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Ausschnitt der Faltkarte mit Radtour und Freizeittipps.
Quartiersmanagement Witten Heven-Ost/Crengeldanz

Sahneschnitten im Quartier

2. Juni 2021

Sahneschnitten in Witten entdecken – wer jetzt an Käse-Sahne-Torte, Erdbeerschnitte und Co. denkt, ist auf dem falschen Weg. Das ‚Sahneschnittenprojekt‘ ist vielmehr eine Faltkarte, die die schönsten Orte und Aktivitäten rund um die Wittener Ortsteile Heven-Ost und Crengeldanz aufzeigen soll. Entwickelt wurde die Karte von dem Quartiermanager Rolf Kappel und der Studentin Julia Althof sowie dem Team des Quartiermanagements der Stadtteile.

Kappel und Althof haben am fünften Durchlauf des Mentoring-Programms ‚Neue Wege gehen – gemeinsam berufliche Perspektiven schaffen‘ der Hochschule für Gesundheit in Bochum teilgenommen und sich so kennengelernt. Althof hat ‚Gesundheit und Sozialraum‘ an der Hochschule für Gesundheit studiert und in ihren letzten beiden Semestern am Mentoring-Programm mitgemacht. Aus den Gesprächen mit ihrem Mentor ist nicht nur ein florierender fachlicher Austausch entstanden, sondern auch die Sahneschnitten-Karte.

„Im Rahmen des Mentoring-Programms begleiten und beraten akademisierte Praktiker*innen beziehungsweise Mentor*innen motivierte Studierende in Tandems und erarbeiten mit ihnen Fragen rund um die Berufsorientierung und den Berufseinstieg“, erläutert Maren Daniel, die Leiterin der Mentoring-Programme an der Hochschule für Gesundheit in Bochum.

Ein Rahmenprogramm aus zwei bis vier Workshops zur Stärkung der überfachlichen Kompetenzen, drei Begleitveranstaltungen sowie begleitende Materialien unterstützen den Prozess des Mentorings und werden von der Hochschule für Gesundheit angeboten. Inhalte, Häufigkeit und Dauer der Treffen werden von den Tandems während der Programmlaufzeit individuell vereinbart.

„Wir wollten gern die Vorzüge des Quartiers darstellen“, erklärt Rolf Kappel, der während des Projektes im Quartiersmanagement Heven-Ost / Crengeldanz gearbeitet hat. Inzwischen ist Kappel „ein Quartier weitergezogen“ und arbeitet nun im Wittener Marien-Viertel. Kappel hatte sich 2020 zum ersten Mal als Mentor zur Verfügung gestellt und war begeistert von dem Engagement seiner Mentee: „Sie ist frohen Mutes in das Projekt reingesprungen“, erinnert er sich.

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Quartiersarbeit in benachteiligten Vierteln knüpft immer am Positiven an und so stand zu Beginn des Mentorings die Idee, die besten Seiten des Quartiers zu präsentieren. Aber wie sollte man diese besonderen Plätze auswählen? Kappel und Althof entschieden sich dafür, einen Wettbewerb auszurufen. „Wir haben nach eifrigen Spaziergängern und guten Beobachtern gesucht, die uns die schönsten Orte nennen sollten“, erklärt Kappel. Zu gewinnen gab es – wie sollte es auch anders sein – eines der namensgebenden Kuchenstücke. „‚Sahneschnitte‘, das sagt man bei uns so. Das steht für eine besonders gute Sache. Aber natürlich auch für ein Tortenstück“, fügt Kappel hinzu.

Das Mentoring-Tandem wurde geradezu überhäuft von Vorschlägen. Viel zu viele um sie alle in eine Karte zu fassen, beschlossen die beiden. „Wir haben dann überlegt, dass wir uns erst einmal auf die Zielgruppen Familien und Kinder beschränken“, erzählt Althof. Dabei wollten die beiden nicht nur die schönsten Orte zeigen, sondern auch zu Bewegung vor Ort anleiten.

Julia Althof und Rolf Kappel haben sich bei ihrem Projekt von Daniel Simon beraten lassen. Er ist wissenschaftliche Mitarbeiter im Department of Community Health an der Hochschule für Gesundheit und hat den beiden die KoBo-Toolbox zur Erstellung der kartengestützten Elemente empfohlen.

Daniel Simon erklärt die KoBoToolbox

„Das Quartier war Neuland, denn ich kenne mich in Witten gar nicht aus. Das war aber auch ein Vorteil, denn so konnte ich die Orte neu entdecken“, so Althof. Die Studentin ist alle Punkte, die auf der Karte verzeichnet sind, abgelaufen und hat sich Bewegungsübungen ausgedacht, die man vor Ort gut umsetzen kann. Darunter zum Beispiel vertikale Liegestütze an einer Mauer oder Ausfallschritte auf dem Spazierweg. Die Zielgruppe fest im Blick hat sich Althof außerdem einen Kinderwagen ausgeliehen, um die vorgeschlagenen Spazierrouten auf ihre Barrierefreiheit zu testen.

„Das Ganze ist für uns auch ein Lernprozess. Wir können uns vorstellen, die Karte auch für weitere Zielgruppen – Senioren zum Beispiel – aufzulegen. Dann bräuchte man aber zum Beispiel eine größere Schriftgröße“, so Kappel. Aktuell versuchen die beiden herauszufinden, wie gut die Karte angenommen wird. „Wir haben einen Aufruf auf der Karte abgedruckt. Wer ein Foto von einem der Punkte einsendet, kann eine Kleinigkeit gewinnen“, erklärt Althof. Einige Rückmeldungen haben sie aber auch ohne das Gewinnspiel bereits bekommen. So werde die ausgewiesene Fahrradstrecke nun häufiger benutzt als früher, berichten Anwohner*innen.

Auch für das Tandem hat sich das Mentoring – und damit auch die Erfahrung mit der Sahneschnitten-Karte – gelohnt. Die beiden wollen über das offizielle Mentoring-Jahr hinaus in Kontakt bleiben und weiter an gemeinsamen Ideen feilen. Außerdem konnte Julia Althof die gewonnene Berufserfahrung nach ihrem Hochschulabschluss direkt bei den ersten Bewerbungsgesprächen einsetzen. Heute arbeitet sie im Raum Köln in einem Bürgerzentrum für ein interkulturelles Seniorenprojekt.

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