Zum Inhalt springen
Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit

Als Teamplayer pflegebedürftige Menschen versorgen

20. Juli 2023

#HauptSacheGesundheit heißt unsere neue Serie, in der wir unterschiedliche Bachelor- und Masterstudiengänge der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum vorstellen. Neugierig? In dieser Folge geht es um den Bachelorstudiengang Pflege.

Ein Portraitbild von Prof.in Dr.in Sandra Bachmann.
Foto: HS Gesundheit/Volker Wiciok
Prof.in Dr.in Sandra Bachmann, Professorin für die pflegerische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien.

Prof.in Dr.in Sandra Bachmann, Professorin für die pflegerische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien:

Die Pflege ist kein Beruf für Einzelkämpfer, sondern für Teamplayer. Im Studiengang Pflege erwerben die Studierenden bei uns mit dem Bachelor of Science nicht nur den ersten akademischen Grad, sondern zugleich die Berufszulassung für die gesamte pflegerische Versorgung in allen Lebensbereichen und über alle Altersgruppen hinweg. Die Studierenden werden bei uns, basierend auf den aktuellsten Forschungskenntnissen, auf eine pflegerische Tätigkeit in der Kinder-, Kranken- und Altenpflege vorbereitet und zwar in sieben Semestern. Das Studium dauert also gerade mal ein Semester länger, als die klassische Pflegeausbildung. Es ist ein Mix aus Theorie, Training in den hochschuleigenen Skills-Labs – unseren Praxisräumen, in denen wir reale Arbeitssituationen simulieren – und Praxiseinsätzen bei Kooperationspartner*innen der Hochschule im klinischen und außerklinischen Bereich.

Neben medizinischen Grundlagen, Kenntnissen in der Anatomie und Physiologie, einer ethischen Grundhaltung sowie den handwerklichen pflegerischen Tätigkeiten ist es uns vor allem auch wichtig, dass die Studierenden lernen ihr tägliches Handeln im Pflegeberuf zu hinterfragen und es durch selbständiges Aneignen von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erweitern. Die Studierenden lernen eigene Recherchen durchzuführen, aktuelle Studien zu lesen, mögliche Gesetzesänderungen zu beurteilen und sich zu politischen Diskussionen rund um die Pflege eine eigene Meinung auf der Basis von wissenschaftlichen Erfahrungen zu bilden. Sie lernen auch einzuschätzen, ob neueste Forschungsergebnisse möglicherweise bisherige pflegerische Handlungen in Frage stellen und neue Handlungsempfehlungen in die Praxis zu tragen. Die Studierenden erwerben in ihrem Studium bei uns also nicht nur pflegerisches Fachwissen, sondern auch das Rüstzeug zum wissenschaftlichen Arbeiten und weitreichende Kompetenzen in der interprofessionellen Zusammenarbeit. Denn in der Pflege – und das hat mir immer auch besonders viel Spaß gemacht – wird viel mit anderen Gesundheitsberufen wie Hebammen, Physio- oder Ergotherapeut*innen, Mediziner*innen oder Seelsorger*innen zusammengearbeitet. Die Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf, der viel Wissen verlangt. Sie ist vor allem aber auch ein toller, erfüllender Beruf, der großes Interesse an und einen wertschätzenden Umgang mit Menschen voraussetzt.


 

Ein Portraitbild von Studentin Celine Schmitt.
Foto: privat
Celine Schmitt, Studierende.

Celine Schmitt, Studierende (6. Semester):

Die Pflege ist meine Passion. Als ich auf den Bachelorstudiengang Pflege an der Hochschule für Gesundheit stieß, wusste ich sofort: Der Studiengang passt zu mir. Durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis in dem Studium fühle ich mich gut auf den Pflegeberuf vorbereitet. Die Pflege ist ein vielfältiger, komplexer Bereich, deshalb ist das Pflegestudium auch so relevant. In den Skills-Labs, den extra eingerichteten Übungsräumen der Hochschule, bekommen wir neben unseren Einsätzen bei Kooperationspartner*innen der Hochschule praktische Fähig- und Fertigkeiten für den Pflegeberuf vermittelt. Dort sieht es aus wie auf einer Kinder- oder Erwachsenenintensivstation. Patient*innen waschen, Vitalparameter messen, infizierte Wunden behandeln, Medikamente aufzuziehen und in einen Skelettmuskel oder ins Unterhautfettgewebe spritzen – viele pflegerischen Tätigkeiten können wir dort im geschützten Raum bereits lernen.

Außerdem werden wir in den Skills-Labs auf komplexe Situationen im Berufsalltag vorbereitet, zum Beispiel mit High-Fidelity-Mannequins. Das sind Puppen, die Krankheitssymptome simulieren und Biofeedbacks wiedergeben können. Wir haben anhand solcher Simulationen die Akutversorgung von Patient*innen mit chronischen Lungenerkrankungen trainiert. In einer extra nachgebauten häuslichen Wohnung in der Hochschule erwerben wir zudem Kompetenzen in der ambulanten Pflege und lernen, uns in die Situation eines pflegebedürftigen Menschen hineinzuversetzen. Im kommenden Semester werde ich bereits meine Bachelorarbeit schreiben und im Anschluss würde ich gerne auf der Onkologie oder im Hospiz arbeiten. Die Gesellschaft wird immer älter, die Krankheiten nehmen zu und dem Pflegeberuf kommt eine immer wichtigere Bedeutung zu.


 

Ein Portraitfoto von Regine Scheidereit.
Foto: BG Universitätsklinikum Bergmannsheil
Regine Scheidereit, Diplom-Pflegewissenschaftlerin und Teamleiterin der Zentralen Praxisanleitung am Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, einem Kooperationspartner der Hochschule für Gesundheit.

Regine Scheidereit, Diplom-Pflegewissenschaftlerin und Teamleiterin der Zentralen Praxisanleitung am Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, einem Kooperationspartner der Hochschule für Gesundheit:

Wir freuen uns immer, Studierende der Hochschule für Gesundheit für ihre praktischen Einsätze bei uns zu begrüßen. Die Studierenden haben wenig Berührungsängste in der interprofessionellen Zusammenarbeit, gehen mutig in den Austausch, bringen viele Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten und neueste Kenntnisse aus der Forschung mit, von denen der Arbeitsmarkt Pflege nur profitieren kann. Im Gegenzug entwickeln die Studierenden in enger Zusammenarbeit mit unseren erfahrenen Pflegefachkräften – ganz egal, ob sie auf einer Station der Inneren Medizin, in der Chirurgie oder einer Intensivstation eingesetzt sind – ihre praktischen Fähig- und Fertigkeiten weiter. Sie beobachten bei uns auf den Stationen, sie fragen nach, setzen sich mit dem Neuen auseinander, gehen mit Patient*innen in Kontakt und lernen, pflegerische Tätigkeiten umzusetzen.

Dieses gegenseitige voneinander Lernen ist schön zu beobachten. Was mir zudem auffällt: Es gibt in der Pflege häufig nicht nur einen Weg, eine Tätigkeit umzusetzen. Die Studierenden lernen in der Praxis verschiedene Varianten kennen und werden von der Hochschule sehr gut darauf vorbereitet, diese mit dem aktuellsten Wissensstand zu vergleichen, kritisch zu hinterfragen und in die Rücksprache zu gehen. Sie entscheiden sehr selbstbewusst für sich, welche Variante sie in ihr Repertoire mit aufnehmen und welche nicht. Die Pflege ist ein fordernder, aber auch ein wunderbarer Beruf für all diejenigen, die empathisch und kommunikativ sind. Denn der Kern der pflegerischen Arbeit ist der Kontakt zu den Menschen und der gibt auch viel Energie zurück. Er ist aber auch ein Beruf, in dem viel Fachwissen verlangt wird. Das Aneignen von Wissen ist wichtig und setzt ein Interesse am lebenslangen Lernen voraus.


Nähere Informationen zu unseren Studiengängen und zur Bewerbung um einen Studienplatz gibt es auf der Website der HS Gesundheit.

Foto: Jürgen Nobel/Grafik: HS Gesundheit
lernen & lehren
|
11. Juli 2023

Gesundheitsfördernde Arbeitswelten schaffen

Serie #HauptSacheGesundheit: Folge 8 – Masterstudiengang Gesundheit und Diversity in der Arbeit (Voll- und Teilzeit)
lernen & lehren
|
6. Juli 2023

Mit Forschung Gesundheit fördern

Serie #HauptSacheGesundheit: Folge 7 - Masterstudiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften