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Foto: HS Gesundheit

„Ein Studium ist der richtige Weg, wenn man den Dingen auf den Grund gehen will.“

25. Oktober 2023

Dr. Stefan Dowiasch ist seit Oktober 2023 Vertretungsprofessor für Medizinprodukte und -technologien an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum. Im Interview verrät der Wissenschaftler unter anderem, welche Forschungsschwerpunkte er verfolgt, wie seine eigene Studienzeit war und was er Studierenden wie Nachwuchswissenschaftler*innen mit auf den Weg geben möchte.

Vor der HS Gesundheit habe ich

in Marburg Physik studiert und anschließend in der Fachrichtung Neurophysik promoviert. Dabei habe ich unter anderem die Augenbewegungen verschiedener Patient*innengruppen auf charakteristische Abweichungen untersucht. Mit diesen Erkenntnissen habe ich dann als Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in einem mittelständischen Medizintechnikunternehmen Medizinprodukte zur Diagnoseunterstützung und Therapieoptimierung bei Hirnerkrankungen entwickelt.

In meiner Doktorarbeit ging es um

die Verarbeitung von visuellen Informationen im Gehirn unter möglichst realen Bedingungen, denn Studien werden meist im Labor durchgeführt. Dort kann man zwar schnell und relativ einfach neue Erkenntnisse gewinnen, diese lassen sich aber nicht immer auf die reale Welt übertragen.

Meine Schwerpunkte in der Forschung sind

Augenbewegungen, insbesondere bei verschiedenen Hirnerkrankungen, ihre Anwendung als Biomarker und künstliche neuronale Netze zur Modellierung und Datenanalyse.

Mit meiner Forschung möchte ich erreichen, …

dass grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse in praxistaugliche Medizinprodukte umgesetzt werden, so dass sie einen echten Beitrag zur medizinischen Versorgung leisten und damit das Leben von Patientinnen und Patienten sowie des medizinischen Personals verbessern.

Meine Leidenschaft für das Forschungsthema

ist seit über zehn Jahren ungebrochen und motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

Meine Studienzeit war …

schön, aber auch anstrengend. Das Physikstudium ist sehr anspruchsvoll und zeitaufwendig, da man auch nach den Vorlesungen und Seminaren viele Übungsaufgaben lösen und zahlreiche Praktika absolvieren muss. Es hat mich aber auch sehr gut auf das spätere Berufsleben vorbereitet.

Ein Studium ist in meinen Augen

der richtige Weg, wenn man den Dingen wirklich auf den Grund gehen will, um sie zu verstehen oder zu verbessern.

In meiner Lehre ist mir wichtig, …

den Studierenden praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, das ich mir früher mühsam selbst aneignen musste. Wenn sich die Studierenden später im Berufsleben bei einer Herausforderung an meine Vorlesung erinnern und die Lösung schnell rekonstruieren können anstatt erst mühsam recherchieren zu müssen, habe ich mein Ziel erreicht.

Studierenden möchte ich mit auf den Weg geben, …

immer neugierig zu bleiben und Dinge zu hinterfragen, auch wenn der Weg manchmal beschwerlich ist. Meistens lohnt es sich.

Mich hat eine Karriere in der Wissenschaft gereizt, …

weil man nirgendwo sonst so viele Freiheiten in Forschung und Lehre genießt und die Möglichkeit hat, das zu tun, was man für richtig hält, auch ohne unmittelbare finanzielle Interessen.

Mein Tipp für Nachwuchswissenschaftler*innen, …

lasst euch nicht entmutigen. Auch Scheitern gehört zur Wissenschaft. Wichtig ist, mit neuem Mut weiterzumachen, bis das Ziel erreicht ist.

Foto: HS Gesundheit/ds
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