Zum Inhalt springen
IPHiGen

Zusammen lernt es sich besser

8. Februar 2018

Alina Nikulin (23) und Maida Mehmedovic (21) studieren beide im fünften Semester Pflege an der Hochschule für Gesundheit (hsg). Im November 2017 machten sie bei dem Projekt IPHiGen mit, bei dem Studierende der hsg und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gemeinsam lernen.

Das Projekt IPHIGen

Die Abkürzung IPHiGen steht für ‚Interprofessionelles Handeln im Gesundheitswesen‘. Hier lernen hsg-Studierende der Bachelor-Studiengänge Ergotherapie, Logopädie, Hebammenkunde, Pflege und Physiotherapie der hsg zusammen mit RUB-Studierenden der Medizin. Über 300 Studierende nahmen an den Kleingruppen-Seminaren und Plenumsveranstaltungen, die im Rahmen des Projekts angeboten wurden, dieses Mal teil. Bereits im Juni 2017 hatte ein derartiger interprofessioneller Tag schon einmal stattgefunden.

„Das interprofessionelle Arbeiten ist für eine optimale Patientenversorgung wichtig. Es ist gut, dass wir das schon im Studium lernen“, meint Maida Mehmedovic. Und Alina Nikulin ergänzt: „Jetzt, im fünften Semester, können wir ja auch schon richtig gut mitreden, wenn es um eine bestmögliche Behandlung von Patient*innen geht.“

Alltag im Krankenhaus

Tatsächlich ist die interprofessionelle Zusammenarbeit, also die Kooperation von zum Beispiel Ärzt*innen, Pfleger*innen und Therapeut*innen, ein bedeutender Teil in der alltäglichen Arbeit im Krankenhaus. Und genau dahin wollen die beiden Studentinnen mit ihrem hsg-Abschluss: Ins Krankenhaus. Mehmedovic erläutert ihren Berufswunsch: „Die Zusammenarbeit mit Menschen im Krankenhaus gefällt mir und es macht mir Spaß, Menschen zu helfen.“ Bei beiden Studierenden war es so, dass erst der Berufswunsch feststand und sie danach überlegt haben, wie sie ihr Ziel erreichen können. Schließlich sind beide an der hsg im Bachelor-Studiengang Pflege gelandet.

„Mir war schon immer klar, dass ich Krankenpflegerin werden möchte. Und weil ich den wissenschaftlichen Bezug interessant finde, habe ich angefangen Pflege zu studieren“, erzählt Mehmedovic. Alina Nikulin hat sich nicht nur für ein Studium der Pflege an der hsg beworben, sondern auch um einen Ausbildungsplatz. Letztendlich hat sie sich aber für die Studienvariante entschieden. Sie sagt: „Ich wollte Pflege studieren, weil heutzutage ein Studium einfach angesehener ist als eine Ausbildung.“

Studierende der Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Pflege der hsg bearbeiteten beim Projekt IPHiGen mit Medizin-Studierenden der RUB verschiedene Fälle. Foto: hsg

Der interprofessionelle Tag

Alina Nikulin und Maida Mehmedovic arbeiteten beim IPHiGen-Projekt in einer Gruppe von ungefähr 30 Studierenden und Lehrenden einen ganzen Tag lang interprofessionell an zwei Fällen. Mehmedovic erinnert sich: „In dem ersten Fall, den wir bearbeitet haben, ging es um eine 47-jährige Frau mit Multipler Sklerose. Im zweiten Fall um einen 32-jährigen Mann mit einer inkompletten Querschnittslähmung.“ Die Fälle bearbeiteten die Studierenden nicht nur auf dem Papier, sondern mit Simulationspatient*innen, die die Fakten anschaulich machten. Bei Simulationspatient*innen handelt es sich um Schauspieler*innen, die in die Rolle der Erkrankten schlüpfen. „Und die beiden waren wirklich gute Schauspieler“, so Nikulin anerkennend.

Zusammen wurde von den Studierenden an einer bestmöglichen Therapie für die fiktiven Patient*innen gearbeitet. Und das klappte, wie im beruflichen Alltag, nicht immer gleich gut. „Wir sollten ja zwei Fallbeispiele in unterschiedlichen Gruppen bearbeiten. Mit der ersten Gruppe war die Zusammenarbeit super und wir konnten viel gemeinsam besprechen. In der zweiten Gruppe war es etwas weniger harmonisch“, sagt Nikulin. Trotzdem resümiert sie: „Insgesamt haben wir uns alle gut verstanden und es war ein schönes Zusammenarbeiten.“

Zusammen ist man weniger allein

Ob die Zusammenarbeit funktioniert, war für die beiden hsg-Studentinnen im Vorhinein übrigens ungewiss. Mehmedovic gesteht: „Wir hatten etwas Respekt vor dem interprofessionellen Tag. Alleine schon deswegen, weil die Medizin-Studierenden im achten Semester waren und wir erst im fünften. So wussten die Medizin-Studierenden natürlich schon etwas mehr als wir.“

Am Ende des Tages steht für Nikulin und Mehmedovic fest, dass sich der interprofessionelle Tag auf jeden Fall gelohnt hat. „Und für die Zukunft würde ich mir Vorlesungen mit den Medizin-Studierenden wünschen, zum Beispiel zu den Themen ‚Erkrankungen‘ oder ‚Anatomie‘. Denn mit den anderen Therapeut*innen arbeiten wir an der hsg ja sowieso schon zusammen, aber eben nicht mit den Mediziner*innen“, sagt Mehmedovic. Da kann auch Nikulin nur zustimmen: „Zusammen lernt man doch viel besser.“


Text: Dr. Anna Knaup, Online-Redakteurin des hsg-magazins

Aufmacher: hsg. Zu sehen sind Alina Nikulin und Maida Mehmedovic.


Das Projekt, in dem zudem berufsgruppenübergreifende Lehrkonzepte erprobt werden sollen, wird bis zum Jahr 2018 im Programm Operation Team von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) berichtet hier über IPHiGen.

lernen & lehren
|
13. Oktober 2017

„Ich studiere an der hsg, weil…“

Die Orientierungswoche im Oktober 2017 haben wir zum Anlass genommen, um die Studienanfänger*innen einmal zu fragen, warum sie sich ...
lernen & lehren
|
4. Dezember 2017

Der Lesepartner mit der kalten Schnauze

Pipa Costard ist eine neue Mitarbeiterin der Hochschule für Gesundheit (hsg) und hat hier einen Spezialauftrag zu erfüllen: Sie soll ...