Von der Idee zum Lernvideo
Silvia Gosewinkel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studienbereich Logopädie an der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum), hat ein Lernvideo zum Thema Spracherwerbsstörung bei Kindern gedreht und damit den ersten Platz im Videowettbewerb der Gesellschaft für interdisziplinäre Spracherwerbsforschung und kindliche Sprachstörungen im deutschsprachigen Raum e.V. (GISKID) gewonnen. Im hsg-magazin berichtet Silvia Gosewinkel über die Arbeit an dem Video und die Erzählfigur ‚Lisa Logoädin‘.
Für welche Zielgruppe ist das Video mit Lisa Logopädin gedacht und wo könnte es überall eingesetzt werden?
Silvia Gosewinkel: Lisa Logopädin erklärt den Spracherwerb für alle ‚Nicht-Logopäden‘. In erster Linie soll Lisa Logopädin Eltern und anderen Bezugspersonen verständliche Informationen rund um den Spracherwerb und dessen Störungen bieten. Unser Ziel ist es, das Thema Sprachentwicklungsstörungen (SES) bei Kindern in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sprachentwicklungsstörungen sind nicht sichtbar und werden deshalb häufig im wahrsten Sinne des Wortes ‚überhört‘ und ‚übersehen‘. Und das, obwohl sie eine der häufigsten Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern sind. Die Gesellschaft für interdisziplinäre Sprachforschung im deutschsprachigem Raum (GISKID) verfolgt daher das Ziel, die öffentliche Wahrnehmung von SES zu steigern. Das geschieht unter anderem durch zahlreiche Kampagnen für den Internationalen Tag der Sprachentwicklung. Das Video von Lisa Logopädin wird über den neuen YouTube-Kanal der Fachgesellschaft veröffentlicht. Die Klickzahlen des Videos zeigen ein hohes Interesse an der Thematik SES bei Kindern. Das freut mich sehr und daher plane ich zusammen mit meiner Kollegin Prof.in Andrea Dohmen – sie ist Expertin für Spracherwerbsforschung an der hsg Bochum – weitere Möglichkeiten, die Figur im Sinne der Aufklärung über Sprachentwicklungstörungen bei Kindern einzusetzen.
Worauf muss man achten, wenn man ein solches Erklär-Video macht und was war die größte Herausforderung dabei?
Gosewinkel: Persönlich mag ich diesen Stil der Legevideos – also der kleinen Filme, in denen mit Hilfe von Papierfiguren Szenen dargestellt werden. Daher war ich neugierig, wie das funktioniert und ob ich das auch selbst umsetzen kann. Zunächst brauchte die Figur ein Gesicht und einen Charakter. Dazu habe ich einige Zeichenentwürfe erstellt. Als Lisa Logopädin dann fertig war und die Figur in einigen Varianten zur Verfügung stand, war ich im ‚Workflow‘. Daraufhin habe ich Vorüberlegungen getroffen wie ich den Inhalt gestalten kann und so sind weitere Zeichenelemente für das Video entstanden wie zum Beispiel die Schatztruhe, die symbolisch für den Wortschatz steht. Bei den Aufnahmen hat mich die männliche Erzählerstimme (Christian Gorke) unterstützt. Für das Filmen des Legevideos hatte ich kompetente Ansprechpartner*innen und fachlichen Support durch das E-Learning-Team der Hochschule für Gesundheit. Die größte Herausforderung war für mich der Videoschnitt, denn das Video durfte für den Wettbewerb der GISKID nur 4:00 Minuten lang sein. Das war das Aufwendigste, alles gut einzufügen.
Wird es weitere Videos mit Lisa Logopädin geben und wenn ja, zu welchen Themen?
Gosewinkel: Ja, es wird weitere Videos geben, jedoch ist der Zeitplan noch nicht gesetzt. Zum Thema ‚Wie komme ich zur Logopädin‘ liegt das Skript schon in der Schublade. Wir haben viele Ideen, jedoch braucht die Umsetzung und Konzipierung Zeit. Für jedes Video werden neue Zeichnungen von mir angefertigt. Durch die Erfahrungen beim ersten Video, wird die Produktion dieses Mal aber bestimmt etwas routinierter werden.
Das fertige Video kann man hier ansehen: