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Foto: Adobe Stock/deagreez

„Das Logopädie-Studium ist eine riesige Chance“

12. Januar 2024

Hanah Miluczenko hat an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum den Bachelorstudiengang Logopädie studiert. Heute arbeitet sie als Logopädin in einer Sprachheilpraxis. Parallel hat sie gerade ihre Masterarbeit im Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften geschrieben. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Hanah Miluczenko auf ihr Logopädie-Studium zurück und berichtet aus ihrem heutigen Berufsleben.

Warum genau der Studiengang …

Mir war schon in der Schule klar, dass ich später im sozialen Kontext, im Umgang mit Menschen arbeiten möchte. Außerdem fand ich die Aspekte Sprache, Kommunikation und Austausch spannend. In der Abiturphase habe ich mich intensiver mit meinem Berufswunsch beschäftigt und – bestätigt durch mehrere Praktika – schnell dazu entschlossen, Logopädie an der HS Gesundheit zu studieren und Logopädin zu werden. Für mich hat das evidenzbasierte Handeln eine hohe Priorität. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür zu haben, wie ich therapiere, ist mir wichtig. Ebenso, therapeutische Tätigkeiten immer mal wieder auch kritisch zu hinterfragen und sie gemäß aktueller empirischer Evidenzen anzupassen. Daher kam für mich nur ein Studium als Weg in den Logopädie-Beruf in Frage.

Foto: Picture People
Hanah Miluczenko hat an der Hochschule für Gesundheit den Bachelorstudiengang Logopädie studiert.

Was nach dem Studium geschah …

Mit dem Logopädie-Studium an der HS Gesundheit habe ich zwei Qualifikationen erworben: Die Zulassung als staatlich anerkannte Logopädin und den akademischen Grad Bachelor of Science. Beide Qualifikationen habe ich nach dem Studium direkt genutzt. Als staatlich anerkannte Logopädin konnte ich sofort in den Beruf einsteigen, seit etwa drei Jahren arbeite ich jetzt in einer Sprachheilpraxis, zu der ich im Studium über die Hochschule bereits Kontakt geknüpft habe. Dort habe ich einen Teil meines Praxissemesters und auch eine meiner praktischen Prüfungen zur Logopädin absolvieren dürfen. Weil mir das wissenschaftliche Arbeiten Spaß macht und ich gerne die Chance nutzen wollte, auch meinen akademischen Weg weiterzugehen, habe ich auf den

Bachelor das Masterstudium Angewandte Gesundheitswissenschaften aufgesetzt, in dem ich gerade meine Masterarbeit geschrieben habe. Mein breites Wissen aus der Logopädie konnte ich dort in diversen Projekten einbringen. Im Logopädie-Studium haben wir zum Beispiel Projektarbeiten interdisziplinär durchführen dürfen, das heißt, wir haben gemeinsam mit Studierenden aus der Ergo- oder Physiotherapie, der Pflege oder Hebammenwissenschaft wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet. Im Masterstudium habe ich auf dieses Wissen aufgebaut und als Schwerpunkt Interprofessionelle Versorgung gewählt, weil ich den Sinn dahinter, dass mehrere Disziplinen für das Wohl der Patient*innen zusammenarbeiten, wertvoll finde.

Mein heutiger Berufsalltag …

Ist sehr schön und erfüllend, weil ich viel Kontakt zu Menschen habe. Ich bin in der Kindertherapie tätig und behandle Kinder, die an einer Sprachstörung leiden, die zum Beispiel Schwierigkeiten beim Grammatik-Erwerb haben oder nur einen eingeschränkten Wortschatz benutzen. Darüber hinaus behandle ich aber auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die stottern. Im Logopädie-Studium wurde immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir eine große Portion Flexibilität mit in den Beruf als Logopädin oder Logopäde mitnehmen, auf Patient*innen individuell eingehen, individuelle Bedürfnisse berücksichtigen und individuelle Behandlungspläne schreiben. Heute weiß ich, wie wichtig das tatsächlich ist.

Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …

Neben sehr vielfältigen logopädischen Kompetenzen habe ich gelernt, mir Wissen auch selbst anzueignen, Studien zu lesen und nach neuen Erkenntnissen zu recherchieren, um meine eigenen Fähigkeiten auch im Alltag immer weiter auszubauen.

Erinnerungen an meine Studienzeit …

Ich habe viele positive Erinnerungen an meine Zeit als Logopädie-Studentin. Zum Beispiel an den gemeinsamen Besuch einer Kinderklink, in der wir Diagnostiken beobachten und Anamnesegespräche unter Anleitung selbst durchführen durften. Besonders gut gefallen hat mir auch das Praxissemester, in dem wir Studierenden die Therapieverfahren, über die wir im Studium so viel erfahren haben, anwenden durften. Zum Ausbau meiner therapeutischen Fähigkeiten war das wichtig. Ich bin sehr dankbar für die Studienzeit, die ich als familiär empfunden habe. Ich bin heute noch Teil einer WhatsApp-Gruppe, die seit dem Studium besteht und in der wir uns zum Beispiel über mögliche Fortbildungen austauschen.

Mein Tipp für Studierende …

Das Logopädie-Studium ist eine riesige Chance, die es sich lohnt zu nutzen. Für die vorlesungsfreie Zeit kann ich Praktika empfehlen, um noch mehr Einblicke in das Berufsfeld der Logopädie zu erhaschen und den theoretischen Input aus dem Studium sofort anwenden zu lernen. Doch neben all dem Lernen und all der Wissensaufnahme sollte auch eins nicht vergessen werden: die Studienzeit zu genießen.

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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