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Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit

Menschen in der Kommunikation unterstützen

16. Juni 2023

#HauptSacheGesundheit heißt unsere neue Serie, in der wir unterschiedliche Bachelor- und Masterstudiengänge der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum vorstellen. Neugierig? In dieser Folge geht es um den Bachelorstudiengang Logopädie.

Foto: HS Gesundheit
Prof. Dr. Sascha Sommer, Prodekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften.

Prof. Dr. Sascha Sommer, Prodekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften:

Sprache und Sprechen sind ganz entscheidend für unser Verständnis von uns selbst und für unsere Rolle in der Gesellschaft. Über Kommunikation verbinden wir uns mit anderen Menschen und tauschen uns mit ihnen aus. Vor diesem Hintergrund lernen Studierende bei uns zunächst, ein Verständnis zu entwickeln für die wichtigen logopädischen Bereiche Sprache, Sprechen, Stimme und auch das Schlucken, das ebenfalls von Logopäd*innen behandelt wird. Die Studierenden erfahren, wie Menschen in die Sprache hineinfinden, wie Sprachentwicklung im Kindes- und Jugendalter funktioniert, welche Schwierigkeiten dabei entstehen können und welche Ereignisse, vom Unfall bis hin zur Erkrankung, Störungsbilder bei Erwachsenen auslösen können.

Ein häufiges Beispiel: der Schlaganfall. Dabei werden nicht selten auch Bereiche des Gehirns, die an der Sprache, dem Sprechen oder der Stimmbildung beteiligt sind, beeinträchtigt. Dies kann dazu führen, dass sich die Betroffenen nicht mehr gut ausdrücken können oder das Sprachverständnis gestört ist. Logopäd*innen behandeln Personen mit Einschränkungen dieser Art, um ihnen wieder eine bestmögliche Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Wir lehren die Studierenden, wie logopädische Störungen bei Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen diagnostiziert und behandelt werden können, und das auf Grundlage neuester Erkenntnisse aus der logopädischen Forschung, internationaler Trends und eines starken Praxisbezugs. Wir haben ein breites Netz an Kooperationspartner*innen, bei denen die Studierenden in Praxiseinsätzen unter Anleitung erfahrener Logopäd*innen viele praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten lernen. Die Studierenden haben auch die Möglichkeit, im Ausland praktische Erfahrungen zu sammeln. Zudem laden wir regelmäßig Betroffene an unsere Hochschule ein, um mit den Studierenden in den Austausch über verschiedene logopädische Krankheitsbilder und deren effektive Behandlung zu gehen. Erworben werden mit dem Studium direkt zwei Qualifikationen: die Zulassung als staatlich anerkannte*r Logopäd*in, die den Berufsweg in die Praxis eröffnet und der akademische Grad Bachelor of Science, der zusätzlich alle Möglichkeiten für einen weiteren akademischen Werdegang offenhält. Dabei lernen die Studierenden von Studienbeginn an auch das Wichtigste über verwandte Disziplinen wie die Medizin, Psychologie, Pädagogik und die Gesundheits- und Sozialwissenschaften. Ein Teil der Veranstaltungen findet auch gemeinsam mit den Studierenden der anderen Therapiestudiengänge Ergotherapie und Physiotherapie sowie der Pflegewissenschaft und der Hebammenwissenschaft statt. Bei uns werden all diese Disziplinen unter einem Dach gelehrt und das ermöglicht es den Studierenden, über den eigenen Tellerrand zu blicken und sich früh in der interprofessionellen Zusammenarbeit, die auch in der Logopädie sehr wichtig ist, zu üben. Ich kann nur sagen: Die Logopädie ist ein sehr erfüllender Beruf und ein hochinteressantes Studium.


 

Foto: privat
Sophia Brockhage, Studierende.

Sophia Brockhage, Studierende (4. Semester):

Ich habe angefangen, Englisch und Spanisch auf Lehramt zu studieren, aber schnell gemerkt, dass mich zwar Sprache interessiert, dass mir nur Sprache aber zu langweilig ist und so bin ich auf Umwegen auf die Logopädie gestoßen. Mir gefällt die Vielfältigkeit der Logopädie. Die Sprache ist ein großer Teilbereich, es fließen aber auch andere Disziplinen in die Logopädie mit ein, das macht sie noch spannender. Das Studium an der Hochschule für Gesundheit ist sehr viel praxisnäher als mein vorheriges universitäres Studium. Wir hatten zum Beispiel Besuch von ganz kleinen Gästen in unseren Skills-Labs, den Praxisräumen der Hochschule. Im spielerischen Austausch mit den Kleinen konnten wir uns an die Kontakt- und möglichen Therapiesituationen mit Kindern herantasten.

Sehr spannend fand ich auch, die eigene Stimme näher kennenzulernen. So lange sie funktioniert, denkt man da gar nicht viel drüber nach, daher fand ich es interessant, mehr über die Stimme zu erfahren. Wir haben zum Beispiel Haltungsübungen gemacht, weil die Stimme tatsächlich eng mit der Körperhaltung zusammenhängt, Übungen für die Körperspannung und Atemübungen. Wie artikuliere ich mich deutlich? Was muss ich machen, damit man beim Sprechen das Ein- und Ausatmen nicht so stark hört? Und welche Unterstützung bietet die Bauchatmung? Wir haben auch ein Stimmtraining bekommen, mit dem wir den eigenen Stimmklang so stärken konnten, dass er einen kompletten Raum erfüllt. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich gerade selbst Tutorien für das jetzige zweite Semester durchführe. Im nächsten Semester steht bei mir das Praxissemester an. Zuerst werde ich in einer Klinik arbeiten und anschließend in einer logopädischen Praxis. Auf beides freue ich mich schon sehr.


 

Foto: Ines Walter
Ute Lehnert, Logopädin und Mitinhaberin der Logopädischen Praxisgemeinschaft in Witten.

Ute Lehnert, Logopädin und Mitinhaberin der Logopädischen Praxisgemeinschaft in Witten, einem Kooperationspartner der Hochschule für Gesundheit:

Ich finde die Akademisierung sinnvoll für den Berufsstand. Bei uns in der Praxis arbeiten vier Absolventinnen der Hochschule für Gesundheit, die aktuelles Forschungswissen, praktische Erfahrungen und Spaß an der logopädischen Arbeit mitgebracht haben. Regelmäßig absolvieren Studierende der Hochschule ihr Praxissemester bei uns und mir fällt auf, wie viel sie bei uns an praktischen Ideen aufsaugen und dass sie dieses praktische Wissen schnell mit Theorien, die sie in der Hochschule lernen, verknüpfen. Wir sind eine große Praxis mit elf Therapeut*innen und die Studierenden begleiten mal die eine, mal die andere, sodass sie während ihres Einsatzes verschiedene Patient*innen, verschiedene Störungsbilder und verschiedene Therapieformen beobachten können.

Unter unserer Leitung und je nach Kenntnisstand dürfen sie – sofern die Patient*innen zustimmen – auch Teile von oder ganze Behandlungen selbst durchführen. Wir besprechen und planen die Therapiestunde vorab gemeinsam und treffen uns im Anschluss auch zur Nachbesprechung. Mir macht es Spaß den Studierenden etwas mit auf den Weg zu geben, schließlich sind sie unsere Zukunft. Ich selbst arbeite seit 35 Jahren als Logopädin und das bis heute unheimlich gerne. Es ist ein wunderbarer Beruf, weil man sich in ihm Zeit für die Patient*innen und einzelnen Schicksale nehmen und ihnen mit jeder Therapiestunde ein kleines Stück weiterhelfen kann.


Nähere Informationen zu unseren Studiengängen und zur Bewerbung um einen Studienplatz gibt es auf der Website der HS Gesundheit.

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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