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Foto: Adobe Stock/deagreez

Mit Begeisterung für Sport und Medizin ins Physiotherapiestudium

27. März 2024

Fais Al Mami hat an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum den Bachelorstudiengang Physiotherapie studiert. Heute arbeitet er als Physiotherapeut im Fitnessstudio „KINETO Fitness & Gesundheit“ am Standort Meerbusch und übernimmt dort auch die fachliche Leitung des Physiotherapie-Bereichs. In der Interview-Reihe „Sprungbrett HS Gesundheit“ blickt Fais Al Mami auf sein Studium zurück und berichtet aus seinem heutigen Berufsleben.

Warum genau der Studiengang …

Mich hat die Humanmedizin sehr interessiert, gleichzeitig bin ich absolut sportbegeistert. Die Physiotherapie vereint Aspekte von beidem, was mich sofort angesprochen hat. Ich würde mich jederzeit wieder für das Studium der Physiotherapie entscheiden, weil ich im Berufsleben schnell gemerkt habe, wie viel ich im Studium für den Praxisalltag gelernt habe, zum Beispiel in Bezug auf die Herangehensweise an komplexe Patient*innenfälle. Ich sehe heute, wie wichtig eine evidenzbasierte, das heißt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Physiotherapie ist und wie viel Bedarf es in der heutigen Praxis dafür gibt.

Was nach dem Studium geschah …

Mit dem Studium an der HS Gesundheit habe ich den Bachelor of Science und zugleich die Berufszulassung als Physiotherapeut erworben. Dreieinhalb Monate habe ich danach in einem Krankenhaus auf der Geriatrie gearbeitet, dann bin ich zu meinem jetzigen Arbeitgeber gewechselt. Dort arbeite ich nun schon fast fünf Jahre mit immer wieder neuen Patient*innen an ihrem Ziel, die Selbstständigkeit zu erhalten oder wieder zu erlangen.

Foto: privat
Fais Al Mami hat an der Hochschule für Gesundheit den Bachelorstudiengang Physiotherapie studiert.

Mein heutiger Berufsalltag …

Als fachlicher Leiter Physiotherapie entwickle ich das Konzept der physiotherapeutischen Behandlungen bei uns im Studio weiter, kümmere mich um das Personalwesen, Qualitäts- und Bewerbermanagement im Bereich der Physiotherapie oder um regelmäßige Meetings zum Austausch zwischen uns Physiotherapeut*innen. An drei Tagen die Woche arbeite ich selbst mit Patient*innen. Dann therapiere ich unter anderem Schlaganfallpatient*innen mit neurologischen Störungen, Leistungssportler*innen mit Verletzungen wie Faserrissen oder Muskelzerrungen, Menschen mit Gleichgewichtsstörungen oder sogenannte Rückenpatient*innen. Ja, auf der Häufigkeitsskala sind letztere auch bei uns die Patient*innen Nummer eins. Zu dem Therapiealltag gehört aber nicht nur das Aufklären der Patient*innen über die Möglichkeiten einer Therapie, die Therapieauswahl und -anwendung, das Schreiben von Übungsplänen und Anlernen der Patient*innen, damit diese auch zu Hause an dem Heilungsprozess arbeiten können, sondern auch das Vernetzen mit Ärzt*innen, Orthopäd*innen, Sportmediziner*innen oder Neurolog*innen. Klingt erst einmal viel? Aber genau das ist das spannende an der Physiotherapie – sie ist enorm vielfältig. Die erste Therapiestunde ist immer ein Gespräch mit den Patient*innen um die zentrale Frage: Wo will die Patientin oder der Patient hin und wie können wir sie oder ihn therapeutisch begleiten? Ich behandle gerade einen Patienten, der im Rollstuhl zu mir kam und nun an der Hand laufen kann. Auch das ist das Schöne an der Physiotherapie – ihre Erfolge zu sehen.

Das habe ich aus meinem Studium mitgenommen …

Alles, was mich sehr gut auf den Beruf als Physiotherapeut vorbereitet hat. Wie führe ich eine Anamnese durch? Wie gehe ich auf Patient*innen zu? Welche Therapie ist in welchem Fall am erfolgversprechendsten und wieso ist zum Beispiel eine ganzheitlich betrachtende Physiotherapie wichtig? Ich achte heute sehr darauf, nicht nur die Patientin oder den Patienten zu behandeln, sondern im Sinne der ganzheitlichen Betreuung auch die Familie – die Ehefrau, den Ehemann, die Kinder – mitzunehmen, damit die Patient*innen auch im häuslichen Umfeld Unterstützung haben. Dank des Studiums und der guten Kombination aus Theorie und Praxiseinheiten war ich sehr gut auf den Berufsalltag vorbereitet.

Erinnerungen an meine Studienzeit …

Ich habe viele lehrreiche, schöne und auch lustige Erinnerungen. Wir hatten nicht nur innerhalb der Kohorte einen engen Kontakt, sondern auch zu den Lehrenden, die jederzeit ansprechbar waren, was keinesfalls selbstverständlich ist. Wenn ich da hingegen an die Zeit des Staatsexamens denke, habe ich eher Erinnerungen an schlaflose Nächte… aber auch die lassen sich – wie das Staatsexamen auch – meistern.

Mein Tipp für Studierende …

Wenn möglich, nicht pendeln, sondern sofort nach Bochum ziehen, das erleichtert das gemeinsame Lernen und Wiederholen des Lernstoffs. Seid in den Praxiseinsätzen nicht bequem, sondern gestaltet diese aktiv mit. Nutzt die Zeit, dass an der Hochschule Erlernte in der Praxis unter der Anleitung von erfahrenen Physiotherapeut*innen umsetzen zu können. Genießt die Studienzeit, sie geht tatsächlich schneller vorbei als man denkt, aber probiert in dieser Zeit auch so viel wie möglich aus, denn genau dafür ist die Zeit da, um den eigenen Weg in die Physiotherapie zu finden.

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
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Foto: HS Gesundheit
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