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Unternehmen für das Thema ‚pflegend Beschäftigte‘ sensibilisieren!

15. Juni 2018

Im hsg-magazin äußern Wissenschaftler*innen der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) ihre Meinung zu relevanten Gesundheitsthemen. Dr. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin für Alterswissenschaften im Department of Community Health an der hsg Bochum, hat Anregungen für Unternehmen und sagt, was sie für ihre pflegend Beschäftigten tun können.

„Zunächst einmal müssen die Führungspersönlichkeiten eines Unternehmens für dieses Thema sensibilisiert sein oder werden! Wir erleben nicht selten, dass die Manager*innen denken, dass für ihre Belegschaft – vielleicht in dem Fall mit Beschäftigten, die zumeist zwischen 30 bis 50 Jahre alt sind – das Thema Pflege keine Rolle spielt. Sobald eine Befragung vor Ort durchgeführt wird, stellt sich dann heraus, dass es eben doch ein Thema ist, da einige Beschäftigte Partner*innen, Kinder, Eltern oder Großeltern pflegen und/oder betreuen. Die Unternehmen haben viele Möglichkeiten, diese Arbeitnehmer*innen zu unterstützen. Ich empfehle einen Baukasten an Hilfsangeboten zu erstellen, der von flexiblen Arbeitszeitmodellen, über Beratungsangebote bis hin zu Betreuungsangeboten in der Firma reicht. In jedem Fall sollte es eine*n Ansprechpartner*in im Unternehmen geben, der*die die Menschen mit Pflegeaufgaben professionell beraten kann.

In unserem Studiengang ‚Gesundheit und Diversity in der Arbeit‘ bilden wir Absolvent*innen aus, die solche Ansprechpartner*innen in Unternehmen sein und Beschäftigte, die zu Hause Angehörige mit Pflegebedarf haben, unterstützen können. Diese Absolvent*innen des Master-Studiengangs wissen, wie Unternehmen gesundheitsförderliche Arbeitswelten schaffen und wie sie pflegenden Beschäftigten helfen können. Sie erlernen im Rahmen ihres Studiums außerdem, den Blick auf diverse Merkmale der Beschäftigten selbst zu werfen und so zu erwägen, was ein Unternehmen für Menschen mit Behinderungen, mit chronischen Erkrankungen, in höherem Lebensalter oder mit Migrationshintergrund tun kann, um für eine gesundheitsförderliche Arbeitswelt zu sorgen. Auf die Bedürfnisse der Beschäftigten können diese Diversity-Manager ein Auge haben.

Zurück zu den Beschäftigten, die Angehörige pflegen: Es sind auch Modelle denkbar, in denen Betriebe eine Tagespflege für Angehörige anbieten. Wir müssen nur nach Skandinavien schauen, wo es so etwas schon gibt. Bei uns in Deutschland richten Unternehmen vermehrt Tagespflegeeinrichtungen für Kinder ein. Das ist gut. Noch besser wäre es, wenn ich als Arbeitnehmer*in zum Beispiel auch einen demenzkranken Angehörigen mit zur Arbeit nehmen und dort in eine Tagespflegeeinrichtung geben könnte.“


Über das Thema ‚ Vereinbarkeit von Beruf und Pflege‘ informiert Dr. Tanja Segmüller unter anderem beim ‚turbo-breakfast‘ der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum mbH am 3. Juli 2018 in der hsg Bochum auf dem Gesundheitscampus NRW.


Text: Dr. Tanja Segmüller, Vertretungsprofessorin für Alterswissenschaften im Department of Community Health an der hsg Bochum. Aufgeschrieben von Dr. Christiane Krüger, Pressesprecherin der hsg Bochum.

Aufmacher: hsg

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