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„Kontaktpflege ist wichtig – auch in Berlin“

19. Juli 2017

Zahlreiche Wissenschaftler*innen der Hochschule für Gesundheit (hsg) haben sich auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin Mitte Juni 2017 mit Vorträgen, Moderationen oder öffentlichen Gesprächsrunden an den Diskussionen rund um das Thema Gesundheit beteiligt. Auch hsg-Präsidentin Prof. Dr. Anne Friedrichs war vor Ort und lief von einem Termin zum anderen.

Sie haben – wie fast in jedem Jahr – den Hauptstadtkongress besucht. Warum ist er Ihnen so wichtig?

Prof. Dr. Anne Friedrichs: Wir, und damit meine ich die Wissenschaftler*innen, Mitarbeiter*innen und Studierenden unserer Hochschule, zeigen in Berlin einem Fachpublikum, was die Hochschule für Gesundheit zu bieten hat und werben auch auf dem Hauptstadtkongress für die Weiterentwicklung der Akademisierung der Gesundheitsberufe und die Überführung der Modell- in Regelstudiengänge. Für die hsg ist es wichtig, in der Hauptstadt die gesundheitspolitischen Fragestellungen mitzudiskutieren.

Auch die Präsenz der hsg am Stand ist wichtig, um als Ansprechpartner von unseren Kooperationspartnern, anderen Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und interessierten Menschen wahrgenommen zu werden. Der Gemeinschaftsstand ‚W.I.R. – Wissen.Innovation.Region‘, an dem das Messeteam der hsg mit elf weiteren Kooperationspartnern zu finden war, bot die Möglichkeit des Austauschs und des Networkings. Auf dem Stand selbst wurden spannende Diskussionen geführt, in die sich unsere Wissenschaftler*innen eingebracht haben. Und natürlich sind auch die anderen Partner auf unserem Gemeinschaftsstand interessante Gesprächspartner*innen für uns.

Kontaktpflege-affine Wissenschaftler*innen vereinbaren schon im Vorfeld des Kongresses Termine mit wichtigen Gesprächspartner*innen, denn wir wissen ja, dass der Kongress gut besucht ist.

Welche Gespräche waren denn in diesem Jahr für Sie besonders wichtig?

Friedrichs: Mir ist tatsächlich jedes Gespräch unserer Wissenschaftler*innen in Berlin wichtig, da uns wieder einmal deutlich wurde, dass wir als erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe in Deutschland mit dem, was wir tun, noch nicht so bekannt  sind, wie wir es uns wünschen. Wir müssen noch deutlicher machen, wen wir an der hsg akademisch ausbilden und in welchen Handlungsfeldern eine hochschulische Qualifikation notwendig und sinnvoll ist.

Der Hauptstadtkongress gibt mir außerdem die Möglichkeit, mich mit den politischen Entscheidungsträger*innen auszutauschen. Diesen Hauptstadtkongress habe ich übrigens als besonders politisch empfunden, da genau zu dem Zeitpunkt im Bundestag das Pflegeberufereformgesetz beschlossen wurde, welches mittlerweile auch den Bundesrat passiert hat. Außerdem gab und gibt es auf Seiten der Hochschulen, die Modellstudiengänge in den Gesundheitsberufen anbieten, einigen Diskussionsbedarf.

In die Berufsgesetze der therapeutischen Gesundheitsfachberufe (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) sowie der Hebammen waren im Jahr 2009 Modellklauseln eingeführt worden, die es erlauben außer an Berufsfachschulen auch an Hochschulen die berufliche Ausbildung dieser Berufe durchzuführen. Auf dieser Basis entstand in Nordrhein-Westfalen die neu gegründete, staatliche Hochschule für Gesundheit, die ab dem Wintersemester 2010/2011 fünf primärqualifizierende Bachelor-Studiengänge anbot. Statt die Modellstudiengänge nun – wie wir es nach einer erfolgreichen Evaluation erwartet hatten – in Regelstudiengänge zu überführen, hat der Gesetzgeber die Modellphase nun verlängert. Wir verlieren hierdurch erneut viel Zeit. Deutschland steht hier international im Abseits und unsere Aufholjagd wurde mit dieser Verzögerung jäh unterbrochen. Auf dem Hauptstadtkongress konnten wir nun diese Thematik diskutieren samt der Frage, wie wir die Überführung der Modellstudiengänge in den Regelbetrieb ab dem Jahr 2022 organisieren können.

Wem würden Sie empfehlen, am Hauptstadtkongress teilzunehmen? Und warum?

Friedrichs: In jedem Jahr erlebe ich den Hauptstadtkongress als den Ort, an dem jede*r, die*der professionell in der Gesundheitsbranche arbeitet, interessante Gesprächspartner*innen findet. In den Foren und Diskussionsrunden werden die Themen besprochen, die uns im Bereich Gesundheit beschäftigen. Natürlich spricht es auch für den Kongress, dass die Branche hier mit den Politiker*innen ins Gespräch kommen kann. Das ist schon etwas Besonderes. Auch unsere Kooperations- und Praxispartner, also einige Vertreter*innen von Krankenkassen, große Kliniken und Praxen, sind vor Ort, so dass unsere Wissenschaftler*innen gebündelt viele Themen besprechen, auf den Weg bringen und tatsächlich im Gespräch auch zum Teil direkt erledigen können. Jeder*m, die*der eine Botschaft hat, würde ich empfehlen, den Kongress zu besuchen. So hatte ich zum Beispiel in einer Diskussionsrunde in diesem Jahr die Gelegenheit, über den Skills- und Grade-Mix in der Gesundheitsversorgung zu sprechen. Es ist uns ein großes Anliegen, den Veränderungsprozess in Deutschland deutlich zu machen: Schließlich verändert sich nicht nur der Versorgungsbedarf und der Versorgungsanspruch der Betroffenen, sondern natürlich muss sich auch die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem anpassen. Wie die Veränderungen im Berufsbild und im Aufgabenprofil aussehen könnten und müssten, habe ich am Beispiel der Pflege ausgeführt und einige interessante Rückmeldungen darauf erhalten.


 

Das Interview führte Dr. Christiane Krüger, Pressesprecherin der hsg.
Aufmacher: hsg/Volker Wiciok

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