein heutiger Berufsalltag …

ist einfach schön. Ich berate und betreue Frauen und Familien in der Vor- und Nachsorge, das heißt, vom Beginn der Schwangerschaft an, über die Entbindung bis zu zwölf Wochen nach der Geburt des Kindes. Zu meinem Alltag gehört unter anderem die Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden, individuelle Beratung in Bezug auf Ernährung, Reisen oder Sport während der Schwangerschaft, aber auch Unterstützung bei der Säuglingspflege oder beim Stillen. Aus all diesen Angeboten setzt sich jeder Tag ganz neu für mich zusammen, was meinen Berufsalltag abwechslungsreich macht. Außerdem bin ich viel unterwegs. Ich habe keine festen Praxisräume, sondern mache Hausbesuche und berate und betreue die Frauen und Familien in ihrem gewohnten Umfeld. Das Schöne an der Freiberuflichkeit ist, dass ich die Mütter und Paare lange und intensiv begleiten darf.

Gerade wenn die Frauen oder werdenden Eltern bereits zu Beginn einer Schwangerschaft Kontakt zu mir aufnehmen, betreue ich sie über die in der Regel neunmonatige Schwangerschaft und anschließenden drei Monate im Wochenbett. Dabei lernt man die Frauen und Familien ganz anders kennen als im Klinikalltag. Und auch wenn der Hebammenberuf kein Schreibtischjob ist, gehören als freiberufliche Hebamme auch Bürozeiten zu meinem Alltag. In diesen vereinbare ich Termine, widme mich Abrechnungen oder der Dokumentation. Was ich als freiberufliche Hebamme nicht mehr betreue, sind die Geburten, die den Berufsalltag in der Klinik für mich besonders gemacht haben. Im dem Moment einer Geburt dabei zu sein, war immer sehr schön. Ein anderer Pluspunkt im Klinikalltag ist die Zusammenarbeit im Team, die mir viel Spaß gemacht hat.

Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …

Ganz viel Wissen rund um die ganzheitliche, wissenschaftlich fundierte Betreuung von Beginn der Schwangerschaft über die Geburt bis ins erste Lebensjahr eines Kindes hinein und Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten. Wenn ich heute etwas nachlesen möchte, frage ich nicht etwa große Suchmaschinen im Internet, sondern weiß ganz genau, wo ich nachschauen und wie ich neues Wissen einordnen kann.

Erinnerungen an meine Studienzeit …

Das Lernangebot im Studium ist groß und ich weiß ehrlich gesagt erst heute richtig zu schätzen, was uns da alles angeboten wurde. Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an eine gemeinsame Reise zum Deutschen Hebammenkongress. Neben den Studienzeiten in der Hochschule sind wir Studierenden durch die vielen Praxisphasen immer wieder verstreut gewesen und doch haben sich Freundschaften im Studium gebildet, die bis heute bestehen. Gemeinsam haben wir nach dem Studium zum Beispiel den Crashkurs Praxisanleitung an der HS Gesundheit absolviert. Heute bin ich selbst Kooperationspartnerin der HS Gesundheit. Ich freue mich als Praxisanleiterin Studierende mit zu meinen Hausbesuchen zu nehmen, mein Wissen weiterzugeben und ihnen zu zeigen, wie schön der Beruf der Hebamme ist.

Mein Tipp für Studierende …

Die Studienzeit wertzuschätzen und bewusst wahrzunehmen, was für Möglichkeiten einem das Studium an der HS Gesundheit eigentlich bietet. Ich stehe mit einigen Hebammen in Kontakt und keine von ihnen hatte zum Beispiel die Möglichkeit, bereits vor dem Einstieg in den Hebammenalltag so viele detaillierte Kenntnisse über die Praxisanleitung oder wertvolles Wissen rund um das Thema Qualitätsmanagement, das besonders für freiberuflich tätige Hebammen wichtig ist, gewinnen zu dürfen. Immer mal wieder für sich festzuhalten, wie wertvoll das ist, was ich gerade an der Hochschule lernen darf, das würde ich als Tipp mitgeben.


Bis zum 15. Januar 2024 können sich Studieninteressierte für den Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft im Sommersemester 2024 bewerben. Interessiert? Nähere Informationen zu dem Studiengang und zur Bewerbung um einen Studienplatz gibt es auf der Website der HS Gesundheit.

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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