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Foto: HS Gesundheit

„Ich fühle mich in der anwendungsorientierten Forschung zu Hause“

22. Januar 2024

Promotionsinteressierte können seit Oktober 2023 an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum in Kooperation mit dem „Promotionskolleg für angewandte Forschung der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen“ (Promotionskolleg NRW) promovieren. Maja Kuchler gehört zu den ersten Promovierenden der HS Gesundheit. Im Interview berichtet sie unter anderem über ihren beruflichen Werdegang und welchem Schwerpunkt sie sich in ihrer Doktorarbeit widmet.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang bis heute?

Maja Kuchler: Ich bin in einer Kleinstadt im Norden aufgewachsen und mir war schnell klar, dass ich meine Heimat verlassen werde, um über den Tellerrand zu schauen und zu studieren. Und so bin ich vor zehn Jahren an die Hochschule für Gesundheit gekommen, um den Bachelorstudiengang Ergotherapie zu studieren. Nach Abschluss des Studiums bin ich in die Praxis gegangen und habe in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Tagesklinik gearbeitet, bis es mich nach eineinhalb Jahren wieder zurück nach Bochum und an die HS Gesundheit zog. Mein Wissensdurst war noch nicht gestillt. Ich bin in der Praxis auf Barrieren gestoßen, die ich besser verstehen und ein Stück weit ändern wollte. Also habe ich mich kurzerhand für ein Masterstudium an der HS Gesundheit eingeschrieben und parallel angefangen als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studienbereich Ergotherapie zu arbeiten. Nachhaltig fasziniert hat mich im Masterstudium der Schwerpunkt Gesundheitsförderung, seit fast vier Jahren arbeite ich deshalb in verschiedenen Forschungsprojekten zu den Themen Gesundheitsförderung in der Kommune und insbesondere in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen mit. Die Frage, wie die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gefördert werden kann, finde ich eine sehr wichtige.

Warum haben Sie sich für eine Promotion entschieden?

Maja Kuchler: Der Gedanke und Entschluss zu promovieren formte sich für mich bereits im Masterstudium. Ich habe gemerkt, wie viel Spaß mir das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen macht – von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Auswertung einzelner Projektphasen. Mal reflektiere ich in meiner Forschung, mal schaue ich nach vorne, aber immer arbeite ich in der praxisnahen Art der Forschung mit Menschen zusammen, was ich sehr gerne mache. Ich fühle mich in der anwendungsorientierten Forschung zu Hause. Außerdem lerne ich durch das wissenschaftliche Arbeiten noch so einiges hinzu. Da war die Promotion für mich die logische Konsequenz. Ich promoviere kumulativ über die Veröffentlichung von einzelnen Artikeln. Forschungsergebnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen ist in meinen Augen richtig und wichtig. Außerdem finde ich es spannend, neue Perspektiven zu gewinnen und eine Promotion bietet genau das.

Maja Kuchler: „Außerdem finde ich es spannend, neue Perspektiven zu gewinnen und eine Promotion bietet genau das."

Welchem Schwerpunkt widmen Sie sich in Ihrer Doktorarbeit?

Maja Kuchler: Es geht um die Partizipation von Familien bei der Entwicklung von gesundheitsfördernden Angeboten in Kindertagesstätten. Die Einstellung der Familien zum Thema Gesundheitsförderung und ihre Gesundheitskompetenz haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie gesund die Kinder aufwachsen und welche gesundheitsförderlichen Lebensweisen ihnen mitgegeben werden. Wir wissen aus der Forschung, dass gesundheitsfördernde Angebote dann besser angenommen werden, wenn die Beteiligten, in dem Fall die Familien, die Angebote selbst mitgestalten können. Der Kerngedanke meiner Doktorarbeit ist daher, über die Partizipation der Familien die Gesundheit der Familien und insbesondere der Kinder zu fördern. In meiner Doktorarbeit geht es gezielt um die Frage, wie Eltern an der Entwicklung, Gestaltung und Umsetzung solcher gesundheitsfördernden Angebote in Kindertagesstätten beteiligt werden können. Welche Formen der Beteiligung sind überhaupt denkbar, damit gemeinsam etwas entsteht? Welche Bedarfe und Bedürfnisse haben die Eltern und was benötigen Fachkräfte auch an Ressourcen, um jede Familie mehr einbeziehen zu können? In meiner Doktorarbeit versuche ich, Faktoren zu identifizieren, wie Partizipation gelingen kann. Ein Teil meiner Doktorarbeit beruht dabei auf Literaturrecherchen, ein anderer basiert auf teilnehmenden Beobachtungen in Kindertagesstätten und Interviews mit Eltern und Fachkräften im Rahmen eines dreijährigen Gesundheitsförderungsprojektes.

Haben Sie bereits Zukunftspläne nach Abschluss einer erfolgreichen Promotion?

Maja Kuchler: Ich habe mich da tatsächlich noch nicht festgelegt. Die Lehre an der HS Gesundheit macht mir sehr viel Spaß, aber ich könnte mir auch vorstellen, die Hochschule – zumindest zeitweise – zu verlassen, wieder in meine Heimat nach Norddeutschland zu ziehen und dort in der Praxis zu arbeiten. Vielleicht kombiniere ich aber auch die Arbeit in der Praxis mit der Forschung. Eine Promotion bietet viele Perspektiven und ich bin selbst gespannt, für welche ich mich dann entscheiden werde.


Nähere Informationen zu einer Promotion an der Hochschule für Gesundheit sind auf der Website der Hochschule zu finden. 

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