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Foto: HS Gesundheit

Im Studium eine Berufsidentität entwickeln

6. November 2023

Dr. Katarina Prchal ist seit September 2023 Vertretungsprofessorin für Behinderung und Inklusion an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum. Im Interview verrät die Wissenschaftlerin unter anderem, welche Forschungsschwerpunkte sie verfolgt, wie ihre eigene Studienzeit war und was sie Studierenden wie Nachwuchswissenschaftler*innen mit auf den Weg geben möchte.

Vor der HS Gesundheit habe ich

an der Humboldt-Universität zu Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Rehabilitationswissenschaften gearbeitet und zur Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen geforscht.

Meine Studienzeit …

ist lange her. Mein Studium der Rehabilitationspädagogik an der Humboldt-Universität zu Berlin war unter anderem geprägt von einer spannenden Persönlichkeit aus dem Lehrgebiet der Rehabilitationssoziologie, die mich in meiner Diplomarbeit stetig aufforderte, aktuelle Fundamente und Theorieansätze in ihren historischen Entstehungskontexten zu verorten. Mein zweites Studium – Klinische Sozialarbeit, ein Masterstudiengang, den ich berufsbegleitend an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin absolviert habe – verbinde ich mit einer großartigen Studiengruppe, mit der ich bis heute im Austausch bin, über aktuelle Entwicklungen in Forschung und Praxis diskutiere und nach wie vor gern Rotwein trinke. In dieser Zeit stand mir ein Lehrender, später Mentor und heutiger Freund zur Seite. Er hatte mich dazu ermutigt zu promovieren, obwohl ich bereits fast 20 Jahre im Berufsleben stand.

In meiner Doktorarbeit ging es um

die Frage, wie am Beispiel des St. Hedwig-Krankenhauses Berlin das karitative Selbstverständnis und der pflegerisch-medizinische Auftrag im historischen Kontext gewahrt wurde – hier insbesondere während der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR – und wie im Spannungsfeld von gesundheitspolitischen Leitideen ein krankenhauseigenes christlich-pflegerisches und fürsorge-sozialarbeiterisches Verständnis aufrechterhalten werden konnte. Ich bin wohl die einzige Forscherin, die es geschafft hat, Ordensschwestern im Alter zwischen 80 und 95 Jahren zu interviewen. Die Arbeit habe ich am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité Berlin verfasst.

Meine Schwerpunkte in der Forschung sind

Soziale und gesundheitliche Ungleichheit und Behinderung, Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, Leichte Sprache und partizipative Forschung mit Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Mit meiner Forschung möchte ich erreichen,

dass die Expertise von Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt in die Forschung eingebunden wird, um Fragen der Teilhabe im Kontext der Lebenswirklichkeiten und Perspektiven der Menschen mit Behinderungen zu beantworten.

Meine Leidenschaft für das Forschungsthema

tatsächlich gibt es für mich nicht „das Forschungsthema“. Durch meine Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Praxis- und Forschungsprojekten habe ich mich mit diversen Themen auseinandergesetzt und immer dazulernen dürfen. Das möchte ich nicht missen.

Ein Studium ist in meinen Augen

ein Impulsgeber, sich mit Themen auseinanderzusetzen und eine eigene Haltung und Berufsidentität zu entwickeln.

In meiner Lehre ist mir wichtig,

die Studierenden für verschiedene Gruppen, Themen, Praxen zu begeistern, die Diversität bedeuten.

Studierenden möchte ich mit auf den Weg geben

oder besser sie ermutigen, sich durchaus auszuprobieren und auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um verschiedene Lebenswirklichkeiten kennenzulernen und wertzuschätzen.

Mich hat eine Karriere in der Wissenschaft gereizt,

wenn sie an der Nahtlinie zur Praxis verläuft. Gerade im Bereich Inklusion und Behinderung ist es wichtig, dass die Forschung nicht aus einem Elfenbeinturm betrieben wird.

Mein Tipp für Nachwuchswissenschaftler*innen

man kann auch mit über 50 Jahren promovieren.

Foto: HS Gesundheit
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