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Neuer Studiengang der Pflege startet

22. September 2017

Im Jahr 2019 feiert die hsg Bochum ihr 10-jähriges Jubiläum und veröffentlicht zu diesem Anlass ein gedrucktes Jubiläumsheft. In diesem wird auch dieser Beitrag von Herbst 2017 aufgenommen, der den Bachelor-Studiengang ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘ vorstellt, der im Wintersemester 2017/2018 an der Hochschule startete. Der Studiengang baut auf bereits in der Praxis erworbene Kompetenzen examinierter Pflegekräfte auf. Er kann entweder in einer Regelstudienzeit von sechs Semestern in Teilzeit oder in vier Semestern in Vollzeit absolviert werden. Zwei Studierende des ersten Jahrgangs, die sich für das Teilzeitmodell entschieden haben, berichten hier im hsg-magazin von ihrer Motivation für ein Studium und ihrer großen Begeisterung für ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘.

Freudestrahlend angelt Katja Kuhlmann ihren nagelneuen Studierendenausweis aus ihrem Portemonnaie hervor und zeigt ihn Carola Peters, die gerade zufällig im Eingangsbereich der Hochschule für Gesundheit vorbeikommt. Kuhlmann und die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Department Pflegewissenschaft an der hsg kennen sich bereits durch Kuhlmanns Teilnahme an einem hsg-Zertifikatsmodul. Kurz muss Peters einordnen, was ihr da gerade gezeigt wird. Dann freut auch sie sich: „Herzlichen Glückwunsch! Wie schön!“ Ab heute ist Katja Kuhlmann offiziell Studentin des neuen Studiengangs ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘ an der hsg.

Gerade erst haben sich Kuhlmann und Julia Reinke offiziell eingeschrieben, schon machen sie sich gemeinsam auf den Weg in die Hochschulbibliothek. Hier werden sie bald vermutlich etwas mehr Zeit verbringen. Zwar besteht ein großer Teil des Studiums aus E-Learning-Phasen und es wird nur ein überschaubarer Anteil an Präsenzphasen verlangt, aber die beiden wollen einfach gerne auch mal typische Hochschul-Luft schnuppern. „Wir hatten tatsächlich erst ganz naive, verklärte Vorstellungen von einem Studium. Wir haben an große Hörsäle gedacht und an viele Fremdwörter. Tatsächlich ist das Studium hier an der hsg aber sehr persönlich und extrem praxisnah“, hat Reinke bereits festgestellt.

Julia Reinke hat sich im Herbst 2017 in den Studiengang ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘ der Hochschule für Gesundheit eingeschrieben. Foto: hsg Bochum
Katja Kuhlmann, hier in der Bibliothek der Hochschule für Gesundheit in Bochum, gehört zum ersten Jahrgang des neuen Teilzeit-Studiengangs ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘. Foto: hsg Bochum

In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis wurden beide immer wieder gefragt, warum sie denn jetzt noch studieren wollen. Katja Kuhlmann reagiert auf diese Fragen mit Humor: „Ich sage dann immer, dass ich, wenn ich erst einmal den Abschluss in der Tasche habe, als Bachelorette zu RTL gehen werde.“ Wie ihr Weg nach dem Studium tatsächlich aussehen soll, weiß Kuhlmann noch gar nicht so genau. „Aber vielleicht wird sich ja irgendwann eine Karrieremöglichkeit ergeben. Und dann bin ich mit dem Studium darauf vorbereitet!“

Auch Julia Reinke wird immer wieder nach der Motivation für ihre Entscheidung gefragt: „Ich höre oft: Als Kinderkrankenpflegerin wickelst und fütterst du doch nur Babys, warum musst du an die Hochschule? Dann antworte ich: Um genau mit diesen Vorurteilen aufzuräumen!“ Außerdem hat sie interessiert verfolgt, dass die Pflege immer mehr akademisiert wird.

Eine Entwicklung, die laut Prof. Dr. André Posenau, dem Leiter des neuen Studiengangs ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘ an der hsg, positive Effekte für Patient*innen haben wird: „Oft wird bei Entscheidungen in der Pflege heutzutage nur noch die ökonomische Seite gesehen. Das ist keine gute Entwicklung. Durch den Studiengang ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘ wollen wir derartigen Tendenzen entgegenwirken und wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis wieder relevanter machen.“

Damit die wissenschaftliche Fundierung pflegerischer Tätigkeiten erreicht werden kann, ist ein Hauptziel des Studienganges, dass die Studierenden lernen, Studien und Statistiken richtig einzuschätzen und zu bewerten. „Wir geben also keine vorformulierten Rezepte vor, sondern wir wollen den Studierenden das Handwerkszeug beibringen, damit sie später Probleme selber lösen können“, erklärt Posenau. Pflegekräfte, die zwar an einem Studium interessiert sind, aber große Zweifel haben, ob dieser Weg für sie vielleicht zu schwierig sein könnte, denen spricht Posenau übrigens Mut zu: „Viele in der Pflege haben extrem viel Potential. Das sollten sie nutzen!“

Mit großer Begeisterung beginnen Julia Reinke und Katja Kuhlmann nun ihr Studium. Die ersten Vorbereitungen haben beide schon erledigt: „Ich habe mir erst einmal direkt einen Schreibtisch gekauft, damit ich besser lernen kann“, berichtet Reinke. Da muss Kuhlmann laut lachen: „Genau das habe ich auch schon gemacht.“ Dann kann es jetzt ja endlich losgehen, mit dem neuen Studiengang ‚Evidenzbasierung pflegerischen Handelns‘.


 

Text: Dr. Anna Knaup, Online-Redakteurin des hsg-magazins. Der Text erschien am 22. September 2017 im hsg-magazin.

Aufmacher: Katja Kuhlmann (im Bild links) und Julia Reinke in der Bibliothek der Hochschule für Gesundheit. Foto: hsg

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